Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
Ewigkeit gemacht hat; da nun darüber bey
mir eine Beängstigung entstunde, so wurde
ich in die Sphäre des Himmels, und also in
den Begriff, den die Engel von der Ewigkeit
haben, erhoben, und sodann wurde mir durch
Erleuchtung klar, daß man sich die Ewigkeit
nicht aus der Zeit, sondern vom Zustand, den-
ken dürfe, und daß man alsdenn begreiffe,
was das: von Ewigkeit, sey; welches
auch bey mir geschehen ist.

168. Die Engel, die mit dem Menschen
reden, reden niemals durch natürliche Begrif-
fe, so dem Menschen eigen sind, und welche
alle aus der Zeit, aus dem Raum, aus dem
Materiellen oder Leiblichen, und aus dem, was
solchen ähnlich ist, sondern sie reden durch geist-
liche Begriffe, welche alle aus den Zuständen
und deren mannigfaltigen Veränderungen, so
innerlich und äusserlich bey den Engeln vorge-
hen, herkommen; dennoch aber werden die eng-
lischen Begriffe, welche blos geistlich sind,
wenn sie bey den Menschen einfliessen, den
Augenblick, und aus sich selbst in natürliche
Begriffe verwandelt, welche dem Menschen
eigen sind, und mit den geistlichen völlig über-
einstimmen; daß es so zugehet, wissen weder
die Engel, noch die Menschen: so ist auch der
gesammte Einfluß des Himmels bey dem Men-
schen. Es waren Engel vorhanden, die nä-
her in meine Gedanken, ja, so gar in die na-

türli-
M 3

Vom Himmel.
Ewigkeit gemacht hat; da nun daruͤber bey
mir eine Beaͤngſtigung entſtunde, ſo wurde
ich in die Sphaͤre des Himmels, und alſo in
den Begriff, den die Engel von der Ewigkeit
haben, erhoben, und ſodann wurde mir durch
Erleuchtung klar, daß man ſich die Ewigkeit
nicht aus der Zeit, ſondern vom Zuſtand, den-
ken duͤrfe, und daß man alsdenn begreiffe,
was das: von Ewigkeit, ſey; welches
auch bey mir geſchehen iſt.

168. Die Engel, die mit dem Menſchen
reden, reden niemals durch natuͤrliche Begrif-
fe, ſo dem Menſchen eigen ſind, und welche
alle aus der Zeit, aus dem Raum, aus dem
Materiellen oder Leiblichen, und aus dem, was
ſolchen aͤhnlich iſt, ſondern ſie reden durch geiſt-
liche Begriffe, welche alle aus den Zuſtaͤnden
und deren mannigfaltigen Veraͤnderungen, ſo
innerlich und aͤuſſerlich bey den Engeln vorge-
hen, herkommen; dennoch aber werden die eng-
liſchen Begriffe, welche blos geiſtlich ſind,
wenn ſie bey den Menſchen einflieſſen, den
Augenblick, und aus ſich ſelbſt in natuͤrliche
Begriffe verwandelt, welche dem Menſchen
eigen ſind, und mit den geiſtlichen voͤllig uͤber-
einſtimmen; daß es ſo zugehet, wiſſen weder
die Engel, noch die Menſchen: ſo iſt auch der
geſammte Einfluß des Himmels bey dem Men-
ſchen. Es waren Engel vorhanden, die naͤ-
her in meine Gedanken, ja, ſo gar in die na-

