auch so biß an der Welt Ende, wie es noch zu unsern Zeiten ist, verbleibe.
10. Pohlen hat in der Päbstl. Capelle die letz- te oder vierdte Stelle. Das Alterthumb dieses Königreichs wird, wenn man selbiges auf das weiteste hinaus rechnet, nicht eher als von den Zeiten und der Regierung Boleslai Chrobry, welchem der Kayser Otto III. An. 999. zur Danckbarkeit für das gute Tractament, so ihme Boleslaus auf seiner Wallfarth nach dem Grabe des Bischoffes Adalberti in Gneesen erwiesen, den Königl. Titul verehret. Hieraus wollen einige schliessen, daß Pohlen damahlen dem Röm. Reich tributair gewesen, zu mah- len Otto III. dem neuen Könige Boleslao al- les sein Recht nachgelassen, so die Kayser vor- hin auf Pohlen praetendiret. Denn für den Zeiten Boleslai regiereten dieses Land Hertzo- ge (manchmahl auch Weywoden) darunter Lechus An. 550. der erste gewesen. Es ha- ben aber diesen von Ottone dem Boleslao conferirten Königl. Titul nicht mehr als drey Könige nach einander, nemlich
1. Boleslaus I.
2. Mieceslaus II.
3. Casimirus I.
etwan 60. Jahr lang biß An. 1058. gebrauchet.
Denn als Boleslaus II. oder Audax den Bi- schoff zu Cracau Stanislaum für dem Altar nieder gehauen, und darauf von Pabst
Gre-
Europaͤiſches
auch ſo biß an der Welt Ende, wie es noch zu unſern Zeiten iſt, verbleibe.
10. Pohlen hat in der Paͤbſtl. Capelle die letz- te oder vierdte Stelle. Das Alterthumb dieſes Koͤnigreichs wird, wenn man ſelbiges auf das weiteſte hinaus rechnet, nicht eher als von den Zeiten und der Regierung Boleslai Chrobry, welchem der Kayſer Otto III. An. 999. zur Danckbarkeit fuͤr das gute Tractament, ſo ihme Boleslaus auf ſeiner Wallfarth nach dem Grabe des Biſchoffes Adalberti in Gneeſen erwieſen, den Koͤnigl. Titul verehret. Hieraus wollen einige ſchlieſſen, daß Pohlen damahlen dem Roͤm. Reich tributair geweſen, zu mah- len Otto III. dem neuen Koͤnige Boleslao al- les ſein Recht nachgelaſſen, ſo die Kayſer vor- hin auf Pohlen prætendiret. Denn fuͤr den Zeiten Boleslai regiereten dieſes Land Hertzo- ge (manchmahl auch Weywoden) darunter Lechus An. 550. der erſte geweſen. Es ha- ben aber dieſen von Ottone dem Boleslao conferirten Koͤnigl. Titul nicht mehr als drey Koͤnige nach einander, nemlich
1. Boleslaus I.
2. Mieceslaus II.
3. Caſimirus I.
etwan 60. Jahr lang biß An. 1058. gebrauchet.
