stens leichtsinnig vergesse. Wo will ich alsdann Heil für meine Seele, Erquickung unter den Leiden, Ruhe bey den Gewissensbissen, Freudigkeit im Gebet, Trost im To- de und Loßsprechung im Gericht finden, wenn ich es bey Jesu nicht erhalte?
Treuer Erlöser, bewahre mich durch deine Gnade vor diesem unbeschreiblich grossen Elend. Erhalte mich in deiner Liebe, und laß mich dieselbe weder in guten noch in bösen Tagen muthwillig verscherzen. Will mein ver- derbtes wankelmüthiges Herz mich von dir abwendig ma- chen, so ergreife mich dann, starker Jesu, und halte mich bey meiner rechten Hand. Mache mich fest im Glau- ben, brünstig in der Liebe zu dir und stark, alle Trübsalen zu ertragen. Weder Glück noch Unglück, weder Men- schenfurcht noch Menschengefälligkeit, weder Stolz noch Schüchternheit, weder Tod noch Leben müsse mich jemals von deiner Gemeinschaft scheiden. Sollte etwa unter dem Kampf mein Herz ermatten und mein Fleisch verzagen, o so stärke, so ermuntre mich durch die Hofnung jener Kro- ne, die du deinen treuen Nachfolgern verheissen hast. Herr, ich gelobe es dir, dich nimmermehr zu verlassen. Bey jenem theuren Eid, den ich dir in der Taufe gethan habe, bey deiner gegen mich bewiesenen standhaften un- a[u]ssprechlichen Liebe, bey deinen zahllosen Martern, bey deinem Tod am Creuze gelobe ichs dir, mit aufrichtigem Herzen, dir bis ans Ende treu zu bleiben.
Neunte
Achte Betr. Jeſus von ſeinen Jüng verlaſſen.
ſtens leichtſinnig vergeſſe. Wo will ich alsdann Heil für meine Seele, Erquickung unter den Leiden, Ruhe bey den Gewiſſensbiſſen, Freudigkeit im Gebet, Troſt im To- de und Loßſprechung im Gericht finden, wenn ich es bey Jeſu nicht erhalte?
Treuer Erlöſer, bewahre mich durch deine Gnade vor dieſem unbeſchreiblich groſſen Elend. Erhalte mich in deiner Liebe, und laß mich dieſelbe weder in guten noch in böſen Tagen muthwillig verſcherzen. Will mein ver- derbtes wankelmüthiges Herz mich von dir abwendig ma- chen, ſo ergreife mich dann, ſtarker Jeſu, und halte mich bey meiner rechten Hand. Mache mich feſt im Glau- ben, brünſtig in der Liebe zu dir und ſtark, alle Trübſalen zu ertragen. Weder Glück noch Unglück, weder Men- ſchenfurcht noch Menſchengefälligkeit, weder Stolz noch Schüchternheit, weder Tod noch Leben müſſe mich jemals von deiner Gemeinſchaft ſcheiden. Sollte etwa unter dem Kampf mein Herz ermatten und mein Fleiſch verzagen, o ſo ſtärke, ſo ermuntre mich durch die Hofnung jener Kro- ne, die du deinen treuen Nachfolgern verheiſſen haſt. Herr, ich gelobe es dir, dich nimmermehr zu verlaſſen. Bey jenem theuren Eid, den ich dir in der Taufe gethan habe, bey deiner gegen mich bewieſenen ſtandhaften un- a[u]sſprechlichen Liebe, bey deinen zahlloſen Martern, bey deinem Tod am Creuze gelobe ichs dir, mit aufrichtigem Herzen, dir bis ans Ende treu zu bleiben.
