ges Gedeihen zu sichern. Es ist zwar sehr schön, wie sie sich hier ausbreiten und darstellen; aber sollte man sie denn im Garten nicht auch in Stellungen und Gruppen bringen können, die eben so schön oder schö¬ ner wären als diese hier, und noch den Vortheil hät¬ ten, daß ihre Pflege viel leichter wäre."
"Ich habe die Rosen an die Wand des Hauses gesezt," erwiederte er, "weil sich eine Jugenderinne¬ rung an diese Blume knüpft, und mir die Art, sie so zu ziehen, lieb macht. Ich glaube, daß mir einzig da¬ rum die Rose so schön erscheint, und daß ich darum die große Mühe für diese Art ihrer Pflege verwende."
"Ihr habt nichts von Ungeziefer gesagt," entgeg¬ nete ich. "Nun weiß ich aber aus Erfahrung, daß kaum eine Pflanzengattung etwa die Pappel ausge¬ nommen so gerne von Ungeziefer heimgesucht wird als die Rose, die in verschiedenen Arten und Geschlech¬ tern von demselben bewohnt und entstellt wird. Hier sehe ich von dieser Plage gar nichts, als wäre sie nicht vorhanden, oder als würde die Rose von ihr durch irgend ein künstliches Mittel befreit. Ihr werdet doch nicht so wie jedes kranke Blatt, auch jeden Blatt¬ wickler jede Spinne jede Blattlaus abnehmen lassen? Aber dieses bringt mich sogar noch auf einen weiteren
ges Gedeihen zu ſichern. Es iſt zwar ſehr ſchön, wie ſie ſich hier ausbreiten und darſtellen; aber ſollte man ſie denn im Garten nicht auch in Stellungen und Gruppen bringen können, die eben ſo ſchön oder ſchö¬ ner wären als dieſe hier, und noch den Vortheil hät¬ ten, daß ihre Pflege viel leichter wäre.“
„Ich habe die Roſen an die Wand des Hauſes geſezt,“ erwiederte er, „weil ſich eine Jugenderinne¬ rung an dieſe Blume knüpft, und mir die Art, ſie ſo zu ziehen, lieb macht. Ich glaube, daß mir einzig da¬ rum die Roſe ſo ſchön erſcheint, und daß ich darum die große Mühe für dieſe Art ihrer Pflege verwende.“
„Ihr habt nichts von Ungeziefer geſagt,“ entgeg¬ nete ich. „Nun weiß ich aber aus Erfahrung, daß kaum eine Pflanzengattung etwa die Pappel ausge¬ nommen ſo gerne von Ungeziefer heimgeſucht wird als die Roſe, die in verſchiedenen Arten und Geſchlech¬ tern von demſelben bewohnt und entſtellt wird. Hier ſehe ich von dieſer Plage gar nichts, als wäre ſie nicht vorhanden, oder als würde die Roſe von ihr durch irgend ein künſtliches Mittel befreit. Ihr werdet doch nicht ſo wie jedes kranke Blatt, auch jeden Blatt¬ wickler jede Spinne jede Blattlaus abnehmen laſſen? Aber dieſes bringt mich ſogar noch auf einen weiteren
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ges Gedeihen zu ſichern. Es iſt zwar ſehr ſchön, wie
ſie ſich hier ausbreiten und darſtellen; aber ſollte man
ſie denn im Garten nicht auch in Stellungen und
Gruppen bringen können, die eben ſo ſchön oder ſchö¬
ner wären als dieſe hier, und noch den Vortheil hät¬
ten, daß ihre Pflege viel leichter wäre.“
„Ich habe die Roſen an die Wand des Hauſes
geſezt,“ erwiederte er, „weil ſich eine Jugenderinne¬
rung an dieſe Blume knüpft, und mir die Art, ſie ſo
zu ziehen, lieb macht. Ich glaube, daß mir einzig da¬
rum die Roſe ſo ſchön erſcheint, und daß ich darum
die große Mühe für dieſe Art ihrer Pflege verwende.“
„Ihr habt nichts von Ungeziefer geſagt,“ entgeg¬
nete ich. „Nun weiß ich aber aus Erfahrung, daß
kaum eine Pflanzengattung etwa die Pappel ausge¬
nommen ſo gerne von Ungeziefer heimgeſucht wird als
die Roſe, die in verſchiedenen Arten und Geſchlech¬
tern von demſelben bewohnt und entſtellt wird. Hier
ſehe ich von dieſer Plage gar nichts, als wäre ſie
nicht vorhanden, oder als würde die Roſe von ihr
durch irgend ein künſtliches Mittel befreit. Ihr werdet
doch nicht ſo wie jedes kranke Blatt, auch jeden Blatt¬
wickler jede Spinne jede Blattlaus abnehmen laſſen?
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/236>, abgerufen am 27.11.2024.
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