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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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Dieser aber, der schon erfahren hatte, daß
seine Waare nicht mehr vorhanden sey, lehnt
das Geschenk ab, und fordert eine Bezah-
lung
von 500 Rubeln, bis man ihn endlich
mit Mühe überredete, sich eine kleinere Sum-
me gefallen zu lassen.

Diese und einige andere minder beträchtli-
che Gewerbe sind es, welche die Russen fast
ausschließlich betreiben. In allen übrigen Hand-
thierungen sind die Deutschen eben so zahl-
reich und oft zahlreicher als die Russen. Dies
ist vorzüglich bey allen Handthierungen der
Fall, in denen sich die Form nach der Mode
ändert, weil hier das Vorurtheil die Auslän-
der besonders begünstigt. So sind z. B. weit
mehr deutsche Schneider als Schuster, im
Verhältniß zu den Russen, vorhanden. Unter
den erstern giebt es hier viele wohlhabende und
sogar reiche Leute, die ihre eigne Häuser und
Landsitze haben, Equipage halten, und deren
Frauen Brillianten tragen. Ich kenne mehrere
derselben, die wöchentlich Konzerte und Gesell-
schaften geben, und denen die Tafel an ihren
Familienfesten hundert bis hundert und funfzig
Rubel zu stehen kommt. Leute dieser Art er-

Dieſer aber, der ſchon erfahren hatte, daß
ſeine Waare nicht mehr vorhanden ſey, lehnt
das Geſchenk ab, und fordert eine Bezah-
lung
von 500 Rubeln, bis man ihn endlich
mit Muͤhe uͤberredete, ſich eine kleinere Sum-
me gefallen zu laſſen.

Dieſe und einige andere minder betraͤchtli-
che Gewerbe ſind es, welche die Ruſſen faſt
ausſchließlich betreiben. In allen uͤbrigen Hand-
thierungen ſind die Deutſchen eben ſo zahl-
reich und oft zahlreicher als die Ruſſen. Dies
iſt vorzuͤglich bey allen Handthierungen der
Fall, in denen ſich die Form nach der Mode
aͤndert, weil hier das Vorurtheil die Auslaͤn-
der beſonders beguͤnſtigt. So ſind z. B. weit
mehr deutſche Schneider als Schuſter, im
Verhaͤltniß zu den Ruſſen, vorhanden. Unter
den erſtern giebt es hier viele wohlhabende und
ſogar reiche Leute, die ihre eigne Haͤuſer und
Landſitze haben, Equipage halten, und deren
Frauen Brillianten tragen. Ich kenne mehrere
derſelben, die woͤchentlich Konzerte und Geſell-
ſchaften geben, und denen die Tafel an ihren
Familienfeſten hundert bis hundert und funfzig
Rubel zu ſtehen kommt. Leute dieſer Art er-

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[52/0068] Dieſer aber, der ſchon erfahren hatte, daß ſeine Waare nicht mehr vorhanden ſey, lehnt das Geſchenk ab, und fordert eine Bezah- lung von 500 Rubeln, bis man ihn endlich mit Muͤhe uͤberredete, ſich eine kleinere Sum- me gefallen zu laſſen. Dieſe und einige andere minder betraͤchtli- che Gewerbe ſind es, welche die Ruſſen faſt ausſchließlich betreiben. In allen uͤbrigen Hand- thierungen ſind die Deutſchen eben ſo zahl- reich und oft zahlreicher als die Ruſſen. Dies iſt vorzuͤglich bey allen Handthierungen der Fall, in denen ſich die Form nach der Mode aͤndert, weil hier das Vorurtheil die Auslaͤn- der beſonders beguͤnſtigt. So ſind z. B. weit mehr deutſche Schneider als Schuſter, im Verhaͤltniß zu den Ruſſen, vorhanden. Unter den erſtern giebt es hier viele wohlhabende und ſogar reiche Leute, die ihre eigne Haͤuſer und Landſitze haben, Equipage halten, und deren Frauen Brillianten tragen. Ich kenne mehrere derſelben, die woͤchentlich Konzerte und Geſell- ſchaften geben, und denen die Tafel an ihren Familienfeſten hundert bis hundert und funfzig Rubel zu ſtehen kommt. Leute dieſer Art er-

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/68>, abgerufen am 21.11.2024.