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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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Roland und Gustav gesellten sich zu mir, und wenn
Gustav fragte, wie es dort aussehe, wo ich jezt gear¬
beitet habe, ob hohe Berge sind weite Thäler, und
ob es so freundlich ist wie am Lautersee, und ob ich
noch weiter vordringen wolle, und in welche Berge
ich dann komme: so sprach Roland wieder von den
Anwesenden, und nannte mir manchen, und erzählte
mir von ihren Verhältnissen. Durch seine Reisen in
dem Lande durch seinen Aufenthalt in Kirchen Kapel¬
len verfallenen Schlössern und an allen bedeutenderen
Orten erfuhr er mehr als irgend ein anderer erfahren
konnte, und durch sein lebhaftes Wesen und sein gu¬
tes Gedächtniß wurde er zur Erforschung angeleitet,
und war im Stande, das Erforschte zu bewahren.
Die ältliche Frau, welche wir bei unserem Eintritte
in das Gesellschaftszimmer neben Mathilden sizen ge¬
sehen hatten, war die Besizerin eines großen Anwe¬
sens etwa eine halbe Tagereise von dem Sternenhofe
entfernt. Ihr Name war Tillburg, wie auch ihr
Schloß hieß. Sie hatte sich mit allen Annehmlichkei¬
ten und mit allem, was prächtig war, umringt. Ihre
Gewächshäuser waren die schönsten im Lande, ihr
Garten enthielt alles, was in der Zeit als vorzüglich
auftauchte, und wurde von zwei Gärtnern und einem

Roland und Guſtav geſellten ſich zu mir, und wenn
Guſtav fragte, wie es dort ausſehe, wo ich jezt gear¬
beitet habe, ob hohe Berge ſind weite Thäler, und
ob es ſo freundlich iſt wie am Lauterſee, und ob ich
noch weiter vordringen wolle, und in welche Berge
ich dann komme: ſo ſprach Roland wieder von den
Anweſenden, und nannte mir manchen, und erzählte
mir von ihren Verhältniſſen. Durch ſeine Reiſen in
dem Lande durch ſeinen Aufenthalt in Kirchen Kapel¬
len verfallenen Schlöſſern und an allen bedeutenderen
Orten erfuhr er mehr als irgend ein anderer erfahren
konnte, und durch ſein lebhaftes Weſen und ſein gu¬
tes Gedächtniß wurde er zur Erforſchung angeleitet,
und war im Stande, das Erforſchte zu bewahren.
Die ältliche Frau, welche wir bei unſerem Eintritte
in das Geſellſchaftszimmer neben Mathilden ſizen ge¬
ſehen hatten, war die Beſizerin eines großen Anwe¬
ſens etwa eine halbe Tagereiſe von dem Sternenhofe
entfernt. Ihr Name war Tillburg, wie auch ihr
Schloß hieß. Sie hatte ſich mit allen Annehmlichkei¬
ten und mit allem, was prächtig war, umringt. Ihre
Gewächshäuſer waren die ſchönſten im Lande, ihr
Garten enthielt alles, was in der Zeit als vorzüglich
auftauchte, und wurde von zwei Gärtnern und einem

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[330/0344] Roland und Guſtav geſellten ſich zu mir, und wenn Guſtav fragte, wie es dort ausſehe, wo ich jezt gear¬ beitet habe, ob hohe Berge ſind weite Thäler, und ob es ſo freundlich iſt wie am Lauterſee, und ob ich noch weiter vordringen wolle, und in welche Berge ich dann komme: ſo ſprach Roland wieder von den Anweſenden, und nannte mir manchen, und erzählte mir von ihren Verhältniſſen. Durch ſeine Reiſen in dem Lande durch ſeinen Aufenthalt in Kirchen Kapel¬ len verfallenen Schlöſſern und an allen bedeutenderen Orten erfuhr er mehr als irgend ein anderer erfahren konnte, und durch ſein lebhaftes Weſen und ſein gu¬ tes Gedächtniß wurde er zur Erforſchung angeleitet, und war im Stande, das Erforſchte zu bewahren. Die ältliche Frau, welche wir bei unſerem Eintritte in das Geſellſchaftszimmer neben Mathilden ſizen ge¬ ſehen hatten, war die Beſizerin eines großen Anwe¬ ſens etwa eine halbe Tagereiſe von dem Sternenhofe entfernt. Ihr Name war Tillburg, wie auch ihr Schloß hieß. Sie hatte ſich mit allen Annehmlichkei¬ ten und mit allem, was prächtig war, umringt. Ihre Gewächshäuſer waren die ſchönſten im Lande, ihr Garten enthielt alles, was in der Zeit als vorzüglich auftauchte, und wurde von zwei Gärtnern und einem

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/344>, abgerufen am 22.11.2024.