Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 1. Leipzig, 1771.[Spaltenumbruch] Hel nern Ton und mehr Wolklang; das ganze wird ineine gefälligere Form geordnet; die Theile bekom- men ein Ebenmaaß und überlegte Verhältnisse gegen einander, und alles, was zu mehrerem Wolgefallen dienen kann, wird aus Ueberlegung und Geschmak noch hineingebracht, und so entsteht die künstliche Epopöe, welche aus der natürlichen Erzählung eben so entstanden ist, wie die künstlichen Gebäude, aus (*) S. Gebälk.den, einigermaaßen natürlichen, Hütten. (*) Zu dem Nothwendigen und zu dem, was die Empfindung selbst an die Hand giebt, ist das hinzugekommen, was ein überlegtes Nachdenken, und ein verfeiner- ter Geschmak, zur Verschönerung der Sachen zu erfin- den vermögen. Wer also eine gründliche Theorie des Heldengedichts schreiben wollte, müßte eben so, wie der, welcher die Theorie der Baukunst fest zu setzen vornähme, zuerst auf das Nothwendige oder Natür- liche darin sehen, was der Kunst vorher gegangen ist, und hernach auf das, was die Kunst zur Ver- vollkommnung der ersten natürlichen Versuche hin- (*) Man kann hier das wieder- holen, was im Artikel Dichtkunst auf der 253 Seite an- gemerkt worden.zuthun kann. (*) Aber so sind die Kunstrichter nicht zu Werke ge- Wir wollen jener Spuhr der Natur nachgehen, Der erste Keim zum Heldengedicht liegt in dem Hel andern zu erweken. Männer, die gemeinschaftlichetwas Merkwürdiges ausgeführt haben, kommen selten zusammen, ohne davon zu sprechen. Jeder erzählt den Theil der Geschichte, der ihn am meisten gerühret, oder an dem er vorzüglichen Antheil gehabt hat. Bey rohen Völkern veranlaset dieses öffentliche Feyerlichkeiten zum Andenken wichtiger Begebenhei- ten, besonders aber glüklich verrichteter Thaten. Bey solchen Feyerlichkeiten sind die Gemüther Dieses mag Gelegenheit gegeben haben, daß einige Wenn man bedenkt, daß es bey jenen Feyerlich- Hier-
[Spaltenumbruch] Hel nern Ton und mehr Wolklang; das ganze wird ineine gefaͤlligere Form geordnet; die Theile bekom- men ein Ebenmaaß und uͤberlegte Verhaͤltniſſe gegen einander, und alles, was zu mehrerem Wolgefallen dienen kann, wird aus Ueberlegung und Geſchmak noch hineingebracht, und ſo entſteht die kuͤnſtliche Epopoͤe, welche aus der natuͤrlichen Erzaͤhlung eben ſo entſtanden iſt, wie die kuͤnſtlichen Gebaͤude, aus (*) S. Gebaͤlk.den, einigermaaßen natuͤrlichen, Huͤtten. (*) Zu dem Nothwendigen und zu dem, was die Empfindung ſelbſt an die Hand giebt, iſt das hinzugekommen, was ein uͤberlegtes Nachdenken, und ein verfeiner- ter Geſchmak, zur Verſchoͤnerung der Sachen zu erfin- den vermoͤgen. Wer alſo eine gruͤndliche Theorie des Heldengedichts ſchreiben wollte, muͤßte eben ſo, wie der, welcher die Theorie der Baukunſt feſt zu ſetzen vornaͤhme, zuerſt auf das Nothwendige oder Natuͤr- liche darin ſehen, was der Kunſt vorher gegangen iſt, und hernach auf das, was die Kunſt zur Ver- vollkommnung der erſten natuͤrlichen Verſuche hin- (*) Man kann hier das wieder- holen, was im Artikel