Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.war, und in der Seitenmauer der Einfahrt zeigte sich Da wir die Treppe hinunter gestiegen waren, und Wann mußte er denn gestorben sein? Sonst war niemand in dem Zimmer als das war, und in der Seitenmauer der Einfahrt zeigte ſich Da wir die Treppe hinunter geſtiegen waren, und Wann mußte er denn geſtorben ſein? Sonſt war niemand in dem Zimmer als das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0255" n="242"/> war, und in der Seitenmauer der Einfahrt zeigte ſich<lb/> eine Thür. Die Thür wurde geöffnet. Hinter ihr<lb/> ging eine Treppe in die Tiefe hinunter. Als dort<lb/> gelegen wurde die Wohnung des Pförtners ange¬<lb/> geben.</p><lb/> <p>Da wir die Treppe hinunter geſtiegen waren, und<lb/> die Wohnung betreten hatten, ſahen wir, daß die¬<lb/> ſelbe nur aus einem einzigen Zimmer beſtehe. Neben<lb/> einer Leiter, die gegen das Fenſter empor lehnte, lag<lb/> der alte todte Mann. Er hatte ein gelbes Molldon¬<lb/> röklein und blaßblaue Beinkleider an. Als ihn die<lb/> Männer aufgehoben, und auf ein Bett, das das<lb/> ſeinige ſchien, gelegt hatten, ſah ich aus den Zügen,<lb/> daß es wirklich der nehmliche Mann ſei, dem ich das<lb/> Buch gegeben hatte. Man hatte Anfangs die Abſicht<lb/> gehabt, Verſuche zu machen, ihn ins Leben zurük zu<lb/> rufen, aber beim Anfaſſen hatte man ſchon empfun¬<lb/> den, daß er kalt ſei, und bei näherer Beſchauung<lb/> zeigte ſich auch, daß er unzweifelhaft todt ſei.</p><lb/> <p>Wann mußte er denn geſtorben ſein?</p><lb/> <p>Sonſt war niemand in dem Zimmer als das<lb/> Mädchen mit dem großen Haupte. Es ſaß tief zurük<lb/> auf einem weißen unangeſtrichenen Stuhle, und ſah<lb/> von ferne zu, was man mit dem Manne beginne.<lb/> Auf einem Schirme, der vor einem Bette ſtand, das<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [242/0255]
war, und in der Seitenmauer der Einfahrt zeigte ſich
eine Thür. Die Thür wurde geöffnet. Hinter ihr
ging eine Treppe in die Tiefe hinunter. Als dort
gelegen wurde die Wohnung des Pförtners ange¬
geben.
Da wir die Treppe hinunter geſtiegen waren, und
die Wohnung betreten hatten, ſahen wir, daß die¬
ſelbe nur aus einem einzigen Zimmer beſtehe. Neben
einer Leiter, die gegen das Fenſter empor lehnte, lag
der alte todte Mann. Er hatte ein gelbes Molldon¬
röklein und blaßblaue Beinkleider an. Als ihn die
Männer aufgehoben, und auf ein Bett, das das
ſeinige ſchien, gelegt hatten, ſah ich aus den Zügen,
daß es wirklich der nehmliche Mann ſei, dem ich das
Buch gegeben hatte. Man hatte Anfangs die Abſicht
gehabt, Verſuche zu machen, ihn ins Leben zurük zu
rufen, aber beim Anfaſſen hatte man ſchon empfun¬
den, daß er kalt ſei, und bei näherer Beſchauung
zeigte ſich auch, daß er unzweifelhaft todt ſei.
Wann mußte er denn geſtorben ſein?
Sonſt war niemand in dem Zimmer als das
Mädchen mit dem großen Haupte. Es ſaß tief zurük
auf einem weißen unangeſtrichenen Stuhle, und ſah
von ferne zu, was man mit dem Manne beginne.
Auf einem Schirme, der vor einem Bette ſtand, das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |