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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Von Verhältniß der Sterbenden
daß von sechsen ihrer viere jährlich ein Kind zeuge-
ten. Also müsten von denen 7 tausend Frauens-
Leuten 4666 Kinder jährlich gezeuget werden. Al-
lein dieses ist wieder die Erfahrung, folglich müssen
nicht alle die verheyrathet seyn, die zur Erzeugung
der Kinder tüchtig. Nach der Hypothesi, daß von
6 Frauens jährlich 4 Kinder kommen, sind allda nur
1857 fruchtbahre und verheyrathete Frauens gewe-
sen, so noch nicht 1/3 ist von denen die es seyn könten.
Halley fähret daher fort, daß, da die Ehre und die
Macht eines Königes in der Menge der Untertha-
nen bestehet, der ehelose Stand vor allen Dingen
durch ausserordentliche Auflagen und Krieges-Dien-
ste solle discuragiret werden; hingegen solten die
Leute zum Ehestand ermuntert werden, dadurch, daß
man denen, so eine zahlreiche Familie haben, solte
zu Hülfe kommen, daß man nach Art des Juris
trium liberorum
bey denen Römern ihnen solte
Muth machen, und besonders, daß man für den
Unterhalt der Armen solte würckliche Sorge tragen,
durch Ausfindung besonderer Bedienungen, dabey
sie könten ihr Brod finden, ohne dem Publico be-
schwerlich zu fallen.

Nach dieser Rechnung läßt sich leicht ein Uber-
schlag von andern Orten machen. Wenn man
auch nur ohne Rechnung die unverheyratheten et-
was überschlägt, wie ich einige mahl auf dem Lande
gethan habe, so findet man, daß viel mehr Ehen
seyn könten, dafern man suchte Leute dazu außumun-
tern. Unser Land könte in kurtzem durch den or-
dentlichen Weg und aus sich selbst mit viel mehr
Menschen erfüllet werden, dafern nicht die gegen-
wärtige Zahl und der Zustand unseres Landes sol-

ches

Von Verhaͤltniß der Sterbenden
daß von ſechſen ihrer viere jaͤhrlich ein Kind zeuge-
ten. Alſo muͤſten von denen 7 tauſend Frauens-
Leuten 4666 Kinder jaͤhrlich gezeuget werden. Al-
lein dieſes iſt wieder die Erfahrung, folglich muͤſſen
nicht alle die verheyrathet ſeyn, die zur Erzeugung
der Kinder tuͤchtig. Nach der Hypotheſi, daß von
6 Frauens jaͤhrlich 4 Kinder kommen, ſind allda nur
1857 fruchtbahre und verheyrathete Frauens gewe-
ſen, ſo noch nicht ⅓ iſt von denen die es ſeyn koͤnten.
Halley faͤhret daher fort, daß, da die Ehre und die
Macht eines Koͤniges in der Menge der Untertha-
nen beſtehet, der eheloſe Stand vor allen Dingen
durch auſſerordentliche Auflagen und Krieges-Dien-
ſte ſolle diſcuragiret werden; hingegen ſolten die
Leute zum Eheſtand ermuntert werden, dadurch, daß
man denen, ſo eine zahlreiche Familie haben, ſolte
zu Huͤlfe kommen, daß man nach Art des Juris
trium liberorum
bey denen Roͤmern ihnen ſolte
Muth machen, und beſonders, daß man fuͤr den
Unterhalt der Armen ſolte wuͤrckliche Sorge tragen,
durch Ausfindung beſonderer Bedienungen, dabey
ſie koͤnten ihr Brod finden, ohne dem Publico be-
ſchwerlich zu fallen.

Nach dieſer Rechnung laͤßt ſich leicht ein Uber-
ſchlag von andern Orten machen. Wenn man
auch nur ohne Rechnung die unverheyratheten et-
was uͤberſchlaͤgt, wie ich einige mahl auf dem Lande
gethan habe, ſo findet man, daß viel mehr Ehen
ſeyn koͤnten, dafern man ſuchte Leute dazu auſzumun-
tern. Unſer Land koͤnte in kurtzem durch den or-
dentlichen Weg und aus ſich ſelbſt mit viel mehr
Menſchen erfuͤllet werden, dafern nicht die gegen-
waͤrtige Zahl und der Zuſtand unſeres Landes ſol-

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[242/0290] Von Verhaͤltniß der Sterbenden daß von ſechſen ihrer viere jaͤhrlich ein Kind zeuge- ten. Alſo muͤſten von denen 7 tauſend Frauens- Leuten 4666 Kinder jaͤhrlich gezeuget werden. Al- lein dieſes iſt wieder die Erfahrung, folglich muͤſſen nicht alle die verheyrathet ſeyn, die zur Erzeugung der Kinder tuͤchtig. Nach der Hypotheſi, daß von 6 Frauens jaͤhrlich 4 Kinder kommen, ſind allda nur 1857 fruchtbahre und verheyrathete Frauens gewe- ſen, ſo noch nicht ⅓ iſt von denen die es ſeyn koͤnten. Halley faͤhret daher fort, daß, da die Ehre und die Macht eines Koͤniges in der Menge der Untertha- nen beſtehet, der eheloſe Stand vor allen Dingen durch auſſerordentliche Auflagen und Krieges-Dien- ſte ſolle diſcuragiret werden; hingegen ſolten die Leute zum Eheſtand ermuntert werden, dadurch, daß man denen, ſo eine zahlreiche Familie haben, ſolte zu Huͤlfe kommen, daß man nach Art des Juris trium liberorum bey denen Roͤmern ihnen ſolte Muth machen, und beſonders, daß man fuͤr den Unterhalt der Armen ſolte wuͤrckliche Sorge tragen, durch Ausfindung beſonderer Bedienungen, dabey ſie koͤnten ihr Brod finden, ohne dem Publico be- ſchwerlich zu fallen. Nach dieſer Rechnung laͤßt ſich leicht ein Uber- ſchlag von andern Orten machen. Wenn man auch nur ohne Rechnung die unverheyratheten et- was uͤberſchlaͤgt, wie ich einige mahl auf dem Lande gethan habe, ſo findet man, daß viel mehr Ehen ſeyn koͤnten, dafern man ſuchte Leute dazu auſzumun- tern. Unſer Land koͤnte in kurtzem durch den or- dentlichen Weg und aus ſich ſelbſt mit viel mehr Menſchen erfuͤllet werden, dafern nicht die gegen- waͤrtige Zahl und der Zuſtand unſeres Landes ſol- ches

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/290>, abgerufen am 24.11.2024.