Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.gethanen Reise. nur für 1 Livre oder 6 Groschen sächsisches Geld ver-kauft. Aber auch aus den abfallenden Blühten wird Nutzen gezogen. Sie werden gesammelt, und den Parfumeurs verkauft. Denn es giebt in Marseille und allen großen Städten dieser Seeküste viel Fabri- ken, wo Parfums und wohlriechende Pommaden ge- macht werden. Man hat deswegen in den Gärten auch andere wohlriechende Sträuche und Bäume, wie Jasmin, die Acacia Mimosa u. s. w. deren Blumen einen sehr lieblichen Geruch haben. Auch mit Küchengewächsen und Blumen wird hier Meist alle Gärten können hier gewässert werden; Der größte Theil des ebenen Landes aber besteht noch
gethanen Reiſe. nur fuͤr 1 Livre oder 6 Groſchen ſaͤchſiſches Geld ver-kauft. Aber auch aus den abfallenden Bluͤhten wird Nutzen gezogen. Sie werden geſammelt, und den Parfumeurs verkauft. Denn es giebt in Marſeille und allen großen Staͤdten dieſer Seekuͤſte viel Fabri- ken, wo Parfums und wohlriechende Pommaden ge- macht werden. Man hat deswegen in den Gaͤrten auch andere wohlriechende Straͤuche und Baͤume, wie Jasmin, die Acacia Mimoſa u. ſ. w. deren Blumen einen ſehr lieblichen Geruch haben. Auch mit Kuͤchengewaͤchſen und Blumen wird hier Meiſt alle Gaͤrten koͤnnen hier gewaͤſſert werden; Der groͤßte Theil des ebenen Landes aber beſteht noch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="diaryEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0159" n="139"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">gethanen Reiſe.</hi></fw><lb/> nur fuͤr 1 Livre oder 6 Groſchen ſaͤchſiſches Geld ver-<lb/> kauft. Aber auch aus den abfallenden Bluͤhten wird<lb/> Nutzen gezogen. Sie werden geſammelt, und den<lb/> Parfumeurs verkauft. Denn es giebt in <hi rendition="#fr">Marſeille</hi><lb/> und allen großen Staͤdten dieſer Seekuͤſte viel Fabri-<lb/> ken, wo Parfums und wohlriechende Pommaden ge-<lb/> macht werden. Man hat deswegen in den Gaͤrten<lb/> auch andere wohlriechende Straͤuche und Baͤume, wie<lb/> Jasmin, die Acacia Mimoſa u. ſ. w. deren Blumen<lb/> einen ſehr lieblichen Geruch haben.</p><lb/> <p>Auch mit Kuͤchengewaͤchſen und Blumen wird hier<lb/> ein ſtarker Handel getrieben. Alle Arten Kohl ſind<lb/> hier ſehr delicat, und es werden ganze Felder mit Ar-<lb/> tiſchocken bepflanzt. Faſt alles dieſes wird nach <hi rendition="#fr">Tou-<lb/> lon</hi> und <hi rendition="#fr">Marſeille</hi> geſchickt, ſo wie auch die Blu-<lb/> men, die hier zu einer Jahrszeit aufbluͤhen, da man<lb/> an dieſen weniger warmen Orten keine mehr hat. Alſo<lb/> iſt die Gaͤrtnerey hier ein betraͤchtlicher Nahrungszweig.</p><lb/> <p>Meiſt alle Gaͤrten koͤnnen hier gewaͤſſert werden;<lb/> es iſt angenehm zu ſehen, wie artige und kuͤnſtliche<lb/> Einrichtungen hier gemacht ſind, das wenige laufen-<lb/> de Waſſer zu nutzen. Man ſieht uͤberall laͤngſt<lb/> den Gartenmauern kleine gemauerte Waſſerleitungen,<lb/> die ſo angelegt ſind, daß man das Waſſer nach Erfor-<lb/> derniß kann in die Gaͤrten leiten, oder vorbey fließen<lb/> machen.</p><lb/> <p>Der groͤßte Theil des ebenen Landes aber beſteht<lb/> aus Aeckern und Wieſen, deren Boden ſehr fruchtbar<lb/> ſcheinet. Das Ackerland iſt, wie in dieſer Provinz<lb/> durchgehends, in ſchmale Streifen eingetheilt, die<lb/> wechſelsweiſe mit Weinreben bepflanzt ſind, und mit<lb/> Waizen angeſaͤt werden. Außerdem aber ſind ſie<lb/> <fw place="bottom" type="catch">noch</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0159]
gethanen Reiſe.
nur fuͤr 1 Livre oder 6 Groſchen ſaͤchſiſches Geld ver-
kauft. Aber auch aus den abfallenden Bluͤhten wird
Nutzen gezogen. Sie werden geſammelt, und den
Parfumeurs verkauft. Denn es giebt in Marſeille
und allen großen Staͤdten dieſer Seekuͤſte viel Fabri-
ken, wo Parfums und wohlriechende Pommaden ge-
macht werden. Man hat deswegen in den Gaͤrten
auch andere wohlriechende Straͤuche und Baͤume, wie
Jasmin, die Acacia Mimoſa u. ſ. w. deren Blumen
einen ſehr lieblichen Geruch haben.
Auch mit Kuͤchengewaͤchſen und Blumen wird hier
ein ſtarker Handel getrieben. Alle Arten Kohl ſind
hier ſehr delicat, und es werden ganze Felder mit Ar-
tiſchocken bepflanzt. Faſt alles dieſes wird nach Tou-
lon und Marſeille geſchickt, ſo wie auch die Blu-
men, die hier zu einer Jahrszeit aufbluͤhen, da man
an dieſen weniger warmen Orten keine mehr hat. Alſo
iſt die Gaͤrtnerey hier ein betraͤchtlicher Nahrungszweig.
Meiſt alle Gaͤrten koͤnnen hier gewaͤſſert werden;
es iſt angenehm zu ſehen, wie artige und kuͤnſtliche
Einrichtungen hier gemacht ſind, das wenige laufen-
de Waſſer zu nutzen. Man ſieht uͤberall laͤngſt
den Gartenmauern kleine gemauerte Waſſerleitungen,
die ſo angelegt ſind, daß man das Waſſer nach Erfor-
derniß kann in die Gaͤrten leiten, oder vorbey fließen
machen.
Der groͤßte Theil des ebenen Landes aber beſteht
aus Aeckern und Wieſen, deren Boden ſehr fruchtbar
ſcheinet. Das Ackerland iſt, wie in dieſer Provinz
durchgehends, in ſchmale Streifen eingetheilt, die
wechſelsweiſe mit Weinreben bepflanzt ſind, und mit
Waizen angeſaͤt werden. Außerdem aber ſind ſie
noch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |