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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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nicht, wo sie hingekommen waren, aber sie wurden
recht freundlich aufgenommen, und von den Leuten in
die Pflege genommen. Inzwischen stieg wieder eine
Rauchsäule von dem Hausberge empor, sie stieg in
der Mittagsstunde auf, blieb eine Stunde gleichartig
und hörte dann auf. Dies geschah vier Tage hinter
einander, an jedem Tage um eine Stunde später:
aber es war niemand da, das Zeichen verstehen zu
können."

Als der Großvater bis hieher erzählt hatte,
waren wir an unserem Hause angekommen.

Er sagte: "Da wir müde sind, und da es so
warm ist, so sezen wir uns ein wenig auf den Stein,
ich werde dir die Geschichte zu Ende erzählen."

Wir sezten uns auf den Stein, und der Gro߬
vater fuhr fort: "Als man in Erfahrung gebracht
hatte, wer der Knabe sei, und wohin er gehöre,
wurde er samt dem Mädchen in die Pechbrennerhütte
zu dem Oheime gebracht. Der Oheim ging in den
Wald hinauf, und verbrannte vor Entsezen die Wald¬
hütte, in welcher der todte Pechbrenner mit seinem
Weibe lag. Auch das Mädchen wurde von seinen
Verwandten ausgekundschaftet, und in der Pechbren¬
nerhütte abgeholt. Siehst du, es ist in jenen Zeiten
auch in andern Theilen der Wälder die Pest ausge¬

nicht, wo ſie hingekommen waren, aber ſie wurden
recht freundlich aufgenommen, und von den Leuten in
die Pflege genommen. Inzwiſchen ſtieg wieder eine
Rauchſäule von dem Hausberge empor, ſie ſtieg in
der Mittagsſtunde auf, blieb eine Stunde gleichartig
und hörte dann auf. Dies geſchah vier Tage hinter
einander, an jedem Tage um eine Stunde ſpäter:
aber es war niemand da, das Zeichen verſtehen zu
können.“

Als der Großvater bis hieher erzählt hatte,
waren wir an unſerem Hauſe angekommen.

Er ſagte: „Da wir müde ſind, und da es ſo
warm iſt, ſo ſezen wir uns ein wenig auf den Stein,
ich werde dir die Geſchichte zu Ende erzählen.“

Wir ſezten uns auf den Stein, und der Gro߬
vater fuhr fort: „Als man in Erfahrung gebracht
hatte, wer der Knabe ſei, und wohin er gehöre,
wurde er ſamt dem Mädchen in die Pechbrennerhütte
zu dem Oheime gebracht. Der Oheim ging in den
Wald hinauf, und verbrannte vor Entſezen die Wald¬
hütte, in welcher der todte Pechbrenner mit ſeinem
Weibe lag. Auch das Mädchen wurde von ſeinen
Verwandten ausgekundſchaftet, und in der Pechbren¬
nerhütte abgeholt. Siehſt du, es iſt in jenen Zeiten
auch in andern Theilen der Wälder die Peſt ausge¬

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[73/0086] nicht, wo ſie hingekommen waren, aber ſie wurden recht freundlich aufgenommen, und von den Leuten in die Pflege genommen. Inzwiſchen ſtieg wieder eine Rauchſäule von dem Hausberge empor, ſie ſtieg in der Mittagsſtunde auf, blieb eine Stunde gleichartig und hörte dann auf. Dies geſchah vier Tage hinter einander, an jedem Tage um eine Stunde ſpäter: aber es war niemand da, das Zeichen verſtehen zu können.“ Als der Großvater bis hieher erzählt hatte, waren wir an unſerem Hauſe angekommen. Er ſagte: „Da wir müde ſind, und da es ſo warm iſt, ſo ſezen wir uns ein wenig auf den Stein, ich werde dir die Geſchichte zu Ende erzählen.“ Wir ſezten uns auf den Stein, und der Gro߬ vater fuhr fort: „Als man in Erfahrung gebracht hatte, wer der Knabe ſei, und wohin er gehöre, wurde er ſamt dem Mädchen in die Pechbrennerhütte zu dem Oheime gebracht. Der Oheim ging in den Wald hinauf, und verbrannte vor Entſezen die Wald¬ hütte, in welcher der todte Pechbrenner mit ſeinem Weibe lag. Auch das Mädchen wurde von ſeinen Verwandten ausgekundſchaftet, und in der Pechbren¬ nerhütte abgeholt. Siehſt du, es iſt in jenen Zeiten auch in andern Theilen der Wälder die Peſt ausge¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/86>, abgerufen am 28.11.2024.