Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.Nach diesen Fragen bekümmerte sie sich um das Hierauf ging sie geschäftig hin und her, und stekte "Für die Mutter habe ich einen guten gebrannten Nach dieſen Fragen bekümmerte ſie ſich um das Hierauf ging ſie geſchäftig hin und her, und ſtekte „Für die Mutter habe ich einen guten gebrannten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0052" n="41"/> <p>Nach dieſen Fragen bekümmerte ſie ſich um das<lb/> Eſſen, ſorgte, daß es früher bereitet wurde als ge¬<lb/> wöhnlich, und richtete ſelber den Kindern kleine Leker¬<lb/> biſſen zuſammen, von denen ſie wußte, daß ſie eine<lb/> Freude damit erregen würde. Dann wurde der Färber<lb/> gerufen, die Kinder bekamen an dem Tiſche aufgedekt<lb/> wie große Perſonen, und aßen nun mit Großvater<lb/> und Großmutter, und die lezte legte ihnen hiebei<lb/> beſonders Gutes vor. Nach dem Eſſen ſtreichelte ſie<lb/> Sannas unterdeſſen ſehr roth gewordene Wangen.</p><lb/> <p>Hierauf ging ſie geſchäftig hin und her, und ſtekte<lb/> das Kalbfellränzchen des Knaben voll, und ſtekte ihm<lb/> noch allerlei in die Taſchen. Auch in die Täſchchen<lb/> von Sanna that ſie allerlei Dinge. Sie gab jedem<lb/> ein Stük Brot, es auf dem Wege zu verzehren, und<lb/> in dem Ränzchen, ſagte ſie, ſeien noch zwei Wei߬<lb/> brote, wenn etwa der Hunger zu groß würde.</p><lb/> <p>„Für die Mutter habe ich einen guten gebrannten<lb/> Kaffeh mitgegeben,“ ſagte ſie, „und in dem Fläſchchen,<lb/> das zugeſtopft und gut verbunden iſt, befindet ſich<lb/> auch ein ſchwarzer Kaffehaufguß, ein beſſerer, als<lb/> die Mutter bei euch gewöhnlich macht, ſie ſoll ihn<lb/> nur koſten, wie er iſt, er iſt eine wahre Arznei, ſo<lb/> kräftig, daß nur ein Schlükchen den Magen ſo wärmt,<lb/> daß es den Körper in den kälteſten Wintertagen nicht<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0052]
Nach dieſen Fragen bekümmerte ſie ſich um das
Eſſen, ſorgte, daß es früher bereitet wurde als ge¬
wöhnlich, und richtete ſelber den Kindern kleine Leker¬
biſſen zuſammen, von denen ſie wußte, daß ſie eine
Freude damit erregen würde. Dann wurde der Färber
gerufen, die Kinder bekamen an dem Tiſche aufgedekt
wie große Perſonen, und aßen nun mit Großvater
und Großmutter, und die lezte legte ihnen hiebei
beſonders Gutes vor. Nach dem Eſſen ſtreichelte ſie
Sannas unterdeſſen ſehr roth gewordene Wangen.
Hierauf ging ſie geſchäftig hin und her, und ſtekte
das Kalbfellränzchen des Knaben voll, und ſtekte ihm
noch allerlei in die Taſchen. Auch in die Täſchchen
von Sanna that ſie allerlei Dinge. Sie gab jedem
ein Stük Brot, es auf dem Wege zu verzehren, und
in dem Ränzchen, ſagte ſie, ſeien noch zwei Wei߬
brote, wenn etwa der Hunger zu groß würde.
„Für die Mutter habe ich einen guten gebrannten
Kaffeh mitgegeben,“ ſagte ſie, „und in dem Fläſchchen,
das zugeſtopft und gut verbunden iſt, befindet ſich
auch ein ſchwarzer Kaffehaufguß, ein beſſerer, als
die Mutter bei euch gewöhnlich macht, ſie ſoll ihn
nur koſten, wie er iſt, er iſt eine wahre Arznei, ſo
kräftig, daß nur ein Schlükchen den Magen ſo wärmt,
daß es den Körper in den kälteſten Wintertagen nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |