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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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Wolken zeigte. Da sagte die Schustersfrau zu ihren
Kindern: "Weil ein so angenehmer Tag ist, weil es
so lange nicht geregnet hat, und die Wege fest sind,
und weil es auch der Vater gestern unter der Bedin¬
gung erlaubt hat, wenn der heutige Tag dazu geeig¬
net ist, so dürft ihr zur Großmutter nach Mills¬
dorf gehen; aber ihr müßt den Vater noch vorher
fragen."

Die Kinder, welche noch in ihren Nachtkleidchen
da standen, liefen in die Nebenstube, in welcher der
Vater mit einem Kunden sprach, und bathen um die
Wiederhohlung der gestrigen Erlaubniß, weil ein so
schöner Tag sei. Sie wurde ihnen ertheilt, und sie
liefen wieder zur Mutter zurük.

Die Schustersfrau zog nun ihre Kinder vorsorglich
an, oder eigentlich, sie zog das Mädchen mit dichten
gut verwahrenden Kleidern an; denn der Knabe
begann sich selber anzukleiden, und stand viel früher
fertig da, als die Mutter mit dem Mädchen hatte
ins Reine kommen können. Als sie dieses Geschäft
vollendet hatte, sagte sie: "Konrad, gib wohl acht:
weil ich dir das Mädchen mit gehen lasse, so müsset
ihr bei Zeiten fort gehen, ihr müsset an keinem Plaze
stehen bleiben, und wenn ihr bei der Großmutter
gegessen habt, so müsset ihr gleich wieder umkehren.

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Wolken zeigte. Da ſagte die Schuſtersfrau zu ihren
Kindern: „Weil ein ſo angenehmer Tag iſt, weil es
ſo lange nicht geregnet hat, und die Wege feſt ſind,
und weil es auch der Vater geſtern unter der Bedin¬
gung erlaubt hat, wenn der heutige Tag dazu geeig¬
net iſt, ſo dürft ihr zur Großmutter nach Mills¬
dorf gehen; aber ihr müßt den Vater noch vorher
fragen.“

Die Kinder, welche noch in ihren Nachtkleidchen
da ſtanden, liefen in die Nebenſtube, in welcher der
Vater mit einem Kunden ſprach, und bathen um die
Wiederhohlung der geſtrigen Erlaubniß, weil ein ſo
ſchöner Tag ſei. Sie wurde ihnen ertheilt, und ſie
liefen wieder zur Mutter zurük.

Die Schuſtersfrau zog nun ihre Kinder vorſorglich
an, oder eigentlich, ſie zog das Mädchen mit dichten
gut verwahrenden Kleidern an; denn der Knabe
begann ſich ſelber anzukleiden, und ſtand viel früher
fertig da, als die Mutter mit dem Mädchen hatte
ins Reine kommen können. Als ſie dieſes Geſchäft
vollendet hatte, ſagte ſie: „Konrad, gib wohl acht:
weil ich dir das Mädchen mit gehen laſſe, ſo müſſet
ihr bei Zeiten fort gehen, ihr müſſet an keinem Plaze
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[35/0046] Wolken zeigte. Da ſagte die Schuſtersfrau zu ihren Kindern: „Weil ein ſo angenehmer Tag iſt, weil es ſo lange nicht geregnet hat, und die Wege feſt ſind, und weil es auch der Vater geſtern unter der Bedin¬ gung erlaubt hat, wenn der heutige Tag dazu geeig¬ net iſt, ſo dürft ihr zur Großmutter nach Mills¬ dorf gehen; aber ihr müßt den Vater noch vorher fragen.“ Die Kinder, welche noch in ihren Nachtkleidchen da ſtanden, liefen in die Nebenſtube, in welcher der Vater mit einem Kunden ſprach, und bathen um die Wiederhohlung der geſtrigen Erlaubniß, weil ein ſo ſchöner Tag ſei. Sie wurde ihnen ertheilt, und ſie liefen wieder zur Mutter zurük. Die Schuſtersfrau zog nun ihre Kinder vorſorglich an, oder eigentlich, ſie zog das Mädchen mit dichten gut verwahrenden Kleidern an; denn der Knabe begann ſich ſelber anzukleiden, und ſtand viel früher fertig da, als die Mutter mit dem Mädchen hatte ins Reine kommen können. Als ſie dieſes Geſchäft vollendet hatte, ſagte ſie: „Konrad, gib wohl acht: weil ich dir das Mädchen mit gehen laſſe, ſo müſſet ihr bei Zeiten fort gehen, ihr müſſet an keinem Plaze ſtehen bleiben, und wenn ihr bei der Großmutter gegeſſen habt, ſo müſſet ihr gleich wieder umkehren. 3*

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/46>, abgerufen am 21.11.2024.