Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Europäisches
durch einiger massen zuvor: Daß er durch ein, den
5. Septembr. an die Herren General-Staten
überreichtes Memorial, seine Charges, die er biß
32. Jahr verwaltet, und ins besondere sein Ple-
nipotentiari
at zum Utrechtischen Friedens-
Congress resignirete. Worauf die Hrn. Gene-
ral-Staaten, den 20. Septembr. eine Resolu-
ti
on verfasseten, und felbige an die Herren Pleni-
potentiarios
von Groß-Brittanien addressire-
ten: in welcher sie bezeigeten,

1. Daß ihnen von der Querelle, welche zwi-
schen denen Laqvays vorgefallen, und her-
nach einiger massen ihre Herren meliret,
nichts gewust: weniger aber dazu Ordre ge-
geben; und demnach diß, was ihnen unwis-
send, und wieder ihre Ordre geschehen, miß-
billigten.
2. Wohl gewünschet hätten: daß diese Affaire
möchte keine solche Folgerung gehabt ha-
ben, und allererst für Jhre Aller-Christlich-
ste Majestät gebracht worden seyn; Doch
weil es nunmehro also geschehen, so hielten
sie doch nichts weniger dafür: Daß, ob sie
gleich das Unglück hätten, mit dem Könige
in Franckreich Krieg zu führen; ihnen doch
ihre Majestät die Billigkeit zuerkennen und
glauben würde: daß sie niemahlen den Re-
spect und Hochachtung, welche eine Repu-
blic einem so grossen Könige schuldig, (und
wel-

Europaͤiſches
durch einiger maſſen zuvor: Daß er durch ein, den
5. Septembr. an die Herren General-Staten
uͤberreichtes Memorial, ſeine Charges, die er biß
32. Jahr verwaltet, und ins beſondere ſein Ple-
nipotentiari
at zum Utrechtiſchen Friedens-
Congreſs reſignirete. Worauf die Hrn. Gene-
ral-Staaten, den 20. Septembr. eine Reſolu-
ti
on verfaſſeten, und felbige an die Herren Pleni-
potentiarios
von Groß-Brittanien addresſire-
ten: in welcher ſie bezeigeten,