Dichtkunſt auf der 253 Seite an- gemerkt worden.zuthun kann. (*) Aber ſo ſind die Kunſtrichter nicht zu Werke ge- Wir wollen jener Spuhr der Natur nachgehen, Der erſte Keim zum Heldengedicht liegt in dem Hel andern zu erweken. Maͤnner, die gemeinſchaftlichetwas Merkwuͤrdiges ausgefuͤhrt haben, kommen ſelten zuſammen, ohne davon zu ſprechen. Jeder erzaͤhlt den Theil der Geſchichte, der ihn am meiſten geruͤhret, oder an dem er vorzuͤglichen Antheil gehabt hat. Bey rohen Voͤlkern veranlaſet dieſes oͤffentliche Feyerlichkeiten zum Andenken wichtiger Begebenhei- ten, beſonders aber gluͤklich verrichteter Thaten. Bey ſolchen Feyerlichkeiten ſind die Gemuͤther Dieſes mag Gelegenheit gegeben haben, daß einige Wenn man bedenkt, daß es bey jenen Feyerlich- Hier-
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Hel
Hel
nern Ton und mehr Wolklang; das ganze wird in
eine gefaͤlligere Form geordnet; die Theile bekom-
men ein Ebenmaaß und uͤberlegte Verhaͤltniſſe gegen
einander, und alles, was zu mehrerem Wolgefallen
dienen kann, wird aus Ueberlegung und Geſchmak
noch hineingebracht, und ſo entſteht die kuͤnſtliche
Epopoͤe, welche aus der natuͤrlichen Erzaͤhlung eben
ſo entſtanden iſt, wie die kuͤnſtlichen Gebaͤude, aus
den, einigermaaßen natuͤrlichen, Huͤtten. (*) Zu dem
Nothwendigen und zu dem, was die Empfindung
ſelbſt an die Hand giebt, iſt das hinzugekommen,
was ein uͤberlegtes Nachdenken, und ein verfeiner-
ter Geſchmak, zur Verſchoͤnerung der Sachen zu erfin-
den vermoͤgen. Wer alſo eine gruͤndliche Theorie des
Heldengedichts ſchreiben wollte, muͤßte eben ſo, wie
der, welcher die Theorie der Baukunſt feſt zu ſetzen
vornaͤhme, zuerſt auf das Nothwendige oder Natuͤr-
liche darin ſehen, was der Kunſt vorher gegangen
iſt, und hernach auf das, was die Kunſt zur Ver-
vollkommnung der erſten natuͤrlichen Verſuche hin-
zuthun kann. (*)
(*) S.
Gebaͤlk.
(*) Man
kann hier
das wieder-
holen, was
im Artikel
Dichtkunſt
auf der 253
Seite an-
gemerkt
worden.
Aber ſo ſind die Kunſtrichter nicht zu Werke ge-
gangen. Ariſtoteles, einer der erſten, fand Homers
Heldengedichte vollkommen ſchoͤn, und ſetzte ſie des-
wegen zu Muſtern ein, ohne zu bedenken, was
darin nothwendig und natuͤrlich, und was zufaͤllig
iſt. Auch die Kunſtrichter, die nach ihm die Be-
ſchaffenheit des Heldengedichts, bis auf das Einzele
darin, durch Regeln feſt zu ſetzen ſich bemuͤhet haben,
ſind ſelten bis auf den erſten Grund der Sachen ge-
gangen. Daher iſt dieſer Theil der Poetik, ſo wie
mancher andre, mit vielen, zum Theil willkuͤhrlichen,
zum Theil falſchen Regeln und Vorſchriften uͤber-
haͤuft worden.
Wir wollen jener Spuhr der Natur nachgehen,
um das Nothwendige und Weſentliche des Heldenge-
dichts zu entdeken. Wenn wir errathen koͤnnen,
wie die erſten autoſchediasmatiſchen (*) Heldenge-
ſaͤnge entſtanden und wie ſie beſchaffen geweſen ſind,
ſo wird ſich auch daraus abnehmen laſſen, wie der
Geſchmak und die Ueberlegung ſolche rohe Verſuche
allmaͤhlig verfeinert und zur Vollkommenheit ge-
bracht habe.
