Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

bekannt geworden; im Jahr 1788 befanden
sich 300 Kinder in demselben.

Die öffentliche Erziehungsanstalt
für Waisen und uneheliche Kinder

steht unter dem Kollegium der allgemeinen
Fürsorge, und gehört nicht nur der Residenz
sondern auch dem Kreise an. Sie nimmt ge-
gen hundert Kinder beyder Geschlechter auf,
die nach vollendeter Erziehung als freye unab-
hängige Leute entlassen werden. -- Ein klei-
nes Waisenhaus für acht Knaben, welches ein
wohlhabender Bürger vor einigen Jahren stif-
tete (der ehrwürdige Mann heißt Kestner
und ist ein Deutscher) ist mit der Schule der
lutherischen Annenkirche auf dem Stückhofe
verbunden. Die Kinder werden in allem gänz-
lich frey gehalten, zu Handwerkern erzogen,
und hernach an Meister abgegeben, wobey
dieses Institut sie noch während der Lehrlings-
jahre unterstützt.

Seit dem Jahr 1781 hat die Residenz ein
großes Armenhaus, welches unter der
Aufsicht des Kollegiums der allgemeinen Für-
sorge sieht, alle Armen beyder Geschlechter
aufnimmt und sie mit allen Lebensnothwendig-

bekannt geworden; im Jahr 1788 befanden
ſich 300 Kinder in demſelben.

Die oͤffentliche Erziehungsanſtalt
fuͤr Waiſen und uneheliche Kinder

ſteht unter dem Kollegium der allgemeinen
Fuͤrſorge, und gehoͤrt nicht nur der Reſidenz
ſondern auch dem Kreiſe an. Sie nimmt ge-
gen hundert Kinder beyder Geſchlechter auf,
die nach vollendeter Erziehung als freye unab-
haͤngige Leute entlaſſen werden. — Ein klei-
nes Waiſenhaus fuͤr acht Knaben, welches ein
wohlhabender Buͤrger vor einigen Jahren ſtif-
tete (der ehrwuͤrdige Mann heißt Keſtner
und iſt ein Deutſcher) iſt mit der Schule der
lutheriſchen Annenkirche auf dem Stuͤckhofe
verbunden. Die Kinder werden in allem gaͤnz-
lich frey gehalten, zu Handwerkern erzogen,
und hernach an Meiſter abgegeben, wobey
dieſes Inſtitut ſie noch waͤhrend der Lehrlings-
jahre unterſtuͤtzt.

Seit dem Jahr 1781 hat die Reſidenz ein
großes Armenhaus, welches unter der
Aufſicht des Kollegiums der allgemeinen Fuͤr-
ſorge ſieht, alle Armen beyder Geſchlechter
aufnimmt und ſie mit allen Lebensnothwendig-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0303" n="267"/>
bekannt geworden; im Jahr 1788 befanden<lb/>
&#x017F;ich 300 Kinder in dem&#x017F;elben.</p><lb/>
          <p>Die o&#x0364;ffentliche <hi rendition="#g">Erziehungsan&#x017F;talt<lb/>
fu&#x0364;r Wai&#x017F;en und uneheliche Kinder</hi><lb/>
&#x017F;teht unter dem Kollegium der allgemeinen<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;orge, und geho&#x0364;rt nicht nur der Re&#x017F;idenz<lb/>
&#x017F;ondern auch dem Krei&#x017F;e an. Sie nimmt ge-<lb/>
gen hundert Kinder beyder Ge&#x017F;chlechter auf,<lb/>
die nach vollendeter Erziehung als freye unab-<lb/>
ha&#x0364;ngige Leute entla&#x017F;&#x017F;en werden. &#x2014; Ein klei-<lb/>
nes Wai&#x017F;enhaus fu&#x0364;r acht Knaben, welches ein<lb/>
wohlhabender Bu&#x0364;rger vor einigen Jahren &#x017F;tif-<lb/>
tete (der ehrwu&#x0364;rdige Mann heißt <hi rendition="#g">Ke&#x017F;tner</hi><lb/>
und i&#x017F;t ein Deut&#x017F;cher) i&#x017F;t mit der Schule der<lb/>
lutheri&#x017F;chen Annenkirche auf dem Stu&#x0364;ckhofe<lb/>
verbunden. Die Kinder werden in allem ga&#x0364;nz-<lb/>
lich frey gehalten, zu Handwerkern erzogen,<lb/>
und hernach an Mei&#x017F;ter abgegeben, wobey<lb/>
die&#x017F;es In&#x017F;titut &#x017F;ie noch wa&#x0364;hrend der Lehrlings-<lb/>
jahre unter&#x017F;tu&#x0364;tzt.</p><lb/>
          <p>Seit dem Jahr 1781 hat die Re&#x017F;idenz ein<lb/>
großes <hi rendition="#g">Armenhaus</hi>, welches unter der<lb/>
Auf&#x017F;icht des Kollegiums der allgemeinen Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;orge &#x017F;ieht, alle Armen beyder Ge&#x017F;chlechter<lb/>
aufnimmt und &#x017F;ie mit allen Lebensnothwendig-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0303] bekannt geworden; im Jahr 1788 befanden ſich 300 Kinder in demſelben. Die oͤffentliche Erziehungsanſtalt fuͤr Waiſen und uneheliche Kinder ſteht unter dem Kollegium der allgemeinen Fuͤrſorge, und gehoͤrt nicht nur der Reſidenz ſondern auch dem Kreiſe an. Sie nimmt ge- gen hundert Kinder beyder Geſchlechter auf, die nach vollendeter Erziehung als freye unab- haͤngige Leute entlaſſen werden. — Ein klei- nes Waiſenhaus fuͤr acht Knaben, welches ein wohlhabender Buͤrger vor einigen Jahren ſtif- tete (der ehrwuͤrdige Mann heißt Keſtner und iſt ein Deutſcher) iſt mit der Schule der lutheriſchen Annenkirche auf dem Stuͤckhofe verbunden. Die Kinder werden in allem gaͤnz- lich frey gehalten, zu Handwerkern erzogen, und hernach an Meiſter abgegeben, wobey dieſes Inſtitut ſie noch waͤhrend der Lehrlings- jahre unterſtuͤtzt. Seit dem Jahr 1781 hat die Reſidenz ein großes Armenhaus, welches unter der Aufſicht des Kollegiums der allgemeinen Fuͤr- ſorge ſieht, alle Armen beyder Geſchlechter aufnimmt und ſie mit allen Lebensnothwendig-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/303
Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/303>, abgerufen am 22.11.2024.