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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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von den Obstbäumen gestreift haben, prangt oben
noch mancher Birkenwald mancher Schlehenstrauch
manches Buchengehege mit seinem goldenen und ro¬
then Schmucke. Nachmittags ist dann gewöhnlich
auch die Aussicht über das ganze Tiefland deutlicher
als je zu irgend einer Zeit im Sommer. Wir haben
daher beschlossen, heuer noch eine Reise in das Hoch¬
land zu machen, wie ich es in früherer Zeit schon in
manchen Jahren gethan habe. Die Entfernungen
sind dort nicht so groß, und sollten sich die Vorboten
melden, daß das Wetter sich zur Änderung anschicke,
so können wir jederzeit den Heimweg antreten, und
ohne viel Ungemach den Asperhof wieder erreichen.
Morgen wird Mathilde und Natalie eintreffen, sie
fahren mit uns, auch Eustach begleitet uns. Wolltet
ihr nicht auch den Weg mit uns machen, und einige
Tage der lieblichen Spätzeit mit uns genießen?
Kömmt dann Schnee oder Regen, wenn wir wieder
in meinem Hause angelangt sind, so werdet ihr wohl
auf dem Postwagen eure Heimreise machen können,
und das Wetter wird euch nicht viel anhaben."

"Es kann mir nie viel anhaben," entgegnete ich,
"weil ich gegen seine Einflüsse abgehärtet bin, auch
könnte mir in dem Gefühle, welches ich gegen euch

von den Obſtbäumen geſtreift haben, prangt oben
noch mancher Birkenwald mancher Schlehenſtrauch
manches Buchengehege mit ſeinem goldenen und ro¬
then Schmucke. Nachmittags iſt dann gewöhnlich
auch die Ausſicht über das ganze Tiefland deutlicher
als je zu irgend einer Zeit im Sommer. Wir haben
daher beſchloſſen, heuer noch eine Reiſe in das Hoch¬
land zu machen, wie ich es in früherer Zeit ſchon in
manchen Jahren gethan habe. Die Entfernungen
ſind dort nicht ſo groß, und ſollten ſich die Vorboten
melden, daß das Wetter ſich zur Änderung anſchicke,
ſo können wir jederzeit den Heimweg antreten, und
ohne viel Ungemach den Asperhof wieder erreichen.
Morgen wird Mathilde und Natalie eintreffen, ſie
fahren mit uns, auch Euſtach begleitet uns. Wolltet
ihr nicht auch den Weg mit uns machen, und einige
Tage der lieblichen Spätzeit mit uns genießen?
Kömmt dann Schnee oder Regen, wenn wir wieder
in meinem Hauſe angelangt ſind, ſo werdet ihr wohl
auf dem Poſtwagen eure Heimreiſe machen können,
und das Wetter wird euch nicht viel anhaben.“

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[205/0219] von den Obſtbäumen geſtreift haben, prangt oben noch mancher Birkenwald mancher Schlehenſtrauch manches Buchengehege mit ſeinem goldenen und ro¬ then Schmucke. Nachmittags iſt dann gewöhnlich auch die Ausſicht über das ganze Tiefland deutlicher als je zu irgend einer Zeit im Sommer. Wir haben daher beſchloſſen, heuer noch eine Reiſe in das Hoch¬ land zu machen, wie ich es in früherer Zeit ſchon in manchen Jahren gethan habe. Die Entfernungen ſind dort nicht ſo groß, und ſollten ſich die Vorboten melden, daß das Wetter ſich zur Änderung anſchicke, ſo können wir jederzeit den Heimweg antreten, und ohne viel Ungemach den Asperhof wieder erreichen. Morgen wird Mathilde und Natalie eintreffen, ſie fahren mit uns, auch Euſtach begleitet uns. Wolltet ihr nicht auch den Weg mit uns machen, und einige Tage der lieblichen Spätzeit mit uns genießen? Kömmt dann Schnee oder Regen, wenn wir wieder in meinem Hauſe angelangt ſind, ſo werdet ihr wohl auf dem Poſtwagen eure Heimreiſe machen können, und das Wetter wird euch nicht viel anhaben.“ „Es kann mir nie viel anhaben,“ entgegnete ich, „weil ich gegen ſeine Einflüſſe abgehärtet bin, auch könnte mir in dem Gefühle, welches ich gegen euch

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/219>, abgerufen am 21.11.2024.