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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Da er herzugekommen war, sagte er: "Ich sehe,
daß du mit einem fremden Manne beschäftigt bist, ich
werde dich also nicht stören, und wieder in den Garten
hinab gehen."

"Thue das," sagte mein Begleiter.

Der Knabe machte eine schnelle und leichte Verbeu¬
gung gegen mich, wendete sich um, und ging in dersel¬
ben Richtung wieder zurück, in der er gekommen war.

Wir blieben noch sizen.

Am Himmel änderte sich indessen wenig. Dieselbe
Wolkendecke stand da, und wir hörten denselben Don¬
ner. Nur da die Decke dunkler geworden zu sein schien,
so wurde jezt zuweilen auch ein Bliz sichtbar.

Nach einer Zeit sagte mein Begleiter: "Eure Reise
hat wohl nicht einen Zweck, der durch den Aufenthalt
von einigen Stunden oder von einem Tage oder von
einigen Tagen gestört würde."

"Es ist so, wie ihr gesagt habt," antwortete ich,
"mein Zweck ist, soweit meine Kräfte reichen, wissen¬
schaftliche Bestrebungen zu verfolgen, und nebenbei,
was ich auch nicht für unwichtig halte, das Leben in
der freien Natur zu genießen."

"Dieses Lezte ist in der That auch nicht unwichtig,"
versezte mein Nachbar, "und da ihr euren Reisezweck

Da er herzugekommen war, ſagte er: „Ich ſehe,
daß du mit einem fremden Manne beſchäftigt biſt, ich
werde dich alſo nicht ſtören, und wieder in den Garten
hinab gehen.“

„Thue das,“ ſagte mein Begleiter.

Der Knabe machte eine ſchnelle und leichte Verbeu¬
gung gegen mich, wendete ſich um, und ging in derſel¬
ben Richtung wieder zurück, in der er gekommen war.

Wir blieben noch ſizen.

Am Himmel änderte ſich indeſſen wenig. Dieſelbe
Wolkendecke ſtand da, und wir hörten denſelben Don¬
ner. Nur da die Decke dunkler geworden zu ſein ſchien,
ſo wurde jezt zuweilen auch ein Bliz ſichtbar.

Nach einer Zeit ſagte mein Begleiter: „Eure Reiſe
hat wohl nicht einen Zweck, der durch den Aufenthalt
von einigen Stunden oder von einem Tage oder von
einigen Tagen geſtört würde.“

„Es iſt ſo, wie ihr geſagt habt,“ antwortete ich,
„mein Zweck iſt, ſoweit meine Kräfte reichen, wiſſen¬
ſchaftliche Beſtrebungen zu verfolgen, und nebenbei,
was ich auch nicht für unwichtig halte, das Leben in
der freien Natur zu genießen.“

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[91/0105] Da er herzugekommen war, ſagte er: „Ich ſehe, daß du mit einem fremden Manne beſchäftigt biſt, ich werde dich alſo nicht ſtören, und wieder in den Garten hinab gehen.“ „Thue das,“ ſagte mein Begleiter. Der Knabe machte eine ſchnelle und leichte Verbeu¬ gung gegen mich, wendete ſich um, und ging in derſel¬ ben Richtung wieder zurück, in der er gekommen war. Wir blieben noch ſizen. Am Himmel änderte ſich indeſſen wenig. Dieſelbe Wolkendecke ſtand da, und wir hörten denſelben Don¬ ner. Nur da die Decke dunkler geworden zu ſein ſchien, ſo wurde jezt zuweilen auch ein Bliz ſichtbar. Nach einer Zeit ſagte mein Begleiter: „Eure Reiſe hat wohl nicht einen Zweck, der durch den Aufenthalt von einigen Stunden oder von einem Tage oder von einigen Tagen geſtört würde.“ „Es iſt ſo, wie ihr geſagt habt,“ antwortete ich, „mein Zweck iſt, ſoweit meine Kräfte reichen, wiſſen¬ ſchaftliche Beſtrebungen zu verfolgen, und nebenbei, was ich auch nicht für unwichtig halte, das Leben in der freien Natur zu genießen.“ „Dieſes Lezte iſt in der That auch nicht unwichtig,“ verſezte mein Nachbar, „und da ihr euren Reiſezweck

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/105>, abgerufen am 22.11.2024.