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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Von denen Hindernissen der Vermehrung
1522. unter andern auch darüber, [h] daß sich die
meisten Bischöffe liessen den Huren-Zoll entrichten,
und es gieng gar so weit, daß auch die keuschen
Priester denselben entrichten musten, sie mochten
Concubinen halten oder nicht. Da aber sonderlich
damahls unter den meisten Geistlichen die gröste Un-
geistlichkeit herrschte, so ist kein Zweiffel, daß nicht
die meisten dergleichen sich solten gehalten haben.
Daß aber Lety den von denen Christen eingestell-
ten Concubinat, unter die Ursachen der Vermin-
derung zählet, ist irrig und ungegründet. Bayle
sagt gar recht, daß solches zweifelhaft, theils weil
die Türckischen Lande, in denen die Vielweiberei er-
laubet, nicht so volckreich sind als unser Europa;
theils weil das männliche Geschlecht dem weiblichen
gleich ist, daher denn der Concubinat der Vermeh-
rung so nachtheilig als er wohl zuträglich scheinen
möchte. Hat die Gleichheit beider Geschlechter in
Orient so ihre Richtigkeit wie hier unter uns, so ist
es nicht nur zweifelhaft sondern gewiß, daß die
Vielweiberei der Vermehrung höchst nachtheilig sey.
Und da wir an der Gleichheit in dortigen Gegenden
nicht Ursach zu zweiffeln haben, wie aus dem fol-
genden erhellen wird, so erhellet hieraus noch eine
besondere Ursach, weshalb die Türckischen Lande in
Asia und Africa so öde und wüste sind.

Die 2te Ursach suchet Leti in denen gar zu
schweren Auflagen auf das Volck, wodurch es
vor dem Ehestand scheu gemacht wird, weil es sich
nicht im Stande siehet eine Familie zu unterhalten.

Bayle
[h] Gravamina Germanicae nationis num. 91. in Ortuini
Gratii fasc. rer. expet. & fug. fol. 187. edit. Colon.

Von denen Hinderniſſen der Vermehrung
1522. unter andern auch daruͤber, [h] daß ſich die
meiſten Biſchoͤffe lieſſen den Huren-Zoll entrichten,
und es gieng gar ſo weit, daß auch die keuſchen
Prieſter denſelben entrichten muſten, ſie mochten
Concubinen halten oder nicht. Da aber ſonderlich
damahls unter den meiſten Geiſtlichen die groͤſte Un-
geiſtlichkeit herrſchte, ſo iſt kein Zweiffel, daß nicht
die meiſten dergleichen ſich ſolten gehalten haben.
Daß aber Lety den von denen Chriſten eingeſtell-
ten Concubinat, unter die Urſachen der Vermin-
derung zaͤhlet, iſt irrig und ungegruͤndet. Bayle
ſagt gar recht, daß ſolches zweifelhaft, theils weil
die Tuͤrckiſchen Lande, in denen die Vielweiberei er-
laubet, nicht ſo volckreich ſind als unſer Europa;
theils weil das maͤnnliche Geſchlecht dem weiblichen
gleich iſt, daher denn der Concubinat der Vermeh-
rung ſo nachtheilig als er wohl zutraͤglich ſcheinen
moͤchte. Hat die Gleichheit beider Geſchlechter in
Orient ſo ihre Richtigkeit wie hier unter uns, ſo iſt
es nicht nur zweifelhaft ſondern gewiß, daß die
Vielweiberei der Vermehrung hoͤchſt nachtheilig ſey.
Und da wir an der Gleichheit in dortigen Gegenden
nicht Urſach zu zweiffeln haben, wie aus dem fol-
genden erhellen wird, ſo erhellet hieraus noch eine
beſondere Urſach, weshalb die Tuͤrckiſchen Lande in
Aſia und Africa ſo oͤde und wuͤſte ſind.

Die 2te Urſach ſuchet Leti in denen gar zu
ſchweren Auflagen auf das Volck, wodurch es
vor dem Eheſtand ſcheu gemacht wird, weil es ſich
nicht im Stande ſiehet eine Familie zu unterhalten.

Bayle
[h] Gravamina Germanicæ nationis num. 91. in Ortuini
Gratii faſc. rer. expet. & fug. fol. 187. edit. Colon.
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[50/0096] Von denen Hinderniſſen der Vermehrung 1522. unter andern auch daruͤber, [h] daß ſich die meiſten Biſchoͤffe lieſſen den Huren-Zoll entrichten, und es gieng gar ſo weit, daß auch die keuſchen Prieſter denſelben entrichten muſten, ſie mochten Concubinen halten oder nicht. Da aber ſonderlich damahls unter den meiſten Geiſtlichen die groͤſte Un- geiſtlichkeit herrſchte, ſo iſt kein Zweiffel, daß nicht die meiſten dergleichen ſich ſolten gehalten haben. Daß aber Lety den von denen Chriſten eingeſtell- ten Concubinat, unter die Urſachen der Vermin- derung zaͤhlet, iſt irrig und ungegruͤndet. Bayle ſagt gar recht, daß ſolches zweifelhaft, theils weil die Tuͤrckiſchen Lande, in denen die Vielweiberei er- laubet, nicht ſo volckreich ſind als unſer Europa; theils weil das maͤnnliche Geſchlecht dem weiblichen gleich iſt, daher denn der Concubinat der Vermeh- rung ſo nachtheilig als er wohl zutraͤglich ſcheinen moͤchte. Hat die Gleichheit beider Geſchlechter in Orient ſo ihre Richtigkeit wie hier unter uns, ſo iſt es nicht nur zweifelhaft ſondern gewiß, daß die Vielweiberei der Vermehrung hoͤchſt nachtheilig ſey. Und da wir an der Gleichheit in dortigen Gegenden nicht Urſach zu zweiffeln haben, wie aus dem fol- genden erhellen wird, ſo erhellet hieraus noch eine beſondere Urſach, weshalb die Tuͤrckiſchen Lande in Aſia und Africa ſo oͤde und wuͤſte ſind. Die 2te Urſach ſuchet Leti in denen gar zu ſchweren Auflagen auf das Volck, wodurch es vor dem Eheſtand ſcheu gemacht wird, weil es ſich nicht im Stande ſiehet eine Familie zu unterhalten. Bayle [h] Gravamina Germanicæ nationis num. 91. in Ortuini Gratii faſc. rer. expet. & fug. fol. 187. edit. Colon.

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/96>, abgerufen am 27.11.2024.