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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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elterlichen Hause führte mich meine Mutter in die
Zimmer, die für mich und Natalien als Wohnung
hergerichtet worden waren, wenn wir uns in der
Stadt aufhalten wollten. Ich hatte gar nicht gedacht,
daß in dem Hause so viel Plaz sei, so geräumig war
die Wohnung. Sie war zugleich so schön und edel
angeordnet, daß ich meine Freude daran hatte. Ich
sprach bei dieser Gelegenheit von dem Vermählungs¬
tage, und die Mutter antwortete, daß der Vater
glaube, es sei nun keine Ursache einer Säumniß,
und von uns als von der Seite des Bräutigams
müsse die Anregung ausgehen. Ich bath um Be¬
schleunigung, und am folgenden Tage gingen schon
unsere Briefe in den Sternenhof und zu Risach ab.
In Kurzem kam die Antwort zurück, und der Tag
war nach unsern Vorschlägen festgesezt. Der Sam¬
melplaz war der Asperhof.

Meinem Versprechen getreu stellte ich mich nun
auch bei der Fürstin. Sie war schon auf ihren Land¬
siz abgereist. Ich schrieb ihr daher einige Zeilen, daß
ich zurück sei, und zeigte ihr meinen Vermählungstag
an. In kurzer Zeit kam eine Antwort von ihr nebst
einem Päckchen, welches ein Erinnerungszeichen an
meine Vermählungsfeier von ihr enthalte. Sie könne

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elterlichen Hauſe führte mich meine Mutter in die
Zimmer, die für mich und Natalien als Wohnung
hergerichtet worden waren, wenn wir uns in der
Stadt aufhalten wollten. Ich hatte gar nicht gedacht,
daß in dem Hauſe ſo viel Plaz ſei, ſo geräumig war
die Wohnung. Sie war zugleich ſo ſchön und edel
angeordnet, daß ich meine Freude daran hatte. Ich
ſprach bei dieſer Gelegenheit von dem Vermählungs¬
tage, und die Mutter antwortete, daß der Vater
glaube, es ſei nun keine Urſache einer Säumniß,
und von uns als von der Seite des Bräutigams
müſſe die Anregung ausgehen. Ich bath um Be¬
ſchleunigung, und am folgenden Tage gingen ſchon
unſere Briefe in den Sternenhof und zu Riſach ab.
In Kurzem kam die Antwort zurück, und der Tag
war nach unſern Vorſchlägen feſtgeſezt. Der Sam¬
melplaz war der Asperhof.

Meinem Verſprechen getreu ſtellte ich mich nun
auch bei der Fürſtin. Sie war ſchon auf ihren Land¬
ſiz abgereiſt. Ich ſchrieb ihr daher einige Zeilen, daß
ich zurück ſei, und zeigte ihr meinen Vermählungstag
an. In kurzer Zeit kam eine Antwort von ihr nebſt
einem Päckchen, welches ein Erinnerungszeichen an
meine Vermählungsfeier von ihr enthalte. Sie könne

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[403/0417] elterlichen Hauſe führte mich meine Mutter in die Zimmer, die für mich und Natalien als Wohnung hergerichtet worden waren, wenn wir uns in der Stadt aufhalten wollten. Ich hatte gar nicht gedacht, daß in dem Hauſe ſo viel Plaz ſei, ſo geräumig war die Wohnung. Sie war zugleich ſo ſchön und edel angeordnet, daß ich meine Freude daran hatte. Ich ſprach bei dieſer Gelegenheit von dem Vermählungs¬ tage, und die Mutter antwortete, daß der Vater glaube, es ſei nun keine Urſache einer Säumniß, und von uns als von der Seite des Bräutigams müſſe die Anregung ausgehen. Ich bath um Be¬ ſchleunigung, und am folgenden Tage gingen ſchon unſere Briefe in den Sternenhof und zu Riſach ab. In Kurzem kam die Antwort zurück, und der Tag war nach unſern Vorſchlägen feſtgeſezt. Der Sam¬ melplaz war der Asperhof. Meinem Verſprechen getreu ſtellte ich mich nun auch bei der Fürſtin. Sie war ſchon auf ihren Land¬ ſiz abgereiſt. Ich ſchrieb ihr daher einige Zeilen, daß ich zurück ſei, und zeigte ihr meinen Vermählungstag an. In kurzer Zeit kam eine Antwort von ihr nebſt einem Päckchen, welches ein Erinnerungszeichen an meine Vermählungsfeier von ihr enthalte. Sie könne 26 *

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/417>, abgerufen am 27.11.2024.