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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Wunsch zu gleicher Reinigung ausgedrükt hatte. Das
Zimmer enthielt nehmlich einen schön getäfelten Fu߬
boden, wie ich nie einen gleichen gesehen hatte. Es
war beinahe ein Teppich aus Holz. Ich konnte das
Ding nicht genug bewundern. Man hatte lauter
Holzgattungen in ihren natürlichen Farben zusammen¬
gesezt, und sie in ein Ganzes von Zeichnungen gebracht.
Da ich von den Geräthen meines Vaters her an solche
Dinge gewohnt war, und sie etwas zu beurtheilen
verstand, sah ich ein, daß man alles nach einem in
Farben ausgeführten Plane gemacht haben mußte,
welcher Plan mir selber wie ein Meisterstück erschien.
Ich dachte, da dürfe ich ja gar nicht aufstehen, und
auf der Sache herum gehen, besonders wenn ich die
Nägel in Anschlag brachte, mit denen meine Gebirgs¬
stiefel beschlagen waren. Auch hatte ich keine Veran¬
lassung zum Aufstehen, da mir die Ruhe nach einem
ziemlich langen Gange sehr angenehm war.

Da saß ich nun in dem weißen Hause, zu welchem
ich hinauf gestiegen war, um in ihm das Gewitter ab¬
zuwarten.

Es schien noch immer die Sonne auf das Haus,
blickte durch die Fenster dieses Zimmers schief herein,

Wunſch zu gleicher Reinigung ausgedrükt hatte. Das
Zimmer enthielt nehmlich einen ſchön getäfelten Fu߬
boden, wie ich nie einen gleichen geſehen hatte. Es
war beinahe ein Teppich aus Holz. Ich konnte das
Ding nicht genug bewundern. Man hatte lauter
Holzgattungen in ihren natürlichen Farben zuſammen¬
geſezt, und ſie in ein Ganzes von Zeichnungen gebracht.
Da ich von den Geräthen meines Vaters her an ſolche
Dinge gewohnt war, und ſie etwas zu beurtheilen
verſtand, ſah ich ein, daß man alles nach einem in
Farben ausgeführten Plane gemacht haben mußte,
welcher Plan mir ſelber wie ein Meiſterſtück erſchien.
Ich dachte, da dürfe ich ja gar nicht aufſtehen, und
auf der Sache herum gehen, beſonders wenn ich die
Nägel in Anſchlag brachte, mit denen meine Gebirgs¬
ſtiefel beſchlagen waren. Auch hatte ich keine Veran¬
laſſung zum Aufſtehen, da mir die Ruhe nach einem
ziemlich langen Gange ſehr angenehm war.

Da ſaß ich nun in dem weißen Hauſe, zu welchem
ich hinauf geſtiegen war, um in ihm das Gewitter ab¬
zuwarten.

Es ſchien noch immer die Sonne auf das Haus,
blickte durch die Fenſter dieſes Zimmers ſchief herein,

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[74/0088] Wunſch zu gleicher Reinigung ausgedrükt hatte. Das Zimmer enthielt nehmlich einen ſchön getäfelten Fu߬ boden, wie ich nie einen gleichen geſehen hatte. Es war beinahe ein Teppich aus Holz. Ich konnte das Ding nicht genug bewundern. Man hatte lauter Holzgattungen in ihren natürlichen Farben zuſammen¬ geſezt, und ſie in ein Ganzes von Zeichnungen gebracht. Da ich von den Geräthen meines Vaters her an ſolche Dinge gewohnt war, und ſie etwas zu beurtheilen verſtand, ſah ich ein, daß man alles nach einem in Farben ausgeführten Plane gemacht haben mußte, welcher Plan mir ſelber wie ein Meiſterſtück erſchien. Ich dachte, da dürfe ich ja gar nicht aufſtehen, und auf der Sache herum gehen, beſonders wenn ich die Nägel in Anſchlag brachte, mit denen meine Gebirgs¬ ſtiefel beſchlagen waren. Auch hatte ich keine Veran¬ laſſung zum Aufſtehen, da mir die Ruhe nach einem ziemlich langen Gange ſehr angenehm war. Da ſaß ich nun in dem weißen Hauſe, zu welchem ich hinauf geſtiegen war, um in ihm das Gewitter ab¬ zuwarten. Es ſchien noch immer die Sonne auf das Haus, blickte durch die Fenſter dieſes Zimmers ſchief herein,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/88>, abgerufen am 21.11.2024.