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Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 1. Leipzig, 1771.

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Emp
Empfindung darin sehen, und wir legen unser eigenes
Herz an das seinige, damit es von derselben Em-
pfindung gerührt und von demselben Feuer ent-
flammt werde.

Eben so gewiß kann der Künstler jeder Empfin-
dung den Weg in unser Herz bahnen, wenn er durch
seine zauberische Kunst den Gegenstand derselben
unsrer Phantasie lebhaft vorbildet. Kein Grie-
che konnte das erhabene Bild des Jupiters, von
Phidias gemacht, im Tempel zu Olympia sehen, ohne
von Ehrfurcht gegen diesen Gott erfüllt zu werden.
Welcher Mensch von einiger Empfindsamkeit kann
(*) No-
achide II
Ges. S. 44
u. s. f.
die Schilderung der Tyranney Magogs lesen, (*)
ohne daß er mit Haß und Abscheu dagegen einge-
nommen werde? Oder wer kann den wüthenden
(*) Meßias
IV Ges.
Philo reden hören, (*) und nicht auf immer mit
Haß und Abscheu gegen einen gewaltthätigen Heuch-
ler erfüllt werden? Welcher Sohn kann das
Bild eines wegen seiner väterlichen Sorgfalt und
seiner nachgebenden Liebe verehrungswürdigen Va-
ters, das Terenz in der Person des Chremes ge-
schildert hat, sehen, und nicht mit kindlicher Ehr-
furcht für einen solchen Vater erfüllt werden, und
wenn er einen solchen Vater hat, mit dem Sohn
ausrufen "und dieser ist mein Vater, und ich
sein Sohn? Wär er mein Bruder, mein Freund,
wie könnt' er gefälliger seyn? Den sollt ich nicht
lieben? Nicht auf den Armen tragen? O! Wahr-
lich ich fürchte mich so sehr ihn zu beleidigen, daß
meine größte Sorge seyn wird, auch nicht aus Un-
vorsichtigkeit etwas zu thun, das ihm zuwider seyn
(*) Terent.
Adelph.
Act. IV
Scen.
5.
könnte" (*)

Da es das eigentliche Werk der Künstler ist,
die Gegenstände der Empfindungen und die Em-
pfindungen selbst auf das lebhafteste zu schildern,
beydes aber wichtigen Einfluß auf die Bildung der
Gemüther haben kann, so steht es offenbar bey
ihnen jede Empfindung zu erweken, wenn sie
nur nicht ganz unempfindliche Menschen vor sich ha-
ben. Der Künstler also, der seines Berufs einge-
denk, seine Kräfte fühlet, weyhet sich selbst zum
Lehrer und Führer seiner Mitbürger. Mit dem
Aug eines Philosophen und Patrioten, erforscht er
ihren Charakter und ihre Gesinnungen; er kennt
darin die Quellen und Ursachen des gegenwär-
tigen oder zukünftigen Wolstandes oder Verfalls
einzeler Häuser und der ganzen Gesellschaft.
Dann begeistert ihn sein Eyfer für Ordnung und
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Emp
Recht, seine Begierde rechtschaffene und auch glük-
liche Menschen zu sehen; er entflammt die noch
nicht jedem Gefühl der Rechtschaffenheit abgestor-
benen Herzen mit neuen Empfindungen; unterhält
und verstärket das Feuer derselben, wo es noch
nicht erloschen ist.

Diesen großen Einfluß könnten und sollten die
schönen Künste haben; sie würden ihn haben, wenn
bey dem Künstler das große Genie, mit einem
großen Herzen verbunden, und die Regenten der Völ-
ker auch Väter derselben wären, die der Würk-
samkeit des Genies der Künstler ihre rechte Lenkung
gäben. Nur ein Mensch, wie Voltaire, was würde
der nicht ausgerichtet haben, wenn sein Herz so groß,
als sein Genie gewesen, und wenn er im Dienst eines
Solons oder Lycurgus gestanden hätte? Wenn
diese Betrachtungen blos süße Träume sind, so sind
sie es gewiß nicht darum, daß es ihnen an innerer in
der Natur der Sachen liegenden Gründlichkeit fehlt;
denn die Möglichkeit der Sache liegt am Tage.

