Religions-Verwandten concurriren sollen; man auch einen dergleichen Ort aussehen würde, in welcher einer jeden Parthey füglich ihren Gottes-Dienst zu üben, gerathen oder prospiciret werden könte.
6. Hat man auch bey vorzunehmenden Friedens- Conferentien hauptsächlich regard, daß der Ort sicher: nemlich in keinem Territorio sey, da man sich wegen der Potentz, doli, &c. des Domini Territorii etwas zu besorgen habe. Aus diesen beygebrachten Motiven ist nun leicht zu erachten, warumb die meisten Friedens-Schlüsse, dergleichen etwan der Bredaische, Niemägische, Ryßwigische, und Utrechtische gewefen, in Holland geschlossen worden; nemlich weil die bißhero erzehleten Requisita eines zu einem Friedens-Schluß destinirten Ortes, daselbsten besser als anders- wo zu finden.
§. 5.
Noch eine Frage (welche unterschiedene Leute aufgeworffen, aber theils nicht entscheiden können, theils auch nicht wollen, und welche ich zu beantworten, der allerincapableste) zu geden- cken, wird sich zu diesem Capitul wohl schicken, und von niemanden für etwas ausschweiffendes ge- achtet werden. Man fraget und wundert sich zu- gleich, warum denn Franckreich, als welches auch in den mindersten nichts, was zu Vermehrung sei- ner Praerogative und Autorität gedeyen kan, ver-
gißet;
Europaͤiſches
Religions-Verwandten concurriren ſollen; man auch einen dergleichen Ort ausſehen wuͤrde, in welcher einer jeden Parthey fuͤglich ihren Gottes-Dienſt zu uͤben, gerathen oder proſpiciret werden koͤnte.
6. Hat man auch bey vorzunehmenden Friedens- Conferentien hauptſaͤchlich regard, daß der Ort ſicher: nemlich in keinem Territorio ſey, da man ſich wegen der Potentz, doli, &c. des Domini Territorii etwas zu beſorgen habe. Aus dieſen beygebrachten Motiven iſt nun leicht zu erachten, warumb die meiſten Friedens-Schluͤſſe, dergleichen etwan der Bredaiſche, Niemaͤgiſche, Ryßwigiſche, und Utrechtiſche gewefen, in Holland geſchloſſen worden; nemlich weil die bißhero erzehleten Requiſita eines zu einem Friedens-Schluß deſtinirten Oꝛtes, daſelbſten beſſer als andeꝛs- wo zu finden.
§. 5.
Noch eine Frage (welche unterſchiedene Leute aufgeworffen, aber theils nicht entſcheiden koͤnnen, theils auch nicht wollen, und welche ich zu beantworten, der allerincapableſte) zu geden- cken, wird ſich zu dieſem Capitul wohl ſchicken, und von niemanden fuͤr etwas ausſchweiffendes ge- achtet werden. Man fraget und wundert ſich zu- gleich, warum denn Franckreich, als welches auch in den minderſten nichts, was zu Vermehrung ſei- ner Prærogative und Autoritaͤt gedeyen kan, ver-
gißet;
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Europaͤiſches
Religions-Verwandten concurriren ſollen;
man auch einen dergleichen Ort ausſehen
wuͤrde, in welcher einer jeden Parthey fuͤglich
ihren Gottes-Dienſt zu uͤben, gerathen oder
proſpiciret werden koͤnte.
6. Hat man auch bey vorzunehmenden Friedens-
Conferentien hauptſaͤchlich regard, daß der
Ort ſicher: nemlich in keinem Territorio ſey,
da man ſich wegen der Potentz, doli, &c.
des Domini Territorii etwas zu beſorgen
habe. Aus dieſen beygebrachten Motiven iſt
nun leicht zu erachten, warumb die meiſten
Friedens-Schluͤſſe, dergleichen etwan der
Bredaiſche, Niemaͤgiſche, Ryßwigiſche, und
Utrechtiſche gewefen, in Holland geſchloſſen
worden; nemlich weil die bißhero erzehleten
Requiſita eines zu einem Friedens-Schluß
deſtinirten Oꝛtes, daſelbſten beſſer als andeꝛs-
wo zu finden.
§. 5. Noch eine Frage (welche unterſchiedene
Leute aufgeworffen, aber theils nicht entſcheiden
koͤnnen, theils auch nicht wollen, und welche ich zu
beantworten, der allerincapableſte) zu geden-
cken, wird ſich zu dieſem Capitul wohl ſchicken, und
von niemanden fuͤr etwas ausſchweiffendes ge-
achtet werden. Man fraget und wundert ſich zu-
gleich, warum denn Franckreich, als welches auch
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/336>, abgerufen am 24.11.2024.
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