brunnen der Einbeere stand, in welchen das köstliche helle Wasser nieder rieselte, sagte sie zu mir: "Ich wünsche, daß jedes Glück und jeder Segen vom Him¬ mel dich auf dem sehr wichtigen Schritte begleiten möge, den du gethan hast, mein Sohn. Wenn du auch sorg¬ sam gewählt hast, und wenn auch alle Bedingungen zum Gedeihen vorhanden sind, so bleibt der Schritt doch ein schwerer und wichtiger; noch steht das Zusam¬ menfinden und das Einleben in einander bevor."
"Möge es uns Gott so gewähren, wie wir glau¬ ben es erwarten zu dürfen," antwortete ich, "ich wollte auch kein Glück gründen, ohne daß ich meine Eltern darum fragte, und ohne daß ihr Wille mit dem meinigen übereinstimmte. Zuerst mußte wohl Gewißheit gesucht werden, ob sich die Neigungen zu¬ sammen gefunden hätten. Als dieses erkannt war, mußte der Sinn und die Zustimmung der Angehörigen erforscht werden, und deßhalb bin ich hier."
"Der Vater sagt," erwiederte sie, "daß alles recht ist, daß der Weg sich ebnen wird, und daß jene Dinge, die in jeder Verbindung und also auch in dieser im Anfange ungefügig sind, hier eher ihre Gleichung fin¬ den werden als irgendwo. Wenn er es aber auch nicht gesagt hätte, so wüßte ich es doch. Du bist unter
brunnen der Einbeere ſtand, in welchen das köſtliche helle Waſſer nieder rieſelte, ſagte ſie zu mir: „Ich wünſche, daß jedes Glück und jeder Segen vom Him¬ mel dich auf dem ſehr wichtigen Schritte begleiten möge, den du gethan haſt, mein Sohn. Wenn du auch ſorg¬ ſam gewählt haſt, und wenn auch alle Bedingungen zum Gedeihen vorhanden ſind, ſo bleibt der Schritt doch ein ſchwerer und wichtiger; noch ſteht das Zuſam¬ menfinden und das Einleben in einander bevor.“
„Möge es uns Gott ſo gewähren, wie wir glau¬ ben es erwarten zu dürfen,“ antwortete ich, „ich wollte auch kein Glück gründen, ohne daß ich meine Eltern darum fragte, und ohne daß ihr Wille mit dem meinigen übereinſtimmte. Zuerſt mußte wohl Gewißheit geſucht werden, ob ſich die Neigungen zu¬ ſammen gefunden hätten. Als dieſes erkannt war, mußte der Sinn und die Zuſtimmung der Angehörigen erforſcht werden, und deßhalb bin ich hier.“
„Der Vater ſagt,“ erwiederte ſie, „daß alles recht iſt, daß der Weg ſich ebnen wird, und daß jene Dinge, die in jeder Verbindung und alſo auch in dieſer im Anfange ungefügig ſind, hier eher ihre Gleichung fin¬ den werden als irgendwo. Wenn er es aber auch nicht geſagt hätte, ſo wüßte ich es doch. Du biſt unter
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brunnen der Einbeere ſtand, in welchen das köſtliche
helle Waſſer nieder rieſelte, ſagte ſie zu mir: „Ich
wünſche, daß jedes Glück und jeder Segen vom Him¬
mel dich auf dem ſehr wichtigen Schritte begleiten möge,
den du gethan haſt, mein Sohn. Wenn du auch ſorg¬
ſam gewählt haſt, und wenn auch alle Bedingungen
zum Gedeihen vorhanden ſind, ſo bleibt der Schritt
doch ein ſchwerer und wichtiger; noch ſteht das Zuſam¬
menfinden und das Einleben in einander bevor.“
„Möge es uns Gott ſo gewähren, wie wir glau¬
ben es erwarten zu dürfen,“ antwortete ich, „ich
wollte auch kein Glück gründen, ohne daß ich meine
Eltern darum fragte, und ohne daß ihr Wille mit
dem meinigen übereinſtimmte. Zuerſt mußte wohl
Gewißheit geſucht werden, ob ſich die Neigungen zu¬
ſammen gefunden hätten. Als dieſes erkannt war,
mußte der Sinn und die Zuſtimmung der Angehörigen
erforſcht werden, und deßhalb bin ich hier.“
„Der Vater ſagt,“ erwiederte ſie, „daß alles recht
iſt, daß der Weg ſich ebnen wird, und daß jene Dinge,
die in jeder Verbindung und alſo auch in dieſer im
Anfange ungefügig ſind, hier eher ihre Gleichung fin¬
den werden als irgendwo. Wenn er es aber auch nicht
geſagt hätte, ſo wüßte ich es doch. Du biſt unter
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/54>, abgerufen am 24.11.2024.
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