Neunte
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0066"n="44"/><fwplace="top"type="header">Achte Betr. Jeſus von ſeinen Jüng verlaſſen.</fw><lb/>ſtens leichtſinnig vergeſſe. Wo will ich alsdann Heil<lb/>
für meine Seele, Erquickung unter den Leiden, Ruhe bey<lb/>
den Gewiſſensbiſſen, Freudigkeit im Gebet, Troſt im To-<lb/>
de und Loßſprechung im Gericht finden, wenn ich es bey<lb/>
Jeſu nicht erhalte?</p><lb/><p>Treuer Erlöſer, bewahre mich durch deine Gnade<lb/>
vor dieſem unbeſchreiblich groſſen Elend. Erhalte mich<lb/>
in deiner Liebe, und laß mich dieſelbe weder in guten noch<lb/>
in böſen Tagen muthwillig verſcherzen. Will mein ver-<lb/>
derbtes wankelmüthiges Herz mich von dir abwendig ma-<lb/>
chen, ſo ergreife mich dann, ſtarker Jeſu, und halte mich<lb/>
bey meiner rechten Hand. Mache mich feſt im Glau-<lb/>
ben, brünſtig in der Liebe zu dir und ſtark, alle Trübſalen<lb/>
zu ertragen. Weder Glück noch Unglück, weder Men-<lb/>ſchenfurcht noch Menſchengefälligkeit, weder Stolz noch<lb/>
Schüchternheit, weder Tod noch Leben müſſe mich jemals<lb/>
von deiner Gemeinſchaft ſcheiden. Sollte etwa unter dem<lb/>
Kampf mein Herz ermatten und mein Fleiſch verzagen, o ſo<lb/>ſtärke, ſo ermuntre mich durch die Hofnung jener Kro-<lb/>
ne, die du deinen treuen Nachfolgern verheiſſen haſt.<lb/>
Herr, ich gelobe es dir, dich nimmermehr zu verlaſſen.<lb/>
Bey jenem theuren Eid, den ich dir in der Taufe gethan<lb/>
habe, bey deiner gegen mich bewieſenen ſtandhaften un-<lb/>
a<supplied>u</supplied>sſprechlichen Liebe, bey deinen zahlloſen Martern, bey<lb/>
deinem Tod am Creuze gelobe ichs dir, mit aufrichtigem<lb/>
Herzen, dir bis ans Ende treu zu bleiben.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Neunte</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[44/0066]
Achte Betr. Jeſus von ſeinen Jüng verlaſſen.
ſtens leichtſinnig vergeſſe. Wo will ich alsdann Heil
für meine Seele, Erquickung unter den Leiden, Ruhe bey
den Gewiſſensbiſſen, Freudigkeit im Gebet, Troſt im To-
de und Loßſprechung im Gericht finden, wenn ich es bey
Jeſu nicht erhalte?
Treuer Erlöſer, bewahre mich durch deine Gnade
vor dieſem unbeſchreiblich groſſen Elend. Erhalte mich
in deiner Liebe, und laß mich dieſelbe weder in guten noch
in böſen Tagen muthwillig verſcherzen. Will mein ver-
derbtes wankelmüthiges Herz mich von dir abwendig ma-
chen, ſo ergreife mich dann, ſtarker Jeſu, und halte mich
bey meiner rechten Hand. Mache mich feſt im Glau-
ben, brünſtig in der Liebe zu dir und ſtark, alle Trübſalen
zu ertragen. Weder Glück noch Unglück, weder Men-
ſchenfurcht noch Menſchengefälligkeit, weder Stolz noch
Schüchternheit, weder Tod noch Leben müſſe mich jemals
von deiner Gemeinſchaft ſcheiden. Sollte etwa unter dem
Kampf mein Herz ermatten und mein Fleiſch verzagen, o ſo
ſtärke, ſo ermuntre mich durch die Hofnung jener Kro-
ne, die du deinen treuen Nachfolgern verheiſſen haſt.
Herr, ich gelobe es dir, dich nimmermehr zu verlaſſen.
Bey jenem theuren Eid, den ich dir in der Taufe gethan
habe, bey deiner gegen mich bewieſenen ſtandhaften un-
ausſprechlichen Liebe, bey deinen zahlloſen Martern, bey
deinem Tod am Creuze gelobe ichs dir, mit aufrichtigem
Herzen, dir bis ans Ende treu zu bleiben.
Neunte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturm_unterhaltung_1781/66>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.