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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Hoff-Ceremoniel.
kandnüß haben, wenn selbige nicht durch Frie-
dens-Schlüsse, den Menschen ins Gedächtnüß
und ewiges Andencken wären eingepräget
worden?

Drittes Capitel.
Von den
Mediatoribus,
und ihrem Officio.
§. 1.

Es sind zwar so wohl zu alten als auch
itzigen Zeiten, unterschiedene Frieden ohne Adhi-
bi
rung eines Mediatoris geschlossen worden,
woraus erhellet, daß dieses Amt kein Essentiel-
Stücke eines Friedens-Schlusses; und kan ein
Mediator so dann am meisten entbehret werden:
wenn ein Friede zwischen zweyen oder mehreren
an Macht gleichenden Partien abzuhandeln ist.
Denn alsdenn können die Forderungen von keiner
Seiten gar zu enorme seyn; weil sich einer für
dem andern fürchtet, und die Furcht an sich selbst
einem jeden Moderation genug, ohne Zuthuung
eines Mediatoris, an die Hand giebet; die Säi-
ten nicht zu überstimmen, sondern einen Accord,
der beyden gefällig, zu treffen.

§. 2.

Wenn aber die streitenden Partheyen
entweder an Macht oder Glücke einander sehr
ungleich, der eine des andern Meister, und der an-
dere ziemlich auf das äusserste gebracht worden:
und zu befürchten; es möchte der Victor bey etwan

noch
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Hoff-Ceremoniel.
kandnuͤß haben, wenn ſelbige nicht durch Frie-
dens-Schluͤſſe, den Menſchen ins Gedaͤchtnuͤß
und ewiges Andencken waͤren eingepraͤget
worden?

Drittes Capitel.
Von den
Mediatoribus,
und ihrem Officio.
§. 1.

Es ſind zwar ſo wohl zu alten als auch
itzigen Zeiten, unterſchiedene Frieden ohne Adhi-
bi
rung eines Mediatoris geſchloſſen worden,
woraus erhellet, daß dieſes Amt kein Eſſentiel-
Stuͤcke eines Friedens-Schluſſes; und kan ein
Mediator ſo dann am meiſten entbehret werden:
wenn ein Friede zwiſchen zweyen oder mehreren
an Macht gleichenden Partien abzuhandeln iſt.
Deñ alsdenn koͤnnen die Forderungen von keiner
Seiten gar zu enorme ſeyn; weil ſich einer fuͤr
dem andern fuͤrchtet, und die Furcht an ſich ſelbſt
einem jeden Moderation genug, ohne Zuthuung
eines Mediatoris, an die Hand giebet; die Saͤi-
ten nicht zu uͤberſtimmen, ſondern einen Accord,
der beyden gefaͤllig, zu treffen.

§. 2.

Wenn aber die ſtreitenden Partheyen
entweder an Macht oder Gluͤcke einander ſehr
ungleich, der eine des andern Meiſter, und der an-
dere ziemlich auf das aͤuſſerſte gebracht worden:
und zu befuͤrchten; es moͤchte der Victor bey etwan

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[311/0339] Hoff-Ceremoniel. kandnuͤß haben, wenn ſelbige nicht durch Frie- dens-Schluͤſſe, den Menſchen ins Gedaͤchtnuͤß und ewiges Andencken waͤren eingepraͤget worden? Drittes Capitel. Von den Mediatoribus, und ihrem Officio. §. 1. Es ſind zwar ſo wohl zu alten als auch itzigen Zeiten, unterſchiedene Frieden ohne Adhi- birung eines Mediatoris geſchloſſen worden, woraus erhellet, daß dieſes Amt kein Eſſentiel- Stuͤcke eines Friedens-Schluſſes; und kan ein Mediator ſo dann am meiſten entbehret werden: wenn ein Friede zwiſchen zweyen oder mehreren an Macht gleichenden Partien abzuhandeln iſt. Deñ alsdenn koͤnnen die Forderungen von keiner Seiten gar zu enorme ſeyn; weil ſich einer fuͤr dem andern fuͤrchtet, und die Furcht an ſich ſelbſt einem jeden Moderation genug, ohne Zuthuung eines Mediatoris, an die Hand giebet; die Saͤi- ten nicht zu uͤberſtimmen, ſondern einen Accord, der beyden gefaͤllig, zu treffen. §. 2. Wenn aber die ſtreitenden Partheyen entweder an Macht oder Gluͤcke einander ſehr ungleich, der eine des andern Meiſter, und der an- dere ziemlich auf das aͤuſſerſte gebracht worden: und zu befuͤrchten; es moͤchte der Victor bey etwan noch U 4

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/339>, abgerufen am 24.11.2024.