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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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nach dem verschiedenem Alter.
de, könte deren Anzahl bald vermehret werden.
Wenn ferner der so nützliche, aber wegen ungegrün-
deter Vorurtheile bisher verabsäumte Seiden-Bau
bey einem solchem Hause angelegt und recht in den
Gang gebracht würde, müste eine Person, nachdem
sie sich die Sache angelegen seyn liesse, 15 und mehr
Thaler jährlich in einer Zeit von 4 Wochen gewinnen
können, und wenigstens ihre Kleidung davon haben.
Ich kenne hier in Berlin ein Haus, das bisher, et-
liche Jahr durch, 30 bis 40 Thaler reines Geld
von der Wartung der Seiden-Würmer gezogen.
Es ist dessen nicht benöthiget, aber man thut es le-
diglich in der Absicht, um denen trägen Märckern
die Möglichkeit und den würcklichen Gewinnst zu
zeigen und handgreiflich zu beweisen. Und ohner-
achtet man die Bäume muß miethen und Leute hal-
ten, die die Blätter pflücken und bringen, wodurch
mehr als 30 Thaler Unkosten verursachet werden, so
ist doch wenigstens eben so viel reines Geld Gewinst.
Ich kan hieran nicht dencken, ohne die Nachläßigkeit
meiner Landsleute zu bejammern, die solche Vor-
theile in Händen haben, aber schlechterdings nicht
erkennen wollen. Ein Vorurtheil wieder die Mög-
lichkeit, so von einem einzigen liederlichen Menschen
herrühret, und das allen im Kopfe sitzet, hat bisher
gegen alle augenscheinliche Beweißthümer siegen
müssen. Dieser grosse Gewinn würde einem sol-
chen Hause sehr zum Vortheile gereichen, und zu-
gleich die Unmöglichkeiten, die sich sonst nirgends
als in dem Gehirn träger Seelen befinden, gäntzlich
zernichten.

§. 91.

nach dem verſchiedenem Alter.
de, koͤnte deren Anzahl bald vermehret werden.
Wenn ferner der ſo nuͤtzliche, aber wegen ungegruͤn-
deter Vorurtheile bisher verabſaͤumte Seiden-Bau
bey einem ſolchem Hauſe angelegt und recht in den
Gang gebracht wuͤrde, muͤſte eine Perſon, nachdem
ſie ſich die Sache angelegen ſeyn lieſſe, 15 und mehr
Thaler jaͤhrlich in einer Zeit von 4 Wochen gewinnen
koͤnnen, und wenigſtens ihre Kleidung davon haben.
Ich kenne hier in Berlin ein Haus, das bisher, et-
liche Jahr durch, 30 bis 40 Thaler reines Geld
von der Wartung der Seiden-Wuͤrmer gezogen.
Es iſt deſſen nicht benoͤthiget, aber man thut es le-
diglich in der Abſicht, um denen traͤgen Maͤrckern
die Moͤglichkeit und den wuͤrcklichen Gewinnſt zu
zeigen und handgreiflich zu beweiſen. Und ohner-
achtet man die Baͤume muß miethen und Leute hal-
ten, die die Blaͤtter pfluͤcken und bringen, wodurch
mehr als 30 Thaler Unkoſten verurſachet werden, ſo
iſt doch wenigſtens eben ſo viel reines Geld Gewinſt.
Ich kan hieran nicht dencken, ohne die Nachlaͤßigkeit
meiner Landsleute zu bejammern, die ſolche Vor-
theile in Haͤnden haben, aber ſchlechterdings nicht
erkennen wollen. Ein Vorurtheil wieder die Moͤg-
lichkeit, ſo von einem einzigen liederlichen Menſchen
herruͤhret, und das allen im Kopfe ſitzet, hat bisher
gegen alle augenſcheinliche Beweißthuͤmer ſiegen
muͤſſen. Dieſer groſſe Gewinn wuͤrde einem ſol-
chen Hauſe ſehr zum Vortheile gereichen, und zu-
gleich die Unmoͤglichkeiten, die ſich ſonſt nirgends
als in dem Gehirn traͤger Seelen befinden, gaͤntzlich
zernichten.

§. 91.
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[251/0299] nach dem verſchiedenem Alter. de, koͤnte deren Anzahl bald vermehret werden. Wenn ferner der ſo nuͤtzliche, aber wegen ungegruͤn- deter Vorurtheile bisher verabſaͤumte Seiden-Bau bey einem ſolchem Hauſe angelegt und recht in den Gang gebracht wuͤrde, muͤſte eine Perſon, nachdem ſie ſich die Sache angelegen ſeyn lieſſe, 15 und mehr Thaler jaͤhrlich in einer Zeit von 4 Wochen gewinnen koͤnnen, und wenigſtens ihre Kleidung davon haben. Ich kenne hier in Berlin ein Haus, das bisher, et- liche Jahr durch, 30 bis 40 Thaler reines Geld von der Wartung der Seiden-Wuͤrmer gezogen. Es iſt deſſen nicht benoͤthiget, aber man thut es le- diglich in der Abſicht, um denen traͤgen Maͤrckern die Moͤglichkeit und den wuͤrcklichen Gewinnſt zu zeigen und handgreiflich zu beweiſen. Und ohner- achtet man die Baͤume muß miethen und Leute hal- ten, die die Blaͤtter pfluͤcken und bringen, wodurch mehr als 30 Thaler Unkoſten verurſachet werden, ſo iſt doch wenigſtens eben ſo viel reines Geld Gewinſt. Ich kan hieran nicht dencken, ohne die Nachlaͤßigkeit meiner Landsleute zu bejammern, die ſolche Vor- theile in Haͤnden haben, aber ſchlechterdings nicht erkennen wollen. Ein Vorurtheil wieder die Moͤg- lichkeit, ſo von einem einzigen liederlichen Menſchen herruͤhret, und das allen im Kopfe ſitzet, hat bisher gegen alle augenſcheinliche Beweißthuͤmer ſiegen muͤſſen. Dieſer groſſe Gewinn wuͤrde einem ſol- chen Hauſe ſehr zum Vortheile gereichen, und zu- gleich die Unmoͤglichkeiten, die ſich ſonſt nirgends als in dem Gehirn traͤger Seelen befinden, gaͤntzlich zernichten. §. 91.

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/299>, abgerufen am 24.11.2024.