Denn als Boleslaus II. oder Audax den Bi- ſchoff zu Cracau Stanislaum fuͤr dem Altar nieder gehauen, und darauf von Pabſt
Gre-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><list><item><pbfacs="#f0056"n="28"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Europaͤiſches</hi></fw><lb/>
auch ſo biß an der Welt Ende, wie es noch<lb/>
zu unſern Zeiten iſt, verbleibe.</item></list></item><lb/><item>10. <hirendition="#fr">Pohlen</hi> hat in der Paͤbſtl. Capelle die letz-<lb/>
te oder vierdte Stelle. Das Alterthumb dieſes<lb/>
Koͤnigreichs wird, wenn man ſelbiges auf das<lb/>
weiteſte hinaus rechnet, nicht eher als von den<lb/>
Zeiten und der Regierung <hirendition="#aq">Boleslai Chrobry,</hi><lb/>
welchem der Kayſer <hirendition="#aq">Otto III. An.</hi> 999. zur<lb/>
Danckbarkeit fuͤr das gute <hirendition="#aq">Tractament,</hi>ſo<lb/>
ihme <hirendition="#aq">Boleslaus</hi> auf ſeiner Wallfarth nach dem<lb/>
Grabe des Biſchoffes <hirendition="#aq">Adalberti</hi> in <hirendition="#aq">Gneeſ</hi>en<lb/>
erwieſen, den Koͤnigl. Titul verehret. Hieraus<lb/>
wollen einige ſchlieſſen, daß Pohlen damahlen<lb/>
dem Roͤm. Reich <hirendition="#aq">tributair</hi> geweſen, zu mah-<lb/>
len <hirendition="#aq">Otto III.</hi> dem neuen Koͤnige <hirendition="#aq">Boleslao</hi> al-<lb/>
les ſein Recht nachgelaſſen, ſo die Kayſer vor-<lb/>
hin auf Pohlen <hirendition="#aq">prætendi</hi>ret. Denn fuͤr den<lb/>
Zeiten <hirendition="#aq">Boleslai</hi> regiereten dieſes Land Hertzo-<lb/>
ge (manchmahl auch Weywoden) darunter<lb/><hirendition="#aq">Lechus An.</hi> 550. der erſte geweſen. Es ha-<lb/>
ben aber dieſen von <hirendition="#aq">Ottone</hi> dem <hirendition="#aq">Boleslao<lb/>
conferir</hi>ten Koͤnigl. Titul nicht mehr als<lb/>
drey Koͤnige nach einander, nemlich<lb/><list><item><listrendition="#rightBraced"><item>1. <hirendition="#aq">Boleslaus I.</hi></item><lb/><item>2. <hirendition="#aq">Mieceslaus II.</hi></item><lb/><item>3. <hirendition="#aq">Caſimirus I.</hi></item></list>etwan 60. Jahr lang biß<lb/><hirendition="#aq">An.</hi> 1058. gebrauchet.</item></list><lb/>
Denn als <hirendition="#aq">Boleslaus II.</hi> oder <hirendition="#aq">Audax</hi> den Bi-<lb/>ſchoff zu <hirendition="#aq">Cracau Stanislaum</hi> fuͤr dem Altar<lb/>
nieder gehauen, und darauf von Pabſt<lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Gre-</hi></fw><lb/></item></list></div></div></div></body></text></TEI>
[28/0056]
Europaͤiſches
auch ſo biß an der Welt Ende, wie es noch
zu unſern Zeiten iſt, verbleibe.
10. Pohlen hat in der Paͤbſtl. Capelle die letz-
te oder vierdte Stelle. Das Alterthumb dieſes
Koͤnigreichs wird, wenn man ſelbiges auf das
weiteſte hinaus rechnet, nicht eher als von den
Zeiten und der Regierung Boleslai Chrobry,
welchem der Kayſer Otto III. An. 999. zur
Danckbarkeit fuͤr das gute Tractament, ſo
ihme Boleslaus auf ſeiner Wallfarth nach dem
Grabe des Biſchoffes Adalberti in Gneeſen
erwieſen, den Koͤnigl. Titul verehret. Hieraus
wollen einige ſchlieſſen, daß Pohlen damahlen
dem Roͤm. Reich tributair geweſen, zu mah-
len Otto III. dem neuen Koͤnige Boleslao al-
les ſein Recht nachgelaſſen, ſo die Kayſer vor-
hin auf Pohlen prætendiret. Denn fuͤr den
Zeiten Boleslai regiereten dieſes Land Hertzo-
ge (manchmahl auch Weywoden) darunter
Lechus An. 550. der erſte geweſen. Es ha-
ben aber dieſen von Ottone dem Boleslao
conferirten Koͤnigl. Titul nicht mehr als
drey Koͤnige nach einander, nemlich
1. Boleslaus I.
2. Mieceslaus II.
3. Caſimirus I.
etwan 60. Jahr lang biß
An. 1058. gebrauchet.
Denn als Boleslaus II. oder Audax den Bi-
ſchoff zu Cracau Stanislaum fuͤr dem Altar
nieder gehauen, und darauf von Pabſt
Gre-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/56>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.