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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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Art seines Essens zu eigener Wahl überlassen werde.
Roland ist ohnehin zu jener Jahreszeit meistens von
dem Hause abwesend. Ich war nie so spät im Winter
in dem Rosenhause gewesen, daß ich diese Einrichtung
hätte kennen lernen können. Mein Gastfreund Eustach
Roland Gustav und ich sassen also bei dem Frühmahl¬
tische. Das Gespräch drehte sich hauptsächlich um das
Wetter, welches so stürmisch herein gebrochen war,
und es wurde erläutert, wie es hatte kommen müssen,
wie es sich erklären lasse, wie es ganz natürlich sei,
wie jedes Hauswesen sich auf solche Wintertage in
der Verfassung halten müsse, und wie, wenn das der
Fall sei, man dann derlei Ereignisse mit Geduld er¬
tragen, ja darin eine nicht unangenehme Abwechslung
finden könne. Nach dem Frühmahle begab sich jedes
an seine Arbeit. Mein Gastfreund ging in sein Zim¬
mer, um dort im Ordnen der Pergamente, das er
angefangen hatte, fortzufahren, Eustach ging in die
Schreinerei, Roland, für den die Zeit troz des trüben
Tages doch endlich auch hell genug zum Malen ge¬
worden war, begab sich zu seinem Bilde, Gustav
sezte sein Lernen fort, und ich ging wieder in meine
Zimmer.

Da ich dort eine Zeit mit Lesen und Schreiben

Art ſeines Eſſens zu eigener Wahl überlaſſen werde.
Roland iſt ohnehin zu jener Jahreszeit meiſtens von
dem Hauſe abweſend. Ich war nie ſo ſpät im Winter
in dem Roſenhauſe geweſen, daß ich dieſe Einrichtung
hätte kennen lernen können. Mein Gaſtfreund Euſtach
Roland Guſtav und ich ſaſſen alſo bei dem Frühmahl¬
tiſche. Das Geſpräch drehte ſich hauptſächlich um das
Wetter, welches ſo ſtürmiſch herein gebrochen war,
und es wurde erläutert, wie es hatte kommen müſſen,
wie es ſich erklären laſſe, wie es ganz natürlich ſei,
wie jedes Hausweſen ſich auf ſolche Wintertage in
der Verfaſſung halten müſſe, und wie, wenn das der
Fall ſei, man dann derlei Ereigniſſe mit Geduld er¬
tragen, ja darin eine nicht unangenehme Abwechslung
finden könne. Nach dem Frühmahle begab ſich jedes
an ſeine Arbeit. Mein Gaſtfreund ging in ſein Zim¬
mer, um dort im Ordnen der Pergamente, das er
angefangen hatte, fortzufahren, Euſtach ging in die
Schreinerei, Roland, für den die Zeit troz des trüben
Tages doch endlich auch hell genug zum Malen ge¬
worden war, begab ſich zu ſeinem Bilde, Guſtav
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[183/0197] Art ſeines Eſſens zu eigener Wahl überlaſſen werde. Roland iſt ohnehin zu jener Jahreszeit meiſtens von dem Hauſe abweſend. Ich war nie ſo ſpät im Winter in dem Roſenhauſe geweſen, daß ich dieſe Einrichtung hätte kennen lernen können. Mein Gaſtfreund Euſtach Roland Guſtav und ich ſaſſen alſo bei dem Frühmahl¬ tiſche. Das Geſpräch drehte ſich hauptſächlich um das Wetter, welches ſo ſtürmiſch herein gebrochen war, und es wurde erläutert, wie es hatte kommen müſſen, wie es ſich erklären laſſe, wie es ganz natürlich ſei, wie jedes Hausweſen ſich auf ſolche Wintertage in der Verfaſſung halten müſſe, und wie, wenn das der Fall ſei, man dann derlei Ereigniſſe mit Geduld er¬ tragen, ja darin eine nicht unangenehme Abwechslung finden könne. Nach dem Frühmahle begab ſich jedes an ſeine Arbeit. Mein Gaſtfreund ging in ſein Zim¬ mer, um dort im Ordnen der Pergamente, das er angefangen hatte, fortzufahren, Euſtach ging in die Schreinerei, Roland, für den die Zeit troz des trüben Tages doch endlich auch hell genug zum Malen ge¬ worden war, begab ſich zu ſeinem Bilde, Guſtav ſezte ſein Lernen fort, und ich ging wieder in meine Zimmer. Da ich dort eine Zeit mit Leſen und Schreiben

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/197>, abgerufen am 21.11.2024.