Der nächste in den drei evangelischen Verzeichnissen ist Bartholomäus, ein Name, der ausser den Katalogen sonst nirgends genannt wird. Wie die synoptischen Verzeich- nisse den Bartholomäus, so verbindet in der oben betrach- teten Berufungsgeschichte das vierte Evangelium (1, 46.) mit Philippus den Nathanael, welchen es auch 21, 2. in der Gesellschaft von Aposteln aufführt. Unter diesen aber fin- det Nathanael keinen Raum, wenn er nicht mit irgend ei- nem, den die Synoptiker anders nennen, identisch ist. Da- zu scheint sich am leichtesten Bartholomäus eben dadurch zu eignen, dass ihn die drei ersten Evangelien ebenso ne- ben Philippus aufführen, wie das vierte, das von einem Bartholomäus nichts weiss, den Nathanael, wozu noch kommt, dass br tlmy nur die Bezeichnung des Sohns vom Vater her ist, neben welcher also noch ein eigentlicher Name, wie Nathanael, Plaz hatte 1). Allein weder jene gleiche Zusammenstellung des Bartholomäus und Nathanael mit Philippus, welche sich dadurch als zufällige zeigt, dass so- wohl A.G. 1, 13. Bartholomäus, als Joh. 21, 2. Nathanael in andrer Verbindung erscheinen, ist für diese Identification ein hinreichender Grund, noch das Fehlen des Bartholo- mäus bei Johannes, der auch andere von den Zwölfen ver- schweigt, noch endlich die Beschaffenheit dieses Namens, da auch neben nicht blos patronymischen Namen, wie Si- mon, Lebbäus, zweite Namen geführt wurden; so dass jeder andre von Johannes nicht genannte Apostel gleich gut mit seinem Nathanael identificirt werden könnte, wo- durch das ganze zwischen den genannten beiden Namen angenommene Verhältniss als eine harmonistische Hypothese sich zu erkennen giebt.
Im Katalog der Apostelgeschichte folgt auf Philip- pus statt des Bartholomäus Thomas, welchen das Verzeich-
1) So die meisten Erklärer, auch Fritzsche, Matth. S. 359, Wi- ner, Realwörterb. 1, S. 163 f.
Zweiter Abschnitt.
Der nächste in den drei evangelischen Verzeichnissen ist Bartholomäus, ein Name, der ausser den Katalogen sonst nirgends genannt wird. Wie die synoptischen Verzeich- nisse den Bartholomäus, so verbindet in der oben betrach- teten Berufungsgeschichte das vierte Evangelium (1, 46.) mit Philippus den Nathanaël, welchen es auch 21, 2. in der Gesellschaft von Aposteln aufführt. Unter diesen aber fin- det Nathanaël keinen Raum, wenn er nicht mit irgend ei- nem, den die Synoptiker anders nennen, identisch ist. Da- zu scheint sich am leichtesten Bartholomäus eben dadurch zu eignen, daſs ihn die drei ersten Evangelien ebenso ne- ben Philippus aufführen, wie das vierte, das von einem Bartholomäus nichts weiſs, den Nathanaël, wozu noch kommt, daſs בר תלמי nur die Bezeichnung des Sohns vom Vater her ist, neben welcher also noch ein eigentlicher Name, wie Nathanaël, Plaz hatte 1). Allein weder jene gleiche Zusammenstellung des Bartholomäus und Nathanaël mit Philippus, welche sich dadurch als zufällige zeigt, daſs so- wohl A.G. 1, 13. Bartholomäus, als Joh. 21, 2. Nathanaël in andrer Verbindung erscheinen, ist für diese Identification ein hinreichender Grund, noch das Fehlen des Bartholo- mäus bei Johannes, der auch andere von den Zwölfen ver- schweigt, noch endlich die Beschaffenheit dieses Namens, da auch neben nicht blos patronymischen Namen, wie Si- mon, Lebbäus, zweite Namen geführt wurden; so daſs jeder andre von Johannes nicht genannte Apostel gleich gut mit seinem Nathanaël identificirt werden könnte, wo- durch das ganze zwischen den genannten beiden Namen angenommene Verhältniſs als eine harmonistische Hypothese sich zu erkennen giebt.
Im Katalog der Apostelgeschichte folgt auf Philip- pus statt des Bartholomäus Thomas, welchen das Verzeich-
1) So die meisten Erklärer, auch Fritzsche, Matth. S. 359, Wi- ner, Realwörterb. 1, S. 163 f.
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Zweiter Abschnitt.
Der nächste in den drei evangelischen Verzeichnissen
ist Bartholomäus, ein Name, der ausser den Katalogen sonst
nirgends genannt wird. Wie die synoptischen Verzeich-
nisse den Bartholomäus, so verbindet in der oben betrach-
teten Berufungsgeschichte das vierte Evangelium (1, 46.) mit
Philippus den Nathanaël, welchen es auch 21, 2. in der
Gesellschaft von Aposteln aufführt. Unter diesen aber fin-
det Nathanaël keinen Raum, wenn er nicht mit irgend ei-
nem, den die Synoptiker anders nennen, identisch ist. Da-
zu scheint sich am leichtesten Bartholomäus eben dadurch
zu eignen, daſs ihn die drei ersten Evangelien ebenso ne-
ben Philippus aufführen, wie das vierte, das von einem
Bartholomäus nichts weiſs, den Nathanaël, wozu noch kommt,
daſs בר תלמי nur die Bezeichnung des Sohns vom Vater
her ist, neben welcher also noch ein eigentlicher Name,
wie Nathanaël, Plaz hatte 1). Allein weder jene gleiche
Zusammenstellung des Bartholomäus und Nathanaël mit
Philippus, welche sich dadurch als zufällige zeigt, daſs so-
wohl A.G. 1, 13. Bartholomäus, als Joh. 21, 2. Nathanaël
in andrer Verbindung erscheinen, ist für diese Identification
ein hinreichender Grund, noch das Fehlen des Bartholo-
mäus bei Johannes, der auch andere von den Zwölfen ver-
schweigt, noch endlich die Beschaffenheit dieses Namens,
da auch neben nicht blos patronymischen Namen, wie Si-
mon, Lebbäus, zweite Namen geführt wurden; so daſs
jeder andre von Johannes nicht genannte Apostel gleich
gut mit seinem Nathanaël identificirt werden könnte, wo-
durch das ganze zwischen den genannten beiden Namen
angenommene Verhältniſs als eine harmonistische Hypothese
sich zu erkennen giebt.
Im Katalog der Apostelgeschichte folgt auf Philip-
pus statt des Bartholomäus Thomas, welchen das Verzeich-
1) So die meisten Erklärer, auch Fritzsche, Matth. S. 359, Wi-
ner, Realwörterb. 1, S. 163 f.
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus01_1835/588>, abgerufen am 21.11.2024.
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