und des Pabstes abgeben. Chron. Spirens. p. m. 507.
§. 12.
Was das Röm. Deutsche Reich an- betrifft, so ist den Historicis nicht unwissende, daß für und umb die Zeiten Caroli Magni, man in Deutschland die Acta publica guten Theils noch in Griechifcher Sprache abgefasset; weil selbige damahlen die Sprache der Gelehrten, und von der zu Marseille etablirten Griechischen Schule, durch die Studiosos auch nach Deutschland ge- bracht und introduciret worden war; es ist aber nachgehends die Lateinische der Griechischen vorge- zogen, in negotiis publicis gebrauchet, und von der Griechischen das Axioma erfüllet worden: Graeca sunt, neque legi neque intelligi de- bent. Denn ob gleich der Gebrauch der Deut- schen Sprache, was das Reden anbelanget, all- bereits zu den Zeiten Caroli Magni in Schwang kommen: man auch behaupten will, daß dieser Kayser eine Deutsche Grammaticam ver- fertiget, und den Monathen Deutsche Nahmen gegeben; so findet man doch für den Zeiten Fride- rici II. keine Constitution, welche in Deutscher Sprache wäre promulgiret worden: massen die allererste nicht eher als An. 1236. zum Vorschein kommen. Rudolphus I. aber soll der erste Kayser gewesen seyn, welcher anbefohlen die Reichs-Ge- schäffte in Deutscher Sprache zu verfassen.
§. 13. Aus
Europaͤiſches
und des Pabſtes abgeben. Chron. Spirenſ. p. m. 507.
§. 12.
Was das Roͤm. Deutſche Reich an- betrifft, ſo iſt den Hiſtoricis nicht unwiſſende, daß fuͤr und umb die Zeiten Caroli Magni, man in Deutſchland die Acta publica guten Theils noch in Griechifcher Sprache abgefaſſet; weil ſelbige damahlen die Sprache der Gelehrten, und von der zu Marſeille etablirten Griechiſchen Schule, durch die Studioſos auch nach Deutſchland ge- bracht und introduciret worden war; es iſt aber nachgehends die Lateiniſche der Griechiſchen voꝛge- zogen, in negotiis publicis gebrauchet, und von der Griechiſchen das Axioma erfuͤllet worden: Græca ſunt, neque legi neque intelligi de- bent. Denn ob gleich der Gebrauch der Deut- ſchen Sprache, was das Reden anbelanget, all- bereits zu den Zeiten Caroli Magni in Schwang kommen: man auch behaupten will, daß dieſer Kayſer eine Deutſche Grammaticam ver- fertiget, und den Monathen Deutſche Nahmen gegeben; ſo findet man doch fuͤr den Zeiten Fride- rici II. keine Conſtitution, welche in Deutſcher Sprache waͤre promulgiret worden: maſſen die allererſte nicht eher als An. 1236. zum Vorſchein kommen. Rudolphus I. aber ſoll der erſte Kayſer geweſen ſeyn, welcher anbefohlen die Reichs-Ge- ſchaͤffte in Deutſcher Sprache zu verfaſſen.
§. 13. Aus
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Europaͤiſches
und des Pabſtes abgeben. Chron. Spirenſ. p.
m. 507.
§. 12. Was das Roͤm. Deutſche Reich an-
betrifft, ſo iſt den Hiſtoricis nicht unwiſſende, daß
fuͤr und umb die Zeiten Caroli Magni, man in
Deutſchland die Acta publica guten Theils noch
in Griechifcher Sprache abgefaſſet; weil ſelbige
damahlen die Sprache der Gelehrten, und von
der zu Marſeille etablirten Griechiſchen Schule,
durch die Studioſos auch nach Deutſchland ge-
bracht und introduciret worden war; es iſt aber
nachgehends die Lateiniſche der Griechiſchen voꝛge-
zogen, in negotiis publicis gebrauchet, und von
der Griechiſchen das Axioma erfuͤllet worden:
Græca ſunt, neque legi neque intelligi de-
bent. Denn ob gleich der Gebrauch der Deut-
ſchen Sprache, was das Reden anbelanget, all-
bereits zu den Zeiten Caroli Magni in
Schwang kommen: man auch behaupten will, daß
dieſer Kayſer eine Deutſche Grammaticam ver-
fertiget, und den Monathen Deutſche Nahmen
gegeben; ſo findet man doch fuͤr den Zeiten Fride-
rici II. keine Conſtitution, welche in Deutſcher
Sprache waͤre promulgiret worden: maſſen die
allererſte nicht eher als An. 1236. zum Vorſchein
kommen. Rudolphus I. aber ſoll der erſte Kayſer
geweſen ſeyn, welcher anbefohlen die Reichs-Ge-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/374>, abgerufen am 24.11.2024.
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