Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.5. Der Bund. Der Winter verging wie gewöhnlich. Ich richtete 5. Der Bund. Der Winter verging wie gewöhnlich. Ich richtete <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0384" n="[370]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">5.<lb/> Der Bund.</hi><lb/> </head> <p>Der Winter verging wie gewöhnlich. Ich richtete<lb/> meine mitgebrachten Dinge in Ordnung, und holte<lb/> an Schreibgeſchäften nach, was im Sommer wegen<lb/> der Thätigkeit im Freien und der anderweitig ver¬<lb/> lorenen Zeit im Rückſtände geblieben war. Der Um¬<lb/> gang mit den Meinigen in dem engſten Kreiſe des<lb/> Hauſes war mir das Liebſte, er war mein größtes<lb/> Vergnügen, er war meine höchſte Freude. Der Vater<lb/> bezeigte mir von Tag zu Tag mehr Achtung. Liebe<lb/> konnte er mir nicht in größerem Maße bezeigen, denn<lb/> dieſe hatte er mir immer höchſtmöglich bewieſen; aber<lb/> ſo wie er früher bei der zärtlichſten Sorgfalt für mein<lb/> Wohl und bei der Herbeiſchaffung alles deſſen, was<lb/> zu meinem Unterhalte und meiner Ausbildung noth¬<lb/> wendig geweſen iſt, mich meine Wege gehen ließ, im¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[370]/0384]
5.
Der Bund.
Der Winter verging wie gewöhnlich. Ich richtete
meine mitgebrachten Dinge in Ordnung, und holte
an Schreibgeſchäften nach, was im Sommer wegen
der Thätigkeit im Freien und der anderweitig ver¬
lorenen Zeit im Rückſtände geblieben war. Der Um¬
gang mit den Meinigen in dem engſten Kreiſe des
Hauſes war mir das Liebſte, er war mein größtes
Vergnügen, er war meine höchſte Freude. Der Vater
bezeigte mir von Tag zu Tag mehr Achtung. Liebe
konnte er mir nicht in größerem Maße bezeigen, denn
dieſe hatte er mir immer höchſtmöglich bewieſen; aber
ſo wie er früher bei der zärtlichſten Sorgfalt für mein
Wohl und bei der Herbeiſchaffung alles deſſen, was
zu meinem Unterhalte und meiner Ausbildung noth¬
wendig geweſen iſt, mich meine Wege gehen ließ, im¬
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