ten sollte, die zu den Dingen nothwendig sind, die eben ausgeführt werden."
"Das wird sich alles finden," antwortete mein Gastfreund, "ihr habt mir schon Entwürfe gemacht, die mir gefallen. Arbeitet und wählt nach eurem Gut¬ dünken, euer Geist wird euch schon leiten."
Um Roland, der hier vor seinem Werke stand, und dessen ganze Umgebung, wie sie in dem Zimmer ausgebreitet war, auf Ausführung dieses Werkes hin¬ zielte, nicht länger zu stören, da die Wintertage ohne¬ hin so kurz waren, entfernten wir uns.
Da wir den Gang entlang gingen, sagte mein Gastfreund: "Er sollte reisen."
Als es dunkel geworden war, versammelten wir uns in dem Arbeitszimmer meines Gastfreundes bei dem wohlgeheizten Ofen. Es war Eustach Roland Gustav und ich zugegen. Es wurde von den verschie¬ densten Dingen gesprochen, am meisten aber von der Kunst, und von den Gegenständen, welche eben in der Ausführung begriffen waren. Es mochte wohl vieles vorkommen, was Gustav nicht verstand, er sprach auch sehr wenig mit; aber es mochte doch das Gespräch ihn manigfaltig fördern, und selbst das Unverstandene mochte Ahnungen erregen, die weiter
ten ſollte, die zu den Dingen nothwendig ſind, die eben ausgeführt werden.“
„Das wird ſich alles finden,“ antwortete mein Gaſtfreund, „ihr habt mir ſchon Entwürfe gemacht, die mir gefallen. Arbeitet und wählt nach eurem Gut¬ dünken, euer Geiſt wird euch ſchon leiten.“
Um Roland, der hier vor ſeinem Werke ſtand, und deſſen ganze Umgebung, wie ſie in dem Zimmer ausgebreitet war, auf Ausführung dieſes Werkes hin¬ zielte, nicht länger zu ſtören, da die Wintertage ohne¬ hin ſo kurz waren, entfernten wir uns.
Da wir den Gang entlang gingen, ſagte mein Gaſtfreund: „Er ſollte reiſen.“
Als es dunkel geworden war, verſammelten wir uns in dem Arbeitszimmer meines Gaſtfreundes bei dem wohlgeheizten Ofen. Es war Euſtach Roland Guſtav und ich zugegen. Es wurde von den verſchie¬ denſten Dingen geſprochen, am meiſten aber von der Kunſt, und von den Gegenſtänden, welche eben in der Ausführung begriffen waren. Es mochte wohl vieles vorkommen, was Guſtav nicht verſtand, er ſprach auch ſehr wenig mit; aber es mochte doch das Geſpräch ihn manigfaltig fördern, und ſelbſt das Unverſtandene mochte Ahnungen erregen, die weiter
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ten ſollte, die zu den Dingen nothwendig ſind, die
eben ausgeführt werden.“
„Das wird ſich alles finden,“ antwortete mein
Gaſtfreund, „ihr habt mir ſchon Entwürfe gemacht,
die mir gefallen. Arbeitet und wählt nach eurem Gut¬
dünken, euer Geiſt wird euch ſchon leiten.“
Um Roland, der hier vor ſeinem Werke ſtand,
und deſſen ganze Umgebung, wie ſie in dem Zimmer
ausgebreitet war, auf Ausführung dieſes Werkes hin¬
zielte, nicht länger zu ſtören, da die Wintertage ohne¬
hin ſo kurz waren, entfernten wir uns.
Da wir den Gang entlang gingen, ſagte mein
Gaſtfreund: „Er ſollte reiſen.“
Als es dunkel geworden war, verſammelten wir
uns in dem Arbeitszimmer meines Gaſtfreundes bei
dem wohlgeheizten Ofen. Es war Euſtach Roland
Guſtav und ich zugegen. Es wurde von den verſchie¬
denſten Dingen geſprochen, am meiſten aber von der
Kunſt, und von den Gegenſtänden, welche eben in
der Ausführung begriffen waren. Es mochte wohl
vieles vorkommen, was Guſtav nicht verſtand, er
ſprach auch ſehr wenig mit; aber es mochte doch das
Geſpräch ihn manigfaltig fördern, und ſelbſt das
Unverſtandene mochte Ahnungen erregen, die weiter
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/194>, abgerufen am 21.11.2024.
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