tuͤrli-
M 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0228" n="181"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
Ewigkeit gemacht hat; da nun daru&#x0364;ber bey<lb/>
mir eine Bea&#x0364;ng&#x017F;tigung ent&#x017F;tunde, &#x017F;o wurde<lb/>
ich in die Spha&#x0364;re des Himmels, und al&#x017F;o in<lb/>
den Begriff, den die Engel von der Ewigkeit<lb/>
haben, erhoben, und &#x017F;odann wurde mir durch<lb/>
Erleuchtung klar, daß man &#x017F;ich die Ewigkeit<lb/>
nicht aus der Zeit, &#x017F;ondern vom Zu&#x017F;tand, den-<lb/>
ken du&#x0364;rfe, und daß man alsdenn begreiffe,<lb/>
was das: <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">von Ewigkeit,</hi></hi> &#x017F;ey; welches<lb/>
auch bey mir ge&#x017F;chehen i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>168. Die Engel, die mit dem Men&#x017F;chen<lb/>
reden, reden niemals durch natu&#x0364;rliche Begrif-<lb/>
fe, &#x017F;o dem Men&#x017F;chen eigen &#x017F;ind, und welche<lb/>
alle aus der Zeit, aus dem Raum, aus dem<lb/>
Materiellen oder Leiblichen, und aus dem, was<lb/>
&#x017F;olchen a&#x0364;hnlich i&#x017F;t, &#x017F;ondern &#x017F;ie reden durch gei&#x017F;t-<lb/>
liche Begriffe, welche alle aus den Zu&#x017F;ta&#x0364;nden<lb/>
und deren mannigfaltigen Vera&#x0364;nderungen, &#x017F;o<lb/>
innerlich und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich bey den Engeln vorge-<lb/>
hen, herkommen; dennoch aber werden die eng-<lb/>
li&#x017F;chen Begriffe, welche blos gei&#x017F;tlich &#x017F;ind,<lb/>
wenn &#x017F;ie bey den Men&#x017F;chen einflie&#x017F;&#x017F;en, den<lb/>
Augenblick, und aus &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t in natu&#x0364;rliche<lb/>
Begriffe verwandelt, welche dem Men&#x017F;chen<lb/>
eigen &#x017F;ind, und mit den gei&#x017F;tlichen vo&#x0364;llig u&#x0364;ber-<lb/>
ein&#x017F;timmen; daß es &#x017F;o zugehet, wi&#x017F;&#x017F;en weder<lb/>
die Engel, noch die Men&#x017F;chen: &#x017F;o i&#x017F;t auch der<lb/>
ge&#x017F;ammte Einfluß des Himmels bey dem Men-<lb/>
&#x017F;chen. Es waren Engel vorhanden, die na&#x0364;-<lb/>
her in meine Gedanken, ja, &#x017F;o gar in die na-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M 3</fw><fw place="bottom" type="catch">tu&#x0364;rli-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[181/0228] Vom Himmel. Ewigkeit gemacht hat; da nun daruͤber bey mir eine Beaͤngſtigung entſtunde, ſo wurde ich in die Sphaͤre des Himmels, und alſo in den Begriff, den die Engel von der Ewigkeit haben, erhoben, und ſodann wurde mir durch Erleuchtung klar, daß man ſich die Ewigkeit nicht aus der Zeit, ſondern vom Zuſtand, den- ken duͤrfe, und daß man alsdenn begreiffe, was das: von Ewigkeit, ſey; welches auch bey mir geſchehen iſt. 168. Die Engel, die mit dem Menſchen reden, reden niemals durch natuͤrliche Begrif- fe, ſo dem Menſchen eigen ſind, und welche alle aus der Zeit, aus dem Raum, aus dem Materiellen oder Leiblichen, und aus dem, was ſolchen aͤhnlich iſt, ſondern ſie reden durch geiſt- liche Begriffe, welche alle aus den Zuſtaͤnden und deren mannigfaltigen Veraͤnderungen, ſo innerlich und aͤuſſerlich bey den Engeln vorge- hen, herkommen; dennoch aber werden die eng- liſchen Begriffe, welche blos geiſtlich ſind, wenn ſie bey den Menſchen einflieſſen, den Augenblick, und aus ſich ſelbſt in natuͤrliche Begriffe verwandelt, welche dem Menſchen eigen ſind, und mit den geiſtlichen voͤllig uͤber- einſtimmen; daß es ſo zugehet, wiſſen weder die Engel, noch die Menſchen: ſo iſt auch der geſammte Einfluß des Himmels bey dem Men- ſchen. Es waren Engel vorhanden, die naͤ- her in meine Gedanken, ja, ſo gar in die na- tuͤrli- M 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/228
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/228>, abgerufen am 24.11.2024.