Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.nicht mehr zurük gelangt sein, und niemand weiß, "Aber," sagte die Mutter, "wenn es schon unter "Sie nahen sich aber nicht harmlos," sagte der nicht mehr zurük gelangt ſein, und niemand weiß, „Aber,“ ſagte die Mutter, „wenn es ſchon unter „Sie nahen ſich aber nicht harmlos,“ ſagte der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0249" n="238"/> nicht mehr zurük gelangt ſein, und niemand weiß,<lb/> wohin ſie gerathen ſind.“</p><lb/> <p>„Aber,“ ſagte die Mutter, „wenn es ſchon unter<lb/> den Völkern feſtgeſezt iſt, daß die Kriege durch die<lb/> Armeen ausgefochten werden, ſo ſollten die Bevöl¬<lb/> kerungen ſich ruhig verhalten, und die Sache in die<lb/> Hände des Heeres legen. Einen einzelnen Feind, der<lb/> ſich harmlos nähert, zu erſchlagen, ſcheint mir ein<lb/> ſündlicher Mord zu ſein.“</p><lb/> <p>„Sie nahen ſich aber nicht harmlos,“ ſagte der<lb/> Schloßherr, „wie haben ſie nur in ihrem eigenen<lb/> Lande gewirthſchaftet, ſie haben ihre Landsleute er¬<lb/> würgt erſäuft erſchoſſen enthauptet, weil ſie ihnen<lb/> verdächtig waren, oder den König liebten, und dann<lb/> ſind ſie heraus gegangen, und wollten es bei uns<lb/> auch ſo machen. Wir ſollten gegen einander ſein, und<lb/> das Land in Zerwürfniß bringen daraus es kaum ent¬<lb/> rinnen könnte. Darum ſollen wir ſie verfolgen, ausrot¬<lb/> ten, vertilgen, wie wir nur können; und wenn ſie dar¬<lb/> über zornig werden, und wüthen, ſo iſt es nur deſto beſ¬<lb/> ſer, damit die Menſchen es nicht mehr ertragen können,<lb/> ſich zuſammen thun, und ſie aus dem Lande jagen,<lb/> daß kein Huf und kein Helmbuſch von ihnen mehr bei<lb/> uns iſt. Wenn morgen die Franzoſen nachkommen<lb/> können Dinge geſchehen — wer weiß, was geſchieht.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [238/0249]
nicht mehr zurük gelangt ſein, und niemand weiß,
wohin ſie gerathen ſind.“
„Aber,“ ſagte die Mutter, „wenn es ſchon unter
den Völkern feſtgeſezt iſt, daß die Kriege durch die
Armeen ausgefochten werden, ſo ſollten die Bevöl¬
kerungen ſich ruhig verhalten, und die Sache in die
Hände des Heeres legen. Einen einzelnen Feind, der
ſich harmlos nähert, zu erſchlagen, ſcheint mir ein
ſündlicher Mord zu ſein.“
„Sie nahen ſich aber nicht harmlos,“ ſagte der
Schloßherr, „wie haben ſie nur in ihrem eigenen
Lande gewirthſchaftet, ſie haben ihre Landsleute er¬
würgt erſäuft erſchoſſen enthauptet, weil ſie ihnen
verdächtig waren, oder den König liebten, und dann
ſind ſie heraus gegangen, und wollten es bei uns
auch ſo machen. Wir ſollten gegen einander ſein, und
das Land in Zerwürfniß bringen daraus es kaum ent¬
rinnen könnte. Darum ſollen wir ſie verfolgen, ausrot¬
ten, vertilgen, wie wir nur können; und wenn ſie dar¬
über zornig werden, und wüthen, ſo iſt es nur deſto beſ¬
ſer, damit die Menſchen es nicht mehr ertragen können,
ſich zuſammen thun, und ſie aus dem Lande jagen,
daß kein Huf und kein Helmbuſch von ihnen mehr bei
uns iſt. Wenn morgen die Franzoſen nachkommen
können Dinge geſchehen — wer weiß, was geſchieht.“
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