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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Von der Fortpflantzung und Verhältniß
ne leugnen, ob ich gleich den Grund nicht einsehe,
oder auch nur einen wahrscheinlichen mir kann vor-
stellen. Nur wünsche erst noch mehr Exempel, und
zwar nicht nur von Städten, sondern auch vom
Lande, weil sich in manchen andern Stücken hier-
unter ein Unterscheid findet. Und die Exempel vom
Lande wünsche ich hauptsächlich um deswillen, weil
es (2) aus denen Listen der lebenden in Dörfern
erhellen will, daß nicht so viel Knaben in der Kind-
heit sterben als in Städten, weil von Kindern unter
12 Jahr mehr Jungens leben als Mädgen. Nun
aber geht bei Kindern auf dem Lande keine sonderliche
Veränderung vor, sie bleiben meist alle in ihrer Eltern
Hause, und kan man sich also darauf eher verlassen.
Es lebten im Jahr 1738 unter 12 Jahr

[Tabelle]

Liesse sich aus diesen wenigen Exempeln was
gewisses schliessen, würde folgen, daß mehr Jungens
leben, als nach der obigen Regel leben solten, denn
nach derselben werden gegen tausend Mädgens nur
1070 oder 1080 Jungens gebohren, so viel solten
also auch nur mehr leben, so aber leben nach der
General-Verhältniß der 85 Dörfer 1091 Jungens
gegen tausend Mädgen, folglich müssen von den letz-
ten allhier mehr gestorben seyn. Doch ich kan in
Ermangelung mehrerer Nachrichten nichts entschei-
den. Die Materialien sind unterdeß zur Entschei-

dung

Von der Fortpflantzung und Verhaͤltniß
ne leugnen, ob ich gleich den Grund nicht einſehe,
oder auch nur einen wahrſcheinlichen mir kann vor-
ſtellen. Nur wuͤnſche erſt noch mehr Exempel, und
zwar nicht nur von Staͤdten, ſondern auch vom
Lande, weil ſich in manchen andern Stuͤcken hier-
unter ein Unterſcheid findet. Und die Exempel vom
Lande wuͤnſche ich hauptſaͤchlich um deswillen, weil
es (2) aus denen Liſten der lebenden in Doͤrfern
erhellen will, daß nicht ſo viel Knaben in der Kind-
heit ſterben als in Staͤdten, weil von Kindern unter
12 Jahr mehr Jungens leben als Maͤdgen. Nun
aber geht bei Kindern auf dem Lande keine ſonderliche
Veraͤnderung vor, ſie bleiben meiſt alle in ihrer Eltern
Hauſe, und kan man ſich alſo darauf eher verlaſſen.
Es lebten im Jahr 1738 unter 12 Jahr

[Tabelle]

Lieſſe ſich aus dieſen wenigen Exempeln was
gewiſſes ſchlieſſen, wuͤrde folgen, daß mehr Jungens
leben, als nach der obigen Regel leben ſolten, denn
nach derſelben werden gegen tauſend Maͤdgens nur
1070 oder 1080 Jungens gebohren, ſo viel ſolten
alſo auch nur mehr leben, ſo aber leben nach der
General-Verhaͤltniß der 85 Doͤrfer 1091 Jungens
gegen tauſend Maͤdgen, folglich muͤſſen von den letz-
ten allhier mehr geſtorben ſeyn. Doch ich kan in
Ermangelung mehrerer Nachrichten nichts entſchei-
den. Die Materialien ſind unterdeß zur Entſchei-

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[166/0212] Von der Fortpflantzung und Verhaͤltniß ne leugnen, ob ich gleich den Grund nicht einſehe, oder auch nur einen wahrſcheinlichen mir kann vor- ſtellen. Nur wuͤnſche erſt noch mehr Exempel, und zwar nicht nur von Staͤdten, ſondern auch vom Lande, weil ſich in manchen andern Stuͤcken hier- unter ein Unterſcheid findet. Und die Exempel vom Lande wuͤnſche ich hauptſaͤchlich um deswillen, weil es (2) aus denen Liſten der lebenden in Doͤrfern erhellen will, daß nicht ſo viel Knaben in der Kind- heit ſterben als in Staͤdten, weil von Kindern unter 12 Jahr mehr Jungens leben als Maͤdgen. Nun aber geht bei Kindern auf dem Lande keine ſonderliche Veraͤnderung vor, ſie bleiben meiſt alle in ihrer Eltern Hauſe, und kan man ſich alſo darauf eher verlaſſen. Es lebten im Jahr 1738 unter 12 Jahr Lieſſe ſich aus dieſen wenigen Exempeln was gewiſſes ſchlieſſen, wuͤrde folgen, daß mehr Jungens leben, als nach der obigen Regel leben ſolten, denn nach derſelben werden gegen tauſend Maͤdgens nur 1070 oder 1080 Jungens gebohren, ſo viel ſolten alſo auch nur mehr leben, ſo aber leben nach der General-Verhaͤltniß der 85 Doͤrfer 1091 Jungens gegen tauſend Maͤdgen, folglich muͤſſen von den letz- ten allhier mehr geſtorben ſeyn. Doch ich kan in Ermangelung mehrerer Nachrichten nichts entſchei- den. Die Materialien ſind unterdeß zur Entſchei- dung

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/212>, abgerufen am 21.11.2024.