1. Daß ihnen von der Querelle, welche zwi-
ſchen denen Laqvays vorgefallen, und her-
nach einiger maſſen ihre Herren meliret,
nichts gewuſt: weniger aber dazu Ordre ge-
geben; und demnach diß, was ihnen unwiſ-
ſend, und wieder ihre Ordre geſchehen, miß-
billigten.
2. Wohl gewuͤnſchet haͤtten: daß dieſe Affaire
moͤchte keine ſolche Folgerung gehabt ha-
ben, und allererſt fuͤr Jhre Aller-Chriſtlich-
ſte Majeſtaͤt gebracht worden ſeyn; Doch
weil es nunmehro alſo geſchehen, ſo hielten
ſie doch nichts weniger dafuͤr: Daß, ob ſie
gleich das Ungluͤck haͤtten, mit dem Koͤnige
in Franckreich Krieg zu fuͤhren; ihnen doch
ihre Majeſtaͤt die Billigkeit zuerkennen und
glauben wuͤrde: daß ſie niemahlen den Re-
ſpect und Hochachtung, welche eine Repu-
blic einem ſo groſſen Koͤnige ſchuldig, (und
wel-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0708" n="680"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/>
durch einiger ma&#x017F;&#x017F;en zuvor: Daß er durch ein, den<lb/>
5. <hi rendition="#aq">Septembr.</hi> an die Herren General-Staten<lb/>
u&#x0364;berreichtes <hi rendition="#aq">Memori</hi>al, &#x017F;eine Charges, die er biß<lb/>
32. Jahr verwaltet, und ins be&#x017F;ondere &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Ple-<lb/>
nipotentiari</hi>at zum Utrechti&#x017F;chen Friedens-<lb/><hi rendition="#aq">Congre&#x017F;s re&#x017F;ignire</hi>te. Worauf die Hrn. Gene-<lb/>
ral-Staaten, den 20. <hi rendition="#aq">Septembr.</hi> eine <hi rendition="#aq">Re&#x017F;olu-<lb/>
ti</hi>on verfa&#x017F;&#x017F;eten, und felbige an die Herren <hi rendition="#aq">Pleni-<lb/>
potentiarios</hi> von Groß-Brittanien <hi rendition="#aq">addres&#x017F;ire-</hi><lb/>
ten: in welcher &#x017F;ie bezeigeten,</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Daß ihnen von der <hi rendition="#aq">Querell</hi>e, welche zwi-<lb/>
&#x017F;chen denen Laqvays vorgefallen, und her-<lb/>
nach einiger ma&#x017F;&#x017F;en ihre Herren <hi rendition="#aq">meli</hi>ret,<lb/>
nichts gewu&#x017F;t: weniger aber dazu Ordre ge-<lb/>
geben; und demnach diß, was ihnen unwi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;end, und wieder ihre Ordre ge&#x017F;chehen, miß-<lb/>
billigten.</item><lb/>
              <item>2. Wohl gewu&#x0364;n&#x017F;chet ha&#x0364;tten: daß die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Affai</hi>re<lb/>
mo&#x0364;chte keine &#x017F;olche Folgerung gehabt ha-<lb/>
ben, und allerer&#x017F;t fu&#x0364;r Jhre Aller-Chri&#x017F;tlich-<lb/>
&#x017F;te Maje&#x017F;ta&#x0364;t gebracht worden &#x017F;eyn; Doch<lb/>
weil es nunmehro al&#x017F;o ge&#x017F;chehen, &#x017F;o hielten<lb/>
&#x017F;ie doch nichts weniger dafu&#x0364;r: Daß, ob &#x017F;ie<lb/>
gleich das Unglu&#x0364;ck ha&#x0364;tten, mit dem Ko&#x0364;nige<lb/>
in Franckreich Krieg zu fu&#x0364;hren; ihnen doch<lb/>
ihre Maje&#x017F;ta&#x0364;t die Billigkeit zuerkennen und<lb/>
glauben wu&#x0364;rde: daß &#x017F;ie niemahlen den Re-<lb/>
&#x017F;pect und Hochachtung, welche eine Repu-<lb/>
blic einem &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en Ko&#x0364;nige &#x017F;chuldig, (und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wel-</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[680/0708] Europaͤiſches durch einiger maſſen zuvor: Daß er durch ein, den 5. Septembr. an die Herren General-Staten uͤberreichtes Memorial, ſeine Charges, die er biß 32. Jahr verwaltet, und ins beſondere ſein Ple- nipotentiariat zum Utrechtiſchen Friedens- Congreſs reſignirete. Worauf die Hrn. Gene- ral-Staaten, den 20. Septembr. eine Reſolu- tion verfaſſeten, und felbige an die Herren Pleni- potentiarios von Groß-Brittanien addresſire- ten: in welcher ſie bezeigeten, 1. Daß ihnen von der Querelle, welche zwi- ſchen denen Laqvays vorgefallen, und her- nach einiger maſſen ihre Herren meliret, nichts gewuſt: weniger aber dazu Ordre ge- geben; und demnach diß, was ihnen unwiſ- ſend, und wieder ihre Ordre geſchehen, miß- billigten. 2. Wohl gewuͤnſchet haͤtten: daß dieſe Affaire moͤchte keine ſolche Folgerung gehabt ha- ben, und allererſt fuͤr Jhre Aller-Chriſtlich- ſte Majeſtaͤt gebracht worden ſeyn; Doch weil es nunmehro alſo geſchehen, ſo hielten ſie doch nichts weniger dafuͤr: Daß, ob ſie gleich das Ungluͤck haͤtten, mit dem Koͤnige in Franckreich Krieg zu fuͤhren; ihnen doch ihre Majeſtaͤt die Billigkeit zuerkennen und glauben wuͤrde: daß ſie niemahlen den Re- ſpect und Hochachtung, welche eine Repu- blic einem ſo groſſen Koͤnige ſchuldig, (und wel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/708
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/708>, abgerufen am 15.06.2024.