Noch eine Anmerkung wollen wir diesen Betrach-
tungen für die Künstler hinzufügen, die würklich die
Absicht haben nützlich zu seyn. Wir wollen sie war-
nen bey den Empfindungen, die sie erweken wollen,
nicht allzu sehr nach einem allgemeinen Jdeal zu ar-
beiten. So wie der, welcher alle Menschen seiner
Freundschaft versichert, keines einzigen Menschen
Freund ist, so ist auch der nach einem allgemeinen
Jdeal der Vollkommenheit gebildete Mensch schweer-
lich in irgend einem Staat der rechtschaffene Bür-
ger. Die Empfindung, die recht würksam werden
soll, muß einen ganz nahen und völlig bestimmten
Gegenstand haben. Es giebt freylich allgemeine
Empfindungen der Menschlichkeit, die in allen Län-
dern, in allen Zeiten und unter allen Völkern gleich
gut sind. Aber auch diese müssen bey jedem Men-
schen ihre besondere, seinem Stand und den nähern
Verhältnissen, darin er ist, angemessene Bestim-
mung haben. Der allgemeine rechtschaffene Mensch
muß noch besonders gebildet werden, wenn er in Spar-
ta, oder in Athen, oder in Rom, der rechtschaffene
Bürger seyn soll. Wir rathen keinem Künstler für
alle Völker und so gar für alle nachfolgende Zeiten
zu arbeiten; dies wäre der Weg bey keinem Volk
und in keiner Zeit nützlich zu seyn. Homer und
Oßian der schottische Barde, haben weder an die
Nachwelt, noch an andre Völker, als die unter de-
nen sie lebten, gedacht, als sie Gesänge gedichtet,

die
R r 2

[Spaltenumbruch]

Emp
Empfindung darin ſehen, und wir legen unſer eigenes
Herz an das ſeinige, damit es von derſelben Em-
pfindung geruͤhrt und von demſelben Feuer ent-
flammt werde.

Eben ſo gewiß kann der Kuͤnſtler jeder Empfin-
dung den Weg in unſer Herz bahnen, wenn er durch
ſeine zauberiſche Kunſt den Gegenſtand derſelben
unſrer Phantaſie lebhaft vorbildet. Kein Grie-
che konnte das erhabene Bild des Jupiters, von
Phidias gemacht, im Tempel zu Olympia ſehen, ohne
von Ehrfurcht gegen dieſen Gott erfuͤllt zu werden.
Welcher Menſch von einiger Empfindſamkeit kann
(*) No-
achide II
Geſ. S. 44
u. ſ. f.
die Schilderung der Tyranney Magogs leſen, (*)
ohne daß er mit Haß und Abſcheu dagegen einge-
nommen werde? Oder wer kann den wuͤthenden
(*) Meßias
IV Geſ.
Philo reden hoͤren, (*) und nicht auf immer mit
Haß und Abſcheu gegen einen gewaltthaͤtigen Heuch-
ler erfuͤllt werden? Welcher Sohn kann das
Bild eines wegen ſeiner vaͤterlichen Sorgfalt und
ſeiner nachgebenden Liebe verehrungswuͤrdigen Va-
ters, das Terenz in der Perſon des Chremes ge-
ſchildert hat, ſehen, und nicht mit kindlicher Ehr-
furcht fuͤr einen ſolchen Vater erfuͤllt werden, und
wenn er einen ſolchen Vater hat, mit dem Sohn
ausrufen „und dieſer iſt mein Vater, und ich
ſein Sohn? Waͤr er mein Bruder, mein Freund,
wie koͤnnt’ er gefaͤlliger ſeyn? Den ſollt ich nicht
lieben? Nicht auf den Armen tragen? O! Wahr-
lich ich fuͤrchte mich ſo ſehr ihn zu beleidigen, daß
meine groͤßte Sorge ſeyn wird, auch nicht aus Un-
vorſichtigkeit etwas zu thun, das ihm zuwider ſeyn
(*) Terent.
Adelph.
Act. IV
Scen.
5.
koͤnnte‟ (*)

