besten aussprechen würde, wenn es mir nur auch ein¬ mal gegönnt wäre, für euch etwas thun zu können."
"Das dürfte sich vielleicht auch einmal fügen," antwortete er, "das Beste aber, was der Mensch für einen andern thun kann, ist doch immer das, was er für ihn ist. Das Angenehmste an der Sache ist mir, daß ich mich nicht getäuscht habe, und daß euer Vater an den Sendungen Freude hatte, und daß die Freude des Vaters auch euch Freude machte. Im Übrigen ist ja alles sehr einfach und natürlich. Ihr habt mir von den alterthümlichen Dingen erzählt, welche euer Va¬ ter besizt, und welche ihm Vergnügen machen, ihr habt von seinen Bildern gesprochen, ihr habt ihm Schnizwerke gebracht, für welche er eigens einen kleinen Erker seines Hauses umbauen ließ, ihr habt euch große Mühe gegeben, die Ergänzungen zu den Schnizereien zu finden, habt sogar meinen Rath hiebei eingeholt, und es war euch unangenehm, befürchten zu müssen, daß ihr das Gesuchte troz alles Strebens nicht finden würdet. Da dachte ich, daß ich vielleicht mit einem meiner Gegenstände eurem Vater ein Ver¬ gnügen machen könnte, besprach mich mit Eustach, und sandte den Tisch. Das Übersenden der Zeichnun¬ gen war auch ganz folgerichtig. Ihr habt im vorigen
beſten ausſprechen würde, wenn es mir nur auch ein¬ mal gegönnt wäre, für euch etwas thun zu können.“
„Das dürfte ſich vielleicht auch einmal fügen,“ antwortete er, „das Beſte aber, was der Menſch für einen andern thun kann, iſt doch immer das, was er für ihn iſt. Das Angenehmſte an der Sache iſt mir, daß ich mich nicht getäuſcht habe, und daß euer Vater an den Sendungen Freude hatte, und daß die Freude des Vaters auch euch Freude machte. Im Übrigen iſt ja alles ſehr einfach und natürlich. Ihr habt mir von den alterthümlichen Dingen erzählt, welche euer Va¬ ter beſizt, und welche ihm Vergnügen machen, ihr habt von ſeinen Bildern geſprochen, ihr habt ihm Schnizwerke gebracht, für welche er eigens einen kleinen Erker ſeines Hauſes umbauen ließ, ihr habt euch große Mühe gegeben, die Ergänzungen zu den Schnizereien zu finden, habt ſogar meinen Rath hiebei eingeholt, und es war euch unangenehm, befürchten zu müſſen, daß ihr das Geſuchte troz alles Strebens nicht finden würdet. Da dachte ich, daß ich vielleicht mit einem meiner Gegenſtände eurem Vater ein Ver¬ gnügen machen könnte, beſprach mich mit Euſtach, und ſandte den Tiſch. Das Überſenden der Zeichnun¬ gen war auch ganz folgerichtig. Ihr habt im vorigen
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beſten ausſprechen würde, wenn es mir nur auch ein¬
mal gegönnt wäre, für euch etwas thun zu können.“
„Das dürfte ſich vielleicht auch einmal fügen,“
antwortete er, „das Beſte aber, was der Menſch für
einen andern thun kann, iſt doch immer das, was er
für ihn iſt. Das Angenehmſte an der Sache iſt mir,
daß ich mich nicht getäuſcht habe, und daß euer Vater
an den Sendungen Freude hatte, und daß die Freude
des Vaters auch euch Freude machte. Im Übrigen iſt
ja alles ſehr einfach und natürlich. Ihr habt mir von
den alterthümlichen Dingen erzählt, welche euer Va¬
ter beſizt, und welche ihm Vergnügen machen, ihr
habt von ſeinen Bildern geſprochen, ihr habt ihm
Schnizwerke gebracht, für welche er eigens einen
kleinen Erker ſeines Hauſes umbauen ließ, ihr habt
euch große Mühe gegeben, die Ergänzungen zu den
Schnizereien zu finden, habt ſogar meinen Rath hiebei
eingeholt, und es war euch unangenehm, befürchten
zu müſſen, daß ihr das Geſuchte troz alles Strebens
nicht finden würdet. Da dachte ich, daß ich vielleicht
mit einem meiner Gegenſtände eurem Vater ein Ver¬
gnügen machen könnte, beſprach mich mit Euſtach,
und ſandte den Tiſch. Das Überſenden der Zeichnun¬
gen war auch ganz folgerichtig. Ihr habt im vorigen
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/216>, abgerufen am 24.11.2024.
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