Nahmen Churfürstlicher Durchlauchtig- keit zu erscheinen, zu tractiren, und zu schliessen.
3. Der Churfürst von Hannover hatte in dem seinem Minister, dem Baron von Both- mar, ertheilten Plein-Pouvoir, sich nicht als ein blosser Hertzog, sonder als ein Churfürst unterschrieben, und gedachten Minister als einen Churfürstl. qualificiret. Hierdurch nun wurden viele der Plenipotentiario- rum, derer Herren Principalen ihn noch nicht dafür erkennet, allarmiret: und prae- sentireten dem Ministro Mediationis den 5. Septembr. 1697. eine Protestation, in welcher enthalten war; daß sie den Hertzog von Hannover für keinen Churfürsten, und seinen Minister, Herrn Baron von Both- mar, dessen Person ihnen im übrigen höchst angenehm wäre, für keinen Churfürstl. Mi- nister erkennen könten und wolten; so lange als hochgedachter Hertzog nicht durch Con- sens aller Stände des Römischen Reichs, nach Jnhalt der güldenen Bulle, und an- dern Reichs-Gesetzen gemäß, für einen Churfürsten wäre erkennet, und ihren hohen Principalen deswegen Satisfaction gege- ben worden: daß man selbigen nicht zu rech- ter Zeit, und nach Gebühr von dieser neund- ten und neuen Chur Nachricht gegeben;
Wel-
M m 3
Hoff-Ceremoniel.
Nahmen Churfuͤrſtlicher Durchlauchtig- keit zu erſcheinen, zu tractiren, und zu ſchlieſſen.
3. Der Churfuͤrſt von Hannover hatte in dem ſeinem Miniſter, dem Baron von Both- mar, ertheilten Plein-Pouvoir, ſich nicht als ein bloſſer Hertzog, ſonder als ein Churfuͤrſt unterſchrieben, und gedachten Miniſter als einen Churfuͤrſtl. qualificiret. Hierdurch nun wurden viele der Plenipotentiario- rum, derer Herren Principalen ihn noch nicht dafuͤr erkennet, allarmiret: und præ- ſentireten dem Miniſtro Mediationis den 5. Septembr. 1697. eine Proteſtation, in welcher enthalten war; daß ſie den Hertzog von Hannover fuͤr keinen Churfuͤrſten, und ſeinen Miniſter, Herrn Baron von Both- mar, deſſen Perſon ihnen im uͤbrigen hoͤchſt angenehm waͤre, fuͤr keinen Churfuͤrſtl. Mi- niſter erkennen koͤnten und wolten; ſo lange als hochgedachter Hertzog nicht durch Con- ſens aller Staͤnde des Roͤmiſchen Reichs, nach Jnhalt der guͤldenen Bulle, und an- dern Reichs-Geſetzen gemaͤß, fuͤr einen Churfuͤrſten waͤre erkennet, und ihren hohen Principalen deswegen Satisfaction gege- ben worden: daß man ſelbigen nicht zu rech- ter Zeit, und nach Gebuͤhr von dieſer neund- ten und neuen Chur Nachricht gegeben;
Wel-
M m 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f0577"n="549"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Hoff-<hirendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
Nahmen Churfuͤrſtlicher Durchlauchtig-<lb/>
keit zu erſcheinen, zu <hirendition="#aq">tracti</hi>ren, und zu<lb/>ſchlieſſen.</item><lb/><item>3. Der Churfuͤrſt von Hannover hatte in dem<lb/>ſeinem Miniſter, dem <hirendition="#aq">Baron</hi> von Both-<lb/>
mar, ertheilten <hirendition="#aq">Plein-Pouvoir,</hi>ſich nicht als<lb/>
ein bloſſer Hertzog, ſonder als ein Churfuͤrſt<lb/>
unterſchrieben, und gedachten Miniſter als<lb/>
einen Churfuͤrſtl. <hirendition="#aq">qualifici</hi>ret. Hierdurch<lb/>
nun wurden viele der <hirendition="#aq">Plenipotentiario-<lb/>
rum,</hi> derer Herren Principalen ihn noch<lb/>
nicht dafuͤr erkennet, <hirendition="#aq">allarmi</hi>ret: und <hirendition="#aq">præ-<lb/>ſentire</hi>ten dem <hirendition="#aq">Miniſtro Mediationis</hi> den<lb/>
5. <hirendition="#aq">Septembr.</hi> 1697. eine <hirendition="#aq">Proteſtati</hi>on, in<lb/>
welcher enthalten war; daß ſie den Hertzog<lb/>
von Hannover fuͤr keinen Churfuͤrſten, und<lb/>ſeinen Miniſter, Herrn <hirendition="#aq">Baron</hi> von Both-<lb/>
mar, deſſen Perſon ihnen im uͤbrigen hoͤchſt<lb/>
angenehm waͤre, fuͤr keinen Churfuͤrſtl. Mi-<lb/>
niſter erkennen koͤnten und wolten; ſo lange<lb/>
als hochgedachter Hertzog nicht durch Con-<lb/>ſens aller Staͤnde des Roͤmiſchen Reichs,<lb/>
nach Jnhalt der guͤldenen <hirendition="#aq">Bull</hi>e, und an-<lb/>
dern Reichs-Geſetzen gemaͤß, fuͤr einen<lb/>
Churfuͤrſten waͤre erkennet, und ihren hohen<lb/>
Principalen deswegen <hirendition="#aq">Satisfacti</hi>on gege-<lb/>
ben worden: daß man ſelbigen nicht zu rech-<lb/>
ter Zeit, und nach Gebuͤhr von dieſer neund-<lb/>
ten und neuen Chur Nachricht gegeben;<lb/><fwplace="bottom"type="sig">M m 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Wel-</fw><lb/></item></list></div></div></div></body></text></TEI>
[549/0577]
Hoff-Ceremoniel.
Nahmen Churfuͤrſtlicher Durchlauchtig-
keit zu erſcheinen, zu tractiren, und zu
ſchlieſſen.
3. Der Churfuͤrſt von Hannover hatte in dem
ſeinem Miniſter, dem Baron von Both-
mar, ertheilten Plein-Pouvoir, ſich nicht als
ein bloſſer Hertzog, ſonder als ein Churfuͤrſt
unterſchrieben, und gedachten Miniſter als
einen Churfuͤrſtl. qualificiret. Hierdurch
nun wurden viele der Plenipotentiario-
rum, derer Herren Principalen ihn noch
nicht dafuͤr erkennet, allarmiret: und præ-
ſentireten dem Miniſtro Mediationis den
5. Septembr. 1697. eine Proteſtation, in
welcher enthalten war; daß ſie den Hertzog
von Hannover fuͤr keinen Churfuͤrſten, und
ſeinen Miniſter, Herrn Baron von Both-
mar, deſſen Perſon ihnen im uͤbrigen hoͤchſt
angenehm waͤre, fuͤr keinen Churfuͤrſtl. Mi-
niſter erkennen koͤnten und wolten; ſo lange
als hochgedachter Hertzog nicht durch Con-
ſens aller Staͤnde des Roͤmiſchen Reichs,
nach Jnhalt der guͤldenen Bulle, und an-
dern Reichs-Geſetzen gemaͤß, fuͤr einen
Churfuͤrſten waͤre erkennet, und ihren hohen
Principalen deswegen Satisfaction gege-
ben worden: daß man ſelbigen nicht zu rech-
ter Zeit, und nach Gebuͤhr von dieſer neund-
ten und neuen Chur Nachricht gegeben;
Wel-
M m 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/577>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.