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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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die anderen Theile der Verkleidungen nicht aufzufin¬
den gewesen sind. Ich müßte ja das ganze Häuschen
wieder umbauen, wenn die Ergänzungen zum Vor¬
scheine gekommen wären; denn schwerlich würden sie
hieher passen, und zu verstümmeln oder zu vergrößern
würden sie ihrer Natur nach nicht sein. Wir wollen
daher das Vorhandene genießen, und kömmt durch
ein Wunder die Ergänzung zum Vorscheine, so wird
sich schon zeigen, was zu thun sei. Du siehst, wir
haben uns viele Mühe gegeben, die Lücken auszufül¬
len, und alles in einen natürlichen Zusammenhang
zu bringen.

So war es auch. Über den Verkleidungen befanden
sich an den Pfeilern Spiegel eingesezt, deren Rahmen
die Verzierungen der Verkleidung fortsezten, und zu
den Verzierungen der Fensterstäbe und Fensterkreuze
hinüber leiteten. Unter den Fenstern waren Simse
und Vertäflungen so angebracht, daß sie eine ruhigere
Fläche zwischen den Schnizwerken abgaben. Ich
sprach gegen meinen Vater meine Bewunderung aus,
daß man der Sache eine solche Gestalt zu geben ge¬
wußt habe.

"Es ist uns aber auch ein sehr tüchtiger Lehrmei¬
ster beigestanden," erwiederte er, "und wir waren in

Stifter, Nachsommer. II. 13

die anderen Theile der Verkleidungen nicht aufzufin¬
den geweſen ſind. Ich müßte ja das ganze Häuschen
wieder umbauen, wenn die Ergänzungen zum Vor¬
ſcheine gekommen wären; denn ſchwerlich würden ſie
hieher paſſen, und zu verſtümmeln oder zu vergrößern
würden ſie ihrer Natur nach nicht ſein. Wir wollen
daher das Vorhandene genießen, und kömmt durch
ein Wunder die Ergänzung zum Vorſcheine, ſo wird
ſich ſchon zeigen, was zu thun ſei. Du ſiehſt, wir
haben uns viele Mühe gegeben, die Lücken auszufül¬
len, und alles in einen natürlichen Zuſammenhang
zu bringen.

So war es auch. Über den Verkleidungen befanden
ſich an den Pfeilern Spiegel eingeſezt, deren Rahmen
die Verzierungen der Verkleidung fortſezten, und zu
den Verzierungen der Fenſterſtäbe und Fenſterkreuze
hinüber leiteten. Unter den Fenſtern waren Simſe
und Vertäflungen ſo angebracht, daß ſie eine ruhigere
Fläche zwiſchen den Schnizwerken abgaben. Ich
ſprach gegen meinen Vater meine Bewunderung aus,
daß man der Sache eine ſolche Geſtalt zu geben ge¬
wußt habe.

„Es iſt uns aber auch ein ſehr tüchtiger Lehrmei¬
ſter beigeſtanden,“ erwiederte er, „und wir waren in

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[193/0207] die anderen Theile der Verkleidungen nicht aufzufin¬ den geweſen ſind. Ich müßte ja das ganze Häuschen wieder umbauen, wenn die Ergänzungen zum Vor¬ ſcheine gekommen wären; denn ſchwerlich würden ſie hieher paſſen, und zu verſtümmeln oder zu vergrößern würden ſie ihrer Natur nach nicht ſein. Wir wollen daher das Vorhandene genießen, und kömmt durch ein Wunder die Ergänzung zum Vorſcheine, ſo wird ſich ſchon zeigen, was zu thun ſei. Du ſiehſt, wir haben uns viele Mühe gegeben, die Lücken auszufül¬ len, und alles in einen natürlichen Zuſammenhang zu bringen. So war es auch. Über den Verkleidungen befanden ſich an den Pfeilern Spiegel eingeſezt, deren Rahmen die Verzierungen der Verkleidung fortſezten, und zu den Verzierungen der Fenſterſtäbe und Fenſterkreuze hinüber leiteten. Unter den Fenſtern waren Simſe und Vertäflungen ſo angebracht, daß ſie eine ruhigere Fläche zwiſchen den Schnizwerken abgaben. Ich ſprach gegen meinen Vater meine Bewunderung aus, daß man der Sache eine ſolche Geſtalt zu geben ge¬ wußt habe. „Es iſt uns aber auch ein ſehr tüchtiger Lehrmei¬ ſter beigeſtanden,“ erwiederte er, „und wir waren in Stifter, Nachſommer. II. 13

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/207>, abgerufen am 21.11.2024.