Vorschlägen erbaut und eingerichtet ist, besteht aus einem großen, massivgebauten, zwey Stock hohen, fünfeckigen Gebäude. Von außen hat es keine Fenster und nur Eine eiserne Pforte; das Dach ist auf jeder der fünf Ecken mit ei- ner hohen großen Kuppel versehen, die zu Magazinen bestimmt sind. Jeder Stock hat nur Eine Reihe Zimmer, und vor derselben einen Gang. Die Zimmer sind ungleich an Größe, aber haben völlig einerley Einrichtung. Ueberall sind die Fenster hoch; jeder Kerker hat einen kubischen Ofen, einen kleinen ge- mauerten Tisch und Sessel, eine eiserne Au- ßenthüre, und in der Thürwand die Bequem- lichkeit. Auf dem freyen Platz den dies Ge- bäude einschließt, steht ein gleichförmiges klei- neres Gefängniß, welches nebst ähnlich einge- richteten Kerkern, auch eine Kapelle, ein Komtoir, eine Wachtstube und ein Züchtigungs- zimmer enthält. -- Der übrigbleibende Hof- raum, dessen Breite etwa sechs Klafter ist, hat die Bestimmung den Gefangenen den Ge- nuß der freyen Luft zu verschaffen. Bis itzt steht dies Gebäude noch völlig leer.
Unter
Vorſchlaͤgen erbaut und eingerichtet iſt, beſteht aus einem großen, maſſivgebauten, zwey Stock hohen, fuͤnfeckigen Gebaͤude. Von außen hat es keine Fenſter und nur Eine eiſerne Pforte; das Dach iſt auf jeder der fuͤnf Ecken mit ei- ner hohen großen Kuppel verſehen, die zu Magazinen beſtimmt ſind. Jeder Stock hat nur Eine Reihe Zimmer, und vor derſelben einen Gang. Die Zimmer ſind ungleich an Groͤße, aber haben voͤllig einerley Einrichtung. Ueberall ſind die Fenſter hoch; jeder Kerker hat einen kubiſchen Ofen, einen kleinen ge- mauerten Tiſch und Seſſel, eine eiſerne Au- ßenthuͤre, und in der Thuͤrwand die Bequem- lichkeit. Auf dem freyen Platz den dies Ge- baͤude einſchließt, ſteht ein gleichfoͤrmiges klei- neres Gefaͤngniß, welches nebſt aͤhnlich einge- richteten Kerkern, auch eine Kapelle, ein Komtoir, eine Wachtſtube und ein Zuͤchtigungs- zimmer enthaͤlt. — Der uͤbrigbleibende Hof- raum, deſſen Breite etwa ſechs Klafter iſt, hat die Beſtimmung den Gefangenen den Ge- nuß der freyen Luft zu verſchaffen. Bis itzt ſteht dies Gebaͤude noch voͤllig leer.
Unter
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0226"n="192"/>
Vorſchlaͤgen erbaut und eingerichtet iſt, beſteht<lb/>
aus einem großen, maſſivgebauten, zwey Stock<lb/>
hohen, fuͤnfeckigen Gebaͤude. Von außen hat<lb/>
es keine Fenſter und nur Eine eiſerne Pforte;<lb/>
das Dach iſt auf jeder der fuͤnf Ecken mit ei-<lb/>
ner hohen großen Kuppel verſehen, die zu<lb/>
Magazinen beſtimmt ſind. Jeder Stock hat<lb/>
nur Eine Reihe Zimmer, und vor derſelben<lb/>
einen Gang. Die Zimmer ſind ungleich an<lb/>
Groͤße, aber haben voͤllig einerley Einrichtung.<lb/>
Ueberall ſind die Fenſter hoch; jeder Kerker<lb/>
hat einen kubiſchen Ofen, einen kleinen ge-<lb/>
mauerten Tiſch und Seſſel, eine eiſerne Au-<lb/>
ßenthuͤre, und in der Thuͤrwand die Bequem-<lb/>
lichkeit. Auf dem freyen Platz den dies Ge-<lb/>
baͤude einſchließt, ſteht ein gleichfoͤrmiges klei-<lb/>
neres Gefaͤngniß, welches nebſt aͤhnlich einge-<lb/>
richteten Kerkern, auch eine Kapelle, ein<lb/>
Komtoir, eine Wachtſtube und ein Zuͤchtigungs-<lb/>
zimmer enthaͤlt. — Der uͤbrigbleibende Hof-<lb/>
raum, deſſen Breite etwa ſechs Klafter iſt,<lb/>
hat die Beſtimmung den Gefangenen den Ge-<lb/>
nuß der freyen Luft zu verſchaffen. Bis itzt<lb/>ſteht dies Gebaͤude noch voͤllig leer.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Unter</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[192/0226]
Vorſchlaͤgen erbaut und eingerichtet iſt, beſteht
aus einem großen, maſſivgebauten, zwey Stock
hohen, fuͤnfeckigen Gebaͤude. Von außen hat
es keine Fenſter und nur Eine eiſerne Pforte;
das Dach iſt auf jeder der fuͤnf Ecken mit ei-
ner hohen großen Kuppel verſehen, die zu
Magazinen beſtimmt ſind. Jeder Stock hat
nur Eine Reihe Zimmer, und vor derſelben
einen Gang. Die Zimmer ſind ungleich an
Groͤße, aber haben voͤllig einerley Einrichtung.
Ueberall ſind die Fenſter hoch; jeder Kerker
hat einen kubiſchen Ofen, einen kleinen ge-
mauerten Tiſch und Seſſel, eine eiſerne Au-
ßenthuͤre, und in der Thuͤrwand die Bequem-
lichkeit. Auf dem freyen Platz den dies Ge-
baͤude einſchließt, ſteht ein gleichfoͤrmiges klei-
neres Gefaͤngniß, welches nebſt aͤhnlich einge-
richteten Kerkern, auch eine Kapelle, ein
Komtoir, eine Wachtſtube und ein Zuͤchtigungs-
zimmer enthaͤlt. — Der uͤbrigbleibende Hof-
raum, deſſen Breite etwa ſechs Klafter iſt,
hat die Beſtimmung den Gefangenen den Ge-
nuß der freyen Luft zu verſchaffen. Bis itzt
ſteht dies Gebaͤude noch voͤllig leer.
Unter
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/226>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.