Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. Natur gleichförmig Nutzen zu schaffen; daherothut auch der Leib nichts aus sich selbst, sondern er wird gänzlich, als zu Gebote stehend, nach dem Wink des Verstandes und Willens betrie- ben, so gar, daß der Mensch, was er nur denkt, es mit der Zunge und dem Munde redet, und was er nur will, mit dem Leib und Gliedmassen thut, also daß der Verstand und Wille der Thä- ter ist, und der Leib nicht das mindeste von sich selber thut: hieraus erhellet, daß das Verstehen und Wollen den Menschen ausmachen, und daß diese in gleicher Gestalt sind, weil sie in die al- lerbesondersten Theile des Körpers, so wie das Jnnere in das Aeußere, würken; derohalben wird der Mensch vermöge des Verstandes und Willens der innere und geistliche Mensch genennet. Ein solcher Mensch ist der Him- mel in der größten und vollkommensten Gestalt. 61. Einen solchen Begriff haben die Engel 62. Die Engel sehen zwar nicht den Him- Engels, D 4
Vom Himmel. Natur gleichfoͤrmig Nutzen zu ſchaffen; daherothut auch der Leib nichts aus ſich ſelbſt, ſondern er wird gaͤnzlich, als zu Gebote ſtehend, nach dem Wink des Verſtandes und Willens betrie- ben, ſo gar, daß der Menſch, was er nur denkt, es mit der Zunge und dem Munde redet, und was er nur will, mit dem Leib und Gliedmaſſen thut, alſo daß der Verſtand und Wille der Thaͤ- ter iſt, und der Leib nicht das mindeſte von ſich ſelber thut: hieraus erhellet, daß das Verſtehen und Wollen den Menſchen ausmachen, und daß dieſe in gleicher Geſtalt ſind, weil ſie in die al- lerbeſonderſten Theile des Koͤrpers, ſo wie das Jnnere in das Aeußere, wuͤrken; derohalben wird der Menſch vermoͤge des Verſtandes und Willens der innere und geiſtliche Menſch genennet. Ein ſolcher Menſch iſt der Him- mel in der groͤßten und vollkommenſten Geſtalt. 61. Einen ſolchen Begriff haben die Engel 62. Die Engel ſehen zwar nicht den Him- Engels, D 4
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Vom Himmel.
Natur gleichfoͤrmig Nutzen zu ſchaffen; dahero
thut auch der Leib nichts aus ſich ſelbſt, ſondern
er wird gaͤnzlich, als zu Gebote ſtehend, nach
dem Wink des Verſtandes und Willens betrie-
ben, ſo gar, daß der Menſch, was er nur denkt,
es mit der Zunge und dem Munde redet, und
was er nur will, mit dem Leib und Gliedmaſſen
thut, alſo daß der Verſtand und Wille der Thaͤ-
ter iſt, und der Leib nicht das mindeſte von ſich
ſelber thut: hieraus erhellet, daß das Verſtehen
und Wollen den Menſchen ausmachen, und daß
dieſe in gleicher Geſtalt ſind, weil ſie in die al-
lerbeſonderſten Theile des Koͤrpers, ſo wie das
Jnnere in das Aeußere, wuͤrken; derohalben
wird der Menſch vermoͤge des Verſtandes und
Willens der innere und geiſtliche Menſch
genennet. Ein ſolcher Menſch iſt der Him-
mel in der groͤßten und vollkommenſten
Geſtalt.
61. Einen ſolchen Begriff haben die Engel
vom Menſchen, dahero geben ſie niemals auf das
Achtung, was der Menſch mit dem Leib verrich-
tet, ſondern auf den Willen aus welchem der Leib
thaͤtig iſt; dieſen nennen ſie den Menſchen ſelbſt,
und den Verſtand heißen ſie den Menſchen ſelbſt,
in ſo viel derſelbe mit dem Willen ein Einziges
ausmachet.
62. Die Engel ſehen zwar nicht den Him-
mel im ganzen Jnbegriff in ſolcher Geſtalt, denn
nicht der ganze Himmel faͤllt in das Geſicht eines
Engels,
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