Da es das eigentliche Werk der Kuͤnſtler iſt,
die Gegenſtaͤnde der Empfindungen und die Em-
pfindungen ſelbſt auf das lebhafteſte zu ſchildern,
beydes aber wichtigen Einfluß auf die Bildung der
Gemuͤther haben kann, ſo ſteht es offenbar bey
ihnen jede Empfindung zu erweken, wenn ſie
nur nicht ganz unempfindliche Menſchen vor ſich ha-
ben. Der Kuͤnſtler alſo, der ſeines Berufs einge-
denk, ſeine Kraͤfte fuͤhlet, weyhet ſich ſelbſt zum
Lehrer und Fuͤhrer ſeiner Mitbuͤrger. Mit dem
Aug eines Philoſophen und Patrioten, erforſcht er
ihren Charakter und ihre Geſinnungen; er kennt
darin die Quellen und Urſachen des gegenwaͤr-
tigen oder zukuͤnftigen Wolſtandes oder Verfalls
einzeler Haͤuſer und der ganzen Geſellſchaft.
Dann begeiſtert ihn ſein Eyfer fuͤr Ordnung und
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Emp
Recht, ſeine Begierde rechtſchaffene und auch gluͤk-
liche Menſchen zu ſehen; er entflammt die noch
nicht jedem Gefuͤhl der Rechtſchaffenheit abgeſtor-
benen Herzen mit neuen Empfindungen; unterhaͤlt
und verſtaͤrket das Feuer derſelben, wo es noch
nicht erloſchen iſt.

Dieſen großen Einfluß koͤnnten und ſollten die
ſchoͤnen Kuͤnſte haben; ſie wuͤrden ihn haben, wenn
bey dem Kuͤnſtler das große Genie, mit einem
großen Herzen verbunden, und die Regenten der Voͤl-
ker auch Vaͤter derſelben waͤren, die der Wuͤrk-
ſamkeit des Genies der Kuͤnſtler ihre rechte Lenkung
gaͤben. Nur ein Menſch, wie Voltaire, was wuͤrde
der nicht ausgerichtet haben, wenn ſein Herz ſo groß,
als ſein Genie geweſen, und wenn er im Dienſt eines
Solons oder Lycurgus geſtanden haͤtte? Wenn
dieſe Betrachtungen blos ſuͤße Traͤume ſind, ſo ſind
ſie es gewiß nicht darum, daß es ihnen an innerer in
der Natur der Sachen liegenden Gruͤndlichkeit fehlt;
denn die Moͤglichkeit der Sache liegt am Tage.

