2. Der Ort, wo ich in guten Tagen mich mit Gott unterhal- ten, oder andre Werke der Gottseligkeit ausgeübt habe, wird mir in den Stunden der Trübsal zu grosser Erquickung gereichen.
3. Auch ich habe einmal einen sauren Gang zu thun, wenn ich durchs Todesthal gehen soll. Dann wird mich der Hingang Jesu zum Tode aufrichten.
4. Wie abscheulich müssen die Missethaten der Menschen seyn! da Jesus um derselben willen eine so unaussprechliche Angst empfindet.
3. Betragen Jesu bey seinem Seelenleiden.
In dieser grossen Beängstigung gieng Jesus etwa einen Steinwurf weit von ihnen weg, kniete nieder, fiel auf sein Angesicht zur Erde und betete, daß, wenn es möglich wäre, diese Stunde des Schreckens vorbeygehen möchte. Mein Vater, sprach er: dir ist alles mög- lich. Kann es also ohne Verletzung deiner Gerech- tigkeit und meiner Pflichten geschehen: so laß dieses mir jetzt zugemessene Leiden von mir genommen, zum wenigsten gemildert oder verkürzet werden. Jedoch ich unterwerfe mich auch hierinn deinem Rathschlusse. Nicht was ich will, sondern was du willst, müsse geschehen! Nach diesem Gebet stund Jesus von der Erde auf, und begab sich zu den dreyen Jüngern, die er mit sich in den Garten weiter hineinge- führt hatte. Allein zu seiner Befremdung fand er sie schla- fend. Er redete zuerst Petrum an, der kurz vorher vor den übrigen Jüngern seine Bereitwilligkeit, alles Unge- mach mit ihm auszustehen, bezeugt hatte. Simon, sprach er: du schläfst? Also vermagst du nicht einmal eine Stunde mit mir zu wachen? Darauf wandte er sich zu den übrigen und sagte zu ihnen: wachet und betet, je- doch nicht sowohl um meinetwillen, sondern damit euch nicht die Versuchung unzubereitet überfallen
möge.
Von dem Leiden Jeſu ſelbſt.
2. Der Ort, wo ich in guten Tagen mich mit Gott unterhal- ten, oder andre Werke der Gottſeligkeit ausgeübt habe, wird mir in den Stunden der Trübſal zu groſſer Erquickung gereichen.
3. Auch ich habe einmal einen ſauren Gang zu thun, wenn ich durchs Todesthal gehen ſoll. Dann wird mich der Hingang Jeſu zum Tode aufrichten.
4. Wie abſcheulich müſſen die Miſſethaten der Menſchen ſeyn! da Jeſus um derſelben willen eine ſo unausſprechliche Angſt empfindet.
3. Betragen Jeſu bey ſeinem Seelenleiden.
In dieſer groſſen Beängſtigung gieng Jeſus etwa einen Steinwurf weit von ihnen weg, kniete nieder, fiel auf ſein Angeſicht zur Erde und betete, daß, wenn es möglich wäre, dieſe Stunde des Schreckens vorbeygehen möchte. Mein Vater, ſprach er: dir iſt alles mög- lich. Kann es alſo ohne Verletzung deiner Gerech- tigkeit und meiner Pflichten geſchehen: ſo laß dieſes mir jetzt zugemeſſene Leiden von mir genommen, zum wenigſten gemildert oder verkürzet werden. Jedoch ich unterwerfe mich auch hierinn deinem Rathſchluſſe. Nicht was ich will, ſondern was du willſt, müſſe geſchehen! Nach dieſem Gebet ſtund Jeſus von der Erde auf, und begab ſich zu den dreyen Jüngern, die er mit ſich in den Garten weiter hineinge- führt hatte. Allein zu ſeiner Befremdung fand er ſie ſchla- fend. Er redete zuerſt Petrum an, der kurz vorher vor den übrigen Jüngern ſeine Bereitwilligkeit, alles Unge- mach mit ihm auszuſtehen, bezeugt hatte. Simon, ſprach er: du ſchläfſt? Alſo vermagſt du nicht einmal eine Stunde mit mir zu wachen? Darauf wandte er ſich zu den übrigen und ſagte zu ihnen: wachet und betet, je- doch nicht ſowohl um meinetwillen, ſondern damit euch nicht die Verſuchung unzubereitet überfallen
möge.
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Von dem Leiden Jeſu ſelbſt.
2. Der Ort, wo ich in guten Tagen mich mit Gott unterhal-
ten, oder andre Werke der Gottſeligkeit ausgeübt habe, wird
mir in den Stunden der Trübſal zu groſſer Erquickung gereichen.
3. Auch ich habe einmal einen ſauren Gang zu thun, wenn ich
durchs Todesthal gehen ſoll. Dann wird mich der Hingang
Jeſu zum Tode aufrichten.
4. Wie abſcheulich müſſen die Miſſethaten der Menſchen ſeyn!
da Jeſus um derſelben willen eine ſo unausſprechliche Angſt
empfindet.
3. Betragen Jeſu bey ſeinem Seelenleiden.
In dieſer groſſen Beängſtigung gieng Jeſus etwa
einen Steinwurf weit von ihnen weg, kniete nieder, fiel
auf ſein Angeſicht zur Erde und betete, daß, wenn es
möglich wäre, dieſe Stunde des Schreckens vorbeygehen
möchte. Mein Vater, ſprach er: dir iſt alles mög-
lich. Kann es alſo ohne Verletzung deiner Gerech-
tigkeit und meiner Pflichten geſchehen: ſo laß dieſes
mir jetzt zugemeſſene Leiden von mir genommen,
zum wenigſten gemildert oder verkürzet werden.
Jedoch ich unterwerfe mich auch hierinn deinem
Rathſchluſſe. Nicht was ich will, ſondern was du
willſt, müſſe geſchehen! Nach dieſem Gebet ſtund
Jeſus von der Erde auf, und begab ſich zu den dreyen
Jüngern, die er mit ſich in den Garten weiter hineinge-
führt hatte. Allein zu ſeiner Befremdung fand er ſie ſchla-
fend. Er redete zuerſt Petrum an, der kurz vorher vor
den übrigen Jüngern ſeine Bereitwilligkeit, alles Unge-
mach mit ihm auszuſtehen, bezeugt hatte. Simon, ſprach
er: du ſchläfſt? Alſo vermagſt du nicht einmal eine
Stunde mit mir zu wachen? Darauf wandte er ſich zu
den übrigen und ſagte zu ihnen: wachet und betet, je-
doch nicht ſowohl um meinetwillen, ſondern damit
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturm_unterhaltung_1781/245>, abgerufen am 18.06.2024.
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