der Erde geniessen kann, will ich Gott meinen Geist befeh- len. Dann werde ich einst so ruhig und so selig, als mein Jesus, sterben können.
Zwey und vierzigste Betrachtung. Wunder bey dem Tode Jesu.
Matth. 27, 51. u. f. Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwey Stücke- von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Gräber thäten sich auf, und stunden auf viele Leiber der Heiligen, die da schliefen, und giengen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung, und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.
So mußte der Vater seinen Sohn im Tode verherrli- chen. Es war Gott anständig, daß er den Tod ei- ner so ausserordentlichen Person auch durch ausser- ordentliche Wunder verklärte, und der ganzen Welt zu erkennen gab, daß derjenige, welcher durch die Wuth der Jüden hingerichtet worden war, nicht ein Uebelthäter, son- dern der Sohn sey, an welchem er einen Wohlgefallen ha- be. Der Erfolg bewies es auch, da diese Begebenheiten den stärksten Eindruck auf die Herzen der Zuschauer mach- ten, und sie von der vollkommenen Unschuld und Heilig- keit Jesu überführten. Und in dieser Absicht will ich jetzt diese Begebenheiten betrachten.
Der Vorhang im Tempel, welcher das Heilige von dem Allerheiligsten absonderte, zerriß von oben an bis un- ten aus. Dieser Vorhang diente dazu, das Volk Israel bis zur Zeit der nähern Offenbahrung der Gnade Gottes
in
Todesbereitung Jeſu.
der Erde genieſſen kann, will ich Gott meinen Geiſt befeh- len. Dann werde ich einſt ſo ruhig und ſo ſelig, als mein Jeſus, ſterben können.
Zwey und vierzigſte Betrachtung. Wunder bey dem Tode Jeſu.
Matth. 27, 51. u. f. Und ſiehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwey Stücke- von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte, und die Felſen zerriſſen, und die Gräber thäten ſich auf, und ſtunden auf viele Leiber der Heiligen, die da ſchliefen, und giengen aus den Gräbern nach ſeiner Auferſtehung, und kamen in die heilige Stadt und erſchienen vielen.
So mußte der Vater ſeinen Sohn im Tode verherrli- chen. Es war Gott anſtändig, daß er den Tod ei- ner ſo auſſerordentlichen Perſon auch durch auſſer- ordentliche Wunder verklärte, und der ganzen Welt zu erkennen gab, daß derjenige, welcher durch die Wuth der Jüden hingerichtet worden war, nicht ein Uebelthäter, ſon- dern der Sohn ſey, an welchem er einen Wohlgefallen ha- be. Der Erfolg bewies es auch, da dieſe Begebenheiten den ſtärkſten Eindruck auf die Herzen der Zuſchauer mach- ten, und ſie von der vollkommenen Unſchuld und Heilig- keit Jeſu überführten. Und in dieſer Abſicht will ich jetzt dieſe Begebenheiten betrachten.
Der Vorhang im Tempel, welcher das Heilige von dem Allerheiligſten abſonderte, zerriß von oben an bis un- ten aus. Dieſer Vorhang diente dazu, das Volk Iſrael bis zur Zeit der nähern Offenbahrung der Gnade Gottes
in
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Todesbereitung Jeſu.
der Erde genieſſen kann, will ich Gott meinen Geiſt befeh-
len. Dann werde ich einſt ſo ruhig und ſo ſelig, als
mein Jeſus, ſterben können.
Zwey und vierzigſte Betrachtung.
Wunder bey dem Tode Jeſu.
Matth. 27, 51. u. f.
Und ſiehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwey Stücke-
von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte, und die
Felſen zerriſſen, und die Gräber thäten ſich auf, und ſtunden
auf viele Leiber der Heiligen, die da ſchliefen, und giengen aus
den Gräbern nach ſeiner Auferſtehung, und kamen in die
heilige Stadt und erſchienen vielen.
So mußte der Vater ſeinen Sohn im Tode verherrli-
chen. Es war Gott anſtändig, daß er den Tod ei-
ner ſo auſſerordentlichen Perſon auch durch auſſer-
ordentliche Wunder verklärte, und der ganzen Welt zu
erkennen gab, daß derjenige, welcher durch die Wuth der
Jüden hingerichtet worden war, nicht ein Uebelthäter, ſon-
dern der Sohn ſey, an welchem er einen Wohlgefallen ha-
be. Der Erfolg bewies es auch, da dieſe Begebenheiten
den ſtärkſten Eindruck auf die Herzen der Zuſchauer mach-
ten, und ſie von der vollkommenen Unſchuld und Heilig-
keit Jeſu überführten. Und in dieſer Abſicht will ich jetzt
dieſe Begebenheiten betrachten.
Der Vorhang im Tempel, welcher das Heilige von
dem Allerheiligſten abſonderte, zerriß von oben an bis un-
ten aus. Dieſer Vorhang diente dazu, das Volk Iſrael
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturm_unterhaltung_1781/209>, abgerufen am 18.06.2024.
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