Noch eine Anmerkung wollen wir dieſen Betrach-
tungen fuͤr die Kuͤnſtler hinzufuͤgen, die wuͤrklich die
Abſicht haben nuͤtzlich zu ſeyn. Wir wollen ſie war-
nen bey den Empfindungen, die ſie erweken wollen,
nicht allzu ſehr nach einem allgemeinen Jdeal zu ar-
beiten. So wie der, welcher alle Menſchen ſeiner
Freundſchaft verſichert, keines einzigen Menſchen
Freund iſt, ſo iſt auch der nach einem allgemeinen
Jdeal der Vollkommenheit gebildete Menſch ſchweer-
lich in irgend einem Staat der rechtſchaffene Buͤr-
ger. Die Empfindung, die recht wuͤrkſam werden
ſoll, muß einen ganz nahen und voͤllig beſtimmten
Gegenſtand haben. Es giebt freylich allgemeine
Empfindungen der Menſchlichkeit, die in allen Laͤn-
dern, in allen Zeiten und unter allen Voͤlkern gleich
gut ſind. Aber auch dieſe muͤſſen bey jedem Men-
ſchen ihre beſondere, ſeinem Stand und den naͤhern
Verhaͤltniſſen, darin er iſt, angemeſſene Beſtim-
mung haben. Der allgemeine rechtſchaffene Menſch
muß noch beſonders gebildet werden, wenn er in Spar-
ta, oder in Athen, oder in Rom, der rechtſchaffene
Buͤrger ſeyn ſoll. Wir rathen keinem Kuͤnſtler fuͤr
alle Voͤlker und ſo gar fuͤr alle nachfolgende Zeiten
zu arbeiten; dies waͤre der Weg bey keinem Volk
und in keiner Zeit nuͤtzlich zu ſeyn. Homer und
Oßian der ſchottiſche Barde, haben weder an die
Nachwelt, noch an andre Voͤlker, als die unter de-
nen ſie lebten, gedacht, als ſie Geſaͤnge gedichtet,

