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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Ob Krieg und Pest nothwendig, und wie
Borcke-Bre hat oft nichts von Mehl bey sich, zu-
weilen ist der 5te oder 6te Theil Mehl, je nachdem
einer noch Geld hat Korn zu kauffen. Mir schme-
cket es nicht, aber wohl einem Dalecarler. Und es
gibt diesen Vortheil, daß man in Dalecarlien von
keinem Fieber etwas weiß. Also dient es nicht nur
zur Nahrung, sondern auch zum allgemeinen Mittel
wieder das Fieber, woran hier so viele Menschen
sterben. Ich habe diese Umstände von dem Herrn
Professor Oelreich aus Lunden, der das Land selbst
durchreiset, alles genau untersuchet, und daher Glau-
ben verdienet. Warum ist nun die Pest nicht an
diesen Orten? warum wird das scheinende Uber-
gewicht nicht hinweg genommen?

§. 21.

Ohnerachtet man nach einer kleinen Betrach-
tung des jetzigen Zustandes, und der Anzahl der
Menschen auf der Erden, gar bald kan überzeuget
werden, daß noch Raum gnug für vielmehr Men-
schen übrig sey: so wird es doch nicht undienlich
seyn, eine genauere Untersuchung anzustellen, theils
wie viele Menschen auf der Erden leben können,
theils wie viel ihrer würcklich darauf leben, um aus
Vergleichung der möglichen und würcklichen Zahl
zu schliessen, ob Krieg und Pest nothwendig sind
oder nicht. Ich gestehe, es ist die Auflösung etwas
schwer. Da ich aber hiedurch hernach ein Vorurtheil
gegen die Christliche Religion wiederlegen werde;
da ich auch hierin sehr freygebig seyn kan, und es
auf etliche Millionen hierbey so wenig als in der
Astronomie ankommt, so habe mich die Schwierig-
keiten nicht abschrecken lassen, zumahl da so viel an-

dere

Ob Krieg und Peſt nothwendig, und wie
Borcke-Bre hat oft nichts von Mehl bey ſich, zu-
weilen iſt der 5te oder 6te Theil Mehl, je nachdem
einer noch Geld hat Korn zu kauffen. Mir ſchme-
cket es nicht, aber wohl einem Dalecarler. Und es
gibt dieſen Vortheil, daß man in Dalecarlien von
keinem Fieber etwas weiß. Alſo dient es nicht nur
zur Nahrung, ſondern auch zum allgemeinen Mittel
wieder das Fieber, woran hier ſo viele Menſchen
ſterben. Ich habe dieſe Umſtaͤnde von dem Herrn
Profeſſor Oelreich aus Lunden, der das Land ſelbſt
durchreiſet, alles genau unterſuchet, und daher Glau-
ben verdienet. Warum iſt nun die Peſt nicht an
dieſen Orten? warum wird das ſcheinende Uber-
gewicht nicht hinweg genommen?

§. 21.

Ohnerachtet man nach einer kleinen Betrach-
tung des jetzigen Zuſtandes, und der Anzahl der
Menſchen auf der Erden, gar bald kan uͤberzeuget
werden, daß noch Raum gnug fuͤr vielmehr Men-
ſchen uͤbrig ſey: ſo wird es doch nicht undienlich
ſeyn, eine genauere Unterſuchung anzuſtellen, theils
wie viele Menſchen auf der Erden leben koͤnnen,
theils wie viel ihrer wuͤrcklich darauf leben, um aus
Vergleichung der moͤglichen und wuͤrcklichen Zahl
zu ſchlieſſen, ob Krieg und Peſt nothwendig ſind
oder nicht. Ich geſtehe, es iſt die Aufloͤſung etwas
ſchwer. Da ich aber hiedurch hernach ein Vorurtheil
gegen die Chriſtliche Religion wiederlegen werde;
da ich auch hierin ſehr freygebig ſeyn kan, und es
auf etliche Millionen hierbey ſo wenig als in der
Aſtronomie ankommt, ſo habe mich die Schwierig-
keiten nicht abſchrecken laſſen, zumahl da ſo viel an-

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[72/0118] Ob Krieg und Peſt nothwendig, und wie Borcke-Bre hat oft nichts von Mehl bey ſich, zu- weilen iſt der 5te oder 6te Theil Mehl, je nachdem einer noch Geld hat Korn zu kauffen. Mir ſchme- cket es nicht, aber wohl einem Dalecarler. Und es gibt dieſen Vortheil, daß man in Dalecarlien von keinem Fieber etwas weiß. Alſo dient es nicht nur zur Nahrung, ſondern auch zum allgemeinen Mittel wieder das Fieber, woran hier ſo viele Menſchen ſterben. Ich habe dieſe Umſtaͤnde von dem Herrn Profeſſor Oelreich aus Lunden, der das Land ſelbſt durchreiſet, alles genau unterſuchet, und daher Glau- ben verdienet. Warum iſt nun die Peſt nicht an dieſen Orten? warum wird das ſcheinende Uber- gewicht nicht hinweg genommen? §. 21. Ohnerachtet man nach einer kleinen Betrach- tung des jetzigen Zuſtandes, und der Anzahl der Menſchen auf der Erden, gar bald kan uͤberzeuget werden, daß noch Raum gnug fuͤr vielmehr Men- ſchen uͤbrig ſey: ſo wird es doch nicht undienlich ſeyn, eine genauere Unterſuchung anzuſtellen, theils wie viele Menſchen auf der Erden leben koͤnnen, theils wie viel ihrer wuͤrcklich darauf leben, um aus Vergleichung der moͤglichen und wuͤrcklichen Zahl zu ſchlieſſen, ob Krieg und Peſt nothwendig ſind oder nicht. Ich geſtehe, es iſt die Aufloͤſung etwas ſchwer. Da ich aber hiedurch hernach ein Vorurtheil gegen die Chriſtliche Religion wiederlegen werde; da ich auch hierin ſehr freygebig ſeyn kan, und es auf etliche Millionen hierbey ſo wenig als in der Aſtronomie ankommt, ſo habe mich die Schwierig- keiten nicht abſchrecken laſſen, zumahl da ſo viel an- dere

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/118>, abgerufen am 23.11.2024.