Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 1. Leipzig, 1771.[Spaltenumbruch]
Alc Alcove. (Baukunst.) Ein Wort, das aus dem Arabischen El-Kauf herge- Jn einem etwas tiefen Zimmer wird den Fen- Hiebeystehende Figur wird dieses deutlich ma- [Abbildung]
Wenn der Eingang zu dem Alcove sehr weit ist, so Alc Ale von Holz abzuschließen, an welchem ein Stück wieeine Thür auf und zu geht. Kleine Alcoven sind zum täglichen Gebrauch nicht zu empfehlen, weil es nicht wol möglich ist, frische Luft hinein zu bringen, die doch eine zur Gesundheit so nothwen- wendige Sache ist. Alexandrinischer Vers. Ein sechsfüßiger jambischer Vers, der insgemein Nicht den, der viel besitzt, den soll man selig nennen; Dieser Vers ist eine Erfindung neuerer Zeit. Denn such über Popens Genie und Schriften, gegen dem Ende des V. Abschn. Es ist von verschiedenen Kunstrichtern angemerkt Kunst
[Spaltenumbruch]
Alc Alcove. (Baukunſt.) Ein Wort, das aus dem Arabiſchen El-Kauf herge- Jn einem etwas tiefen Zimmer wird den Fen- Hiebeyſtehende Figur wird dieſes deutlich ma- [Abbildung]
Wenn der Eingang zu dem Alcove ſehr weit iſt, ſo Alc Ale von Holz abzuſchließen, an welchem ein Stuͤck wieeine Thuͤr auf und zu geht. Kleine Alcoven ſind zum taͤglichen Gebrauch nicht zu empfehlen, weil es nicht wol moͤglich iſt, friſche Luft hinein zu bringen, die doch eine zur Geſundheit ſo nothwen- wendige Sache iſt. Alexandriniſcher Vers. Ein ſechsfuͤßiger jambiſcher Vers, der insgemein Nicht den, der viel beſitzt, den ſoll man ſelig nennen; Dieſer Vers iſt eine Erfindung neuerer Zeit. Denn ſuch uͤber Popens Genie und Schriften, gegen dem Ende des V. Abſchn. Es iſt von verſchiedenen Kunſtrichtern angemerkt Kunſt
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Alc
Alc Ale
Alcove.
(Baukunſt.)
Ein Wort, das aus dem Arabiſchen El-Kauf herge-
leitet wird. Es bedeutet eine Vertiefung in einer Mau-
er, oder einen beſonders abgeſchlagenen Raum eines
Zimmers, darinn ein Bette ſtehen kann. Der Alcove
dienet dazu, daß ein Schlafzimmer reinlich gehal-
ten wird, indem das Bette nebſt andern dazu ge-
hoͤrigen Anſtalten dadurch vom Zimmer abgeſondert
werden. Die gewoͤhnliche Art, die Alcoven anzu-
bringen, iſt folgende:
Jn einem etwas tiefen Zimmer wird den Fen-
ſtern gegen uͤber von Tafelwerk ein Verſchlag, ent-
weder gerade oder nach einer ausgeſchweiften Linie
gemacht, ſo daß der abgeſchlagene Raum ſieben bis
neun Fuß tief wird. Dieſer Verſchlag bleibet in der
Mitte zum Eingang in den Alcove offen, und be-
kommt da eine Fenſterthuͤr, oder auch nur einen
Vorhang. Zu beyden Seiten des Alcovens wer-
den noch kleinere Verſchlaͤge gemacht, die zu Nacht-
bequemlichkeiten und zu kleinen Garderoben dienen
koͤnnen. Dabey iſt es eine große Bequemlichkeit,
wenn einer dieſer Verſchlaͤge einen kleinen Ausgang
bekommen kann. An der Deke des Zimmers wird
das Geſims, ſo wie es an den andern Waͤnden
des Zimmers iſt, auch an dem Verſchlag gezogen.
Hiebeyſtehende Figur wird dieſes deutlich ma-
chen. A iſt das Zimmer, a der den Fenſtern gegen
uͤber liegende Alcove, b und c kleine Verſchlaͤge ne-
ben demſelben.
[Abbildung]
Wenn der Eingang zu dem Alcove ſehr weit iſt, ſo
pflegt man ihn auch durch ein Dokengelaͤnder
von Holz abzuſchließen, an welchem ein Stuͤck wie
eine Thuͤr auf und zu geht. Kleine Alcoven ſind
zum taͤglichen Gebrauch nicht zu empfehlen, weil
es nicht wol moͤglich iſt, friſche Luft hinein zu
bringen, die doch eine zur Geſundheit ſo nothwen-
wendige Sache iſt.
Alexandriniſcher Vers.
Ein ſechsfuͤßiger jambiſcher Vers, der insgemein
nach der ſechsten Sylbe einen maͤnnlichen Abſchnitt,
und nach deutſchem Gebrauch wechſelsweiſe zwey
weibliche und zwey maͤnnliche Ausgaͤnge hat, wie
aus folgender Stelle zu ſehen iſt.
Nicht den, der viel beſitzt, den ſoll man ſelig nennen;
Der das, was Gott ihm ſchenkt, recht mit Vernunft erkennen,
Und Armuth tragen kann, und fuͤrchtet Schand und Spott,
Die er ihm ſelber macht, noch aͤrger, als den Tod.
Opiz.
Dieſer Vers iſt eine Erfindung neuerer Zeit. Denn
ob gleich der ſechsfuͤßige jambiſche Vers den grie-
chiſchen Trauerſpieldichtern ſehr gewoͤhnlich iſt, ſo
iſt er doch von dieſem ganz unterſchieden; weil er
ſich nicht ſo, wie er, durch den Abſchnitt in zwey
gleiche Theile ſchneidet. Faſt alle heutigen Abend-
laͤnder haben dieſen Vers angenommen, und brau-
chen ihn zu etwas langen, lehrenden oder erzaͤhlen-
den Gedichten: deswegen wird er auch der
heroiſche Vers genennt. Seinen Urſprung leitet
man insgemein von einem erzaͤhlenden Gedichte her,
Alexander der Große, genennt, das im 12. Jahr-
hundert in franzoͤſiſcher Sprache von vier Verfaſ-
ſern, deren einer Alexander von Paris hieß, geſchrie-
ben worden iſt. Dieſes ſoll das erſte Gedicht in
zwoͤlfſylbigen Verſen geweſen ſeyn; da die aͤltern
Romanzen achtſylbige hatten. (*)
Es iſt von verſchiedenen Kunſtrichtern angemerkt
worden, daß dieſer Vers, ſo wie wir ihn beſchrie-
ben haben, etwas langweilig und unbequem ſey,
auch in der Folge einen ekelhaften Gleichton in das
Gedicht bringe; zumal, wenn man, wie einige
ganz unuͤberlegt rathen, mit jedem Vers einen Sinn
der Rede ſchließt. Opiz und die beſten Dichter
nach ihm, haben dieſem Mangel dadurch etwas
abzuhelfen geſucht, daß ſie den Schluß des Sin-
nes an verſchiedene Stellen, bald im zweyten,
bald im dritten Vers, oder noch weiter hinaus ge-
ſetzt haben. Eben aus dieſem Grunde haben einige
den Abſchnitt verſetzt. Gewiß iſt es, daß viel
Kunſt
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