die
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[315/0327] Emp Emp Empfindung darin ſehen, und wir legen unſer eigenes Herz an das ſeinige, damit es von derſelben Em- pfindung geruͤhrt und von demſelben Feuer ent- flammt werde. Eben ſo gewiß kann der Kuͤnſtler jeder Empfin- dung den Weg in unſer Herz bahnen, wenn er durch ſeine zauberiſche Kunſt den Gegenſtand derſelben unſrer Phantaſie lebhaft vorbildet. Kein Grie- che konnte das erhabene Bild des Jupiters, von Phidias gemacht, im Tempel zu Olympia ſehen, ohne von Ehrfurcht gegen dieſen Gott erfuͤllt zu werden. Welcher Menſch von einiger Empfindſamkeit kann die Schilderung der Tyranney Magogs leſen, (*) ohne daß er mit Haß und Abſcheu dagegen einge- nommen werde? Oder wer kann den wuͤthenden Philo reden hoͤren, (*) und nicht auf immer mit Haß und Abſcheu gegen einen gewaltthaͤtigen Heuch- ler erfuͤllt werden? Welcher Sohn kann das Bild eines wegen ſeiner vaͤterlichen Sorgfalt und ſeiner nachgebenden Liebe verehrungswuͤrdigen Va- ters, das Terenz in der Perſon des Chremes ge- ſchildert hat, ſehen, und nicht mit kindlicher Ehr- furcht fuͤr einen ſolchen Vater erfuͤllt werden, und wenn er einen ſolchen Vater hat, mit dem Sohn ausrufen „und dieſer iſt mein Vater, und ich ſein Sohn? Waͤr er mein Bruder, mein Freund, wie koͤnnt’ er gefaͤlliger ſeyn? Den ſollt ich nicht lieben? Nicht auf den Armen tragen? O! Wahr- lich ich fuͤrchte mich ſo ſehr ihn zu beleidigen, daß meine groͤßte Sorge ſeyn wird, auch nicht aus Un- vorſichtigkeit etwas zu thun, das ihm zuwider ſeyn koͤnnte‟ (*) (*) No- achide II Geſ. S. 44 u. ſ. f. (*) Meßias IV Geſ. (*) Terent. Adelph. Act. IV Scen. 5. Da es das eigentliche Werk der Kuͤnſtler iſt, die Gegenſtaͤnde der Empfindungen und die Em- pfindungen ſelbſt auf das lebhafteſte zu ſchildern, beydes aber wichtigen Einfluß auf die Bildung der Gemuͤther haben kann, ſo ſteht es offenbar bey ihnen jede Empfindung zu erweken, wenn ſie nur nicht ganz unempfindliche Menſchen vor ſich ha- ben. Der Kuͤnſtler alſo, der ſeines Berufs einge- denk, ſeine Kraͤfte fuͤhlet, weyhet ſich ſelbſt zum Lehrer und Fuͤhrer ſeiner Mitbuͤrger. Mit dem Aug eines Philoſophen und Patrioten, erforſcht er ihren Charakter und ihre Geſinnungen; er kennt darin die Quellen und Urſachen des gegenwaͤr- tigen oder zukuͤnftigen Wolſtandes oder Verfalls einzeler Haͤuſer und der ganzen Geſellſchaft. Dann begeiſtert ihn ſein Eyfer fuͤr Ordnung und Recht, ſeine Begierde rechtſchaffene und auch gluͤk- liche Menſchen zu ſehen; er entflammt die noch nicht jedem Gefuͤhl der Rechtſchaffenheit abgeſtor- benen Herzen mit neuen Empfindungen; unterhaͤlt und verſtaͤrket das Feuer derſelben, wo es noch nicht erloſchen iſt. Dieſen großen Einfluß koͤnnten und ſollten die ſchoͤnen Kuͤnſte haben; ſie wuͤrden ihn haben, wenn bey dem Kuͤnſtler das große Genie, mit einem großen Herzen verbunden, und die Regenten der Voͤl- ker auch Vaͤter derſelben waͤren, die der Wuͤrk- ſamkeit des Genies der Kuͤnſtler ihre rechte Lenkung gaͤben. Nur ein Menſch, wie Voltaire, was wuͤrde der nicht ausgerichtet haben, wenn ſein Herz ſo groß, als ſein Genie geweſen, und wenn er im Dienſt eines Solons oder Lycurgus geſtanden haͤtte? Wenn dieſe Betrachtungen blos ſuͤße Traͤume ſind, ſo ſind ſie es gewiß nicht darum, daß es ihnen an innerer in der Natur der Sachen liegenden Gruͤndlichkeit fehlt; denn die Moͤglichkeit der Sache liegt am Tage. Noch eine Anmerkung wollen wir dieſen Betrach- tungen fuͤr die Kuͤnſtler hinzufuͤgen, die wuͤrklich die Abſicht haben nuͤtzlich zu ſeyn. Wir wollen ſie war- nen bey den Empfindungen, die ſie erweken wollen, nicht allzu ſehr nach einem allgemeinen Jdeal zu ar- beiten. So wie der, welcher alle Menſchen ſeiner Freundſchaft verſichert, keines einzigen Menſchen Freund iſt, ſo iſt auch der nach einem allgemeinen Jdeal der Vollkommenheit gebildete Menſch ſchweer- lich in irgend einem Staat der rechtſchaffene Buͤr- ger. Die Empfindung, die recht wuͤrkſam werden ſoll, muß einen ganz nahen und voͤllig beſtimmten Gegenſtand haben. Es giebt freylich allgemeine Empfindungen der Menſchlichkeit, die in allen Laͤn- dern, in allen Zeiten und unter allen Voͤlkern gleich gut ſind. Aber auch dieſe muͤſſen bey jedem Men- ſchen ihre beſondere, ſeinem Stand und den naͤhern Verhaͤltniſſen, darin er iſt, angemeſſene Beſtim- mung haben. Der allgemeine rechtſchaffene Menſch muß noch beſonders gebildet werden, wenn er in Spar- ta, oder in Athen, oder in Rom, der rechtſchaffene Buͤrger ſeyn ſoll. Wir rathen keinem Kuͤnſtler fuͤr alle Voͤlker und ſo gar fuͤr alle nachfolgende Zeiten zu arbeiten; dies waͤre der Weg bey keinem Volk und in keiner Zeit nuͤtzlich zu ſeyn. Homer und Oßian der ſchottiſche Barde, haben weder an die Nachwelt, noch an andre Voͤlker, als die unter de- nen ſie lebten, gedacht, als ſie Geſaͤnge gedichtet, die R r 2

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 1. Leipzig, 1771, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_theorie01_1771/327>, abgerufen am 21.11.2024.