(*) Ariſto-
teles nennt
alle Verſu-
che des
noch rohen
Genies Au
toschedias-
mata.
Der erſte Keim zum Heldengedicht liegt in dem
natuͤrlichen Trieb, merkwuͤrdige Auftritte, die man
mit Empfindung und mancherley Ruͤhrung geſehen
hat, wieder zu erzaͤhlen, die verſchiedenen Ein-
druͤke derſelben in uns ſelbſt zu erneuern, und in
andern zu erweken. Maͤnner, die gemeinſchaftlich
etwas Merkwuͤrdiges ausgefuͤhrt haben, kommen
ſelten zuſammen, ohne davon zu ſprechen. Jeder
erzaͤhlt den Theil der Geſchichte, der ihn am meiſten
geruͤhret, oder an dem er vorzuͤglichen Antheil gehabt
hat. Bey rohen Voͤlkern veranlaſet dieſes oͤffentliche
Feyerlichkeiten zum Andenken wichtiger Begebenhei-
ten, beſonders aber gluͤklich verrichteter Thaten.
Bey ſolchen Feyerlichkeiten ſind die Gemuͤther
ſchon zum voraus erhitzt und zu lebhaften Empfin-
dungen vorbereitet. Diejenigen, die ſelbſt an der
Handlung Antheil gehabt haben, treten auf und er-
zaͤhlen mit vollem Feuer der Empfindung, ſehr um-
ſtaͤndlich und durch lebhafte Schilderungen der Perſo-
nen und Sachen, das, deſſen ſie ſich erinnern. Es iſt
hoͤchſt wahrſcheinlich und zum Theil hiſtoriſch gewiß,
daß bey verſchiedenen Voͤlkern das Andenken großer
Begebenheiten durch eine lange Reyhe von Menſchen-
altern hindurch, alljaͤhrlich durch oͤffentliche Feſte ge-
feyert worden. Wenn bey ſolchen Gelegenheiten von
den Augenzeugen der Sachen keiner mehr am Leben
war, ſo werden zum Erzaͤhlen der Sachen diejeni-
gen aufgetreten, oder von der Verſammlung aufge-
fodert worden ſeyn, die wegen der Lebhaftigkeit
ihrer Einbildungskraft und der Waͤrme ihrer Em-
pfindungen, fuͤr die tuͤchtigſten gehalten wurden, ſehr
lebhafte Abbildungen der Sachen zu machen.
Dieſes mag Gelegenheit gegeben haben, daß einige
lebhafte Koͤpfe, um die Ehre zu genießen, als
Sprecher oͤffentlich aufgefodert zu werden, ſich in
ſolchen epiſchen Verſuchen werden geuͤbet haben,
und daß man allmaͤhlig angefangen die feyerlichen
Erzaͤhlungen ehemaliger Thaten, als eine Kunſt zu
treiben. So entſtuhnd vermuthlich der Beruf der
Barden, aus denen hernach die Dichter entſtan-
den ſind, ſo wie von den aͤlteſten Demagogen die
Rhetoren.
Wenn man bedenkt, daß es bey jenen Feyerlich-
keiten hauptſaͤchlich auf die Erwekung lebhafter Em-
pfindungen abgeſehen war, und dabey uͤberlegt, was
fuͤr große Kraft die Muſik, und ſo gar das bloße
Geraͤuſch hat, die Empfindung zu unterſtuͤtzen, ſo
wird man es ganz wahrſcheinlich finden, daß die er-
waͤhnten Erzaͤhlungen durch Muſik unterſtuͤtzt wor-
den; da ohne dem auch die roheſten Nationen alle
ihre Feyerlichkeiten immer mit Muſik begleiten.
Daher iſt denn das Metriſche in der Erzaͤhlung
entſtanden.
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