Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
türlichen, worinnen vieles von Zeit und Raum
war, eingelassen wurden, weil sie aber alsdenn
nichts verstehen konnten, so giengen sie schnell
zurück, und im Zurückgehen hörre ich sie reden
und sagen: sie wären in der Finsternis gewe-
sen. Wie die Unwissenheit, so die Engel in
Ansehung der Zeit haben, beschaffen sey, das
ist mir auch durch Erfahrung zu wissen gege-
ben worden; es war einer aus dem Himmel
zugegen, der so beschaffen war, daß er auch
in die natürlichen Begriffe, dergleichen der
Mensch hat, konnte eingelassen werden, mit
dem ich deswegen nachmals wie ein Mensch
mit einem Menschen, redete; er wußte erst
nicht, was das, was ich Zeit nannte, seyn
sollte, weswegen ich ihn völlig unterrichten
mußte, wie sich die Sonne um unsere Erde
zu bewegen scheine, und Jahre und Tage ma-
che, und daß daher die Jahre in vier Zeiten,
wie auch in Monate und Wochen, und die Ta-
ge in vier und zwanzig Stunden eingetheilt
werden, und daß diese Zeiten zu ihren gesetz-
ten Abwechselungen wieder zurück kommen;
daher kämen nun die Zeiten; nach Anhörung
dessen wunderte er sich, und sagte: solches
hätte er nicht gewußt, das wisse er wohl, was
Zustände wären. Jn der Unterredung mit
ihm sagte ich auch: man wisse in der Welt,
daß im Himmel keine Zeit sey, denn die Men-
schen reden ja so, als wüßten sie es, denn sie
sagen ja von denen, welche gestorben sind: sie

haben

Vom Himmel.
tuͤrlichen, worinnen vieles von Zeit und Raum
war, eingelaſſen wurden, weil ſie aber alsdenn
nichts verſtehen konnten, ſo giengen ſie ſchnell
zuruͤck, und im Zuruͤckgehen hoͤrre ich ſie reden
und ſagen: ſie waͤren in der Finſternis gewe-
ſen. Wie die Unwiſſenheit, ſo die Engel in
Anſehung der Zeit haben, beſchaffen ſey, das
iſt mir auch durch Erfahrung zu wiſſen gege-
ben worden; es war einer aus dem Himmel
zugegen, der ſo beſchaffen war, daß er auch
in die natuͤrlichen Begriffe, dergleichen der
Menſch hat, konnte eingelaſſen werden, mit
dem ich deswegen nachmals wie ein Menſch
mit einem Menſchen, redete; er wußte erſt
nicht, was das, was ich Zeit nannte, ſeyn
ſollte, weswegen ich ihn voͤllig unterrichten
mußte, wie ſich die Sonne um unſere Erde
zu bewegen ſcheine, und Jahre und Tage ma-
che, und daß daher die Jahre in vier Zeiten,
wie auch in Monate und Wochen, und die Ta-
ge in vier und zwanzig Stunden eingetheilt
werden, und daß dieſe Zeiten zu ihren geſetz-
ten Abwechſelungen wieder zuruͤck kommen;
daher kaͤmen nun die Zeiten; nach Anhoͤrung
deſſen wunderte er ſich, und ſagte: ſolches
haͤtte er nicht gewußt, das wiſſe er wohl, was
Zuſtaͤnde waͤren. Jn der Unterredung mit
ihm ſagte ich auch: man wiſſe in der Welt,
daß im Himmel keine Zeit ſey, denn die Men-
ſchen reden ja ſo, als wuͤßten ſie es, denn ſie
ſagen ja von denen, welche geſtorben ſind: ſie

haben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0229" n="182"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
tu&#x0364;rlichen, worinnen vieles von Zeit und Raum<lb/>
war, eingela&#x017F;&#x017F;en wurden, weil &#x017F;ie aber alsdenn<lb/>
nichts ver&#x017F;tehen konnten, &#x017F;o giengen &#x017F;ie &#x017F;chnell<lb/>
zuru&#x0364;ck, und im Zuru&#x0364;ckgehen ho&#x0364;rre ich &#x017F;ie reden<lb/>
und &#x017F;agen: &#x017F;ie wa&#x0364;ren in der Fin&#x017F;ternis gewe-<lb/>
&#x017F;en. Wie die Unwi&#x017F;&#x017F;enheit, &#x017F;o die Engel in<lb/>
An&#x017F;ehung der Zeit haben, be&#x017F;chaffen &#x017F;ey, das<lb/>
i&#x017F;t mir auch durch Erfahrung zu wi&#x017F;&#x017F;en gege-<lb/>
ben worden; es war einer aus dem Himmel<lb/>
zugegen, der &#x017F;o be&#x017F;chaffen war, daß er auch<lb/>
in die natu&#x0364;rlichen Begriffe, dergleichen der<lb/>
Men&#x017F;ch hat, konnte eingela&#x017F;&#x017F;en werden, mit<lb/>
dem ich deswegen nachmals wie ein Men&#x017F;ch<lb/>
mit einem Men&#x017F;chen, redete; er wußte er&#x017F;t<lb/>
nicht, was das, was ich Zeit nannte, &#x017F;eyn<lb/>
&#x017F;ollte, weswegen ich ihn vo&#x0364;llig unterrichten<lb/>
mußte, wie &#x017F;ich die Sonne um un&#x017F;ere Erde<lb/>
zu bewegen &#x017F;cheine, und Jahre und Tage ma-<lb/>
che, und daß daher die Jahre in vier Zeiten,<lb/>
wie auch in Monate und Wochen, und die Ta-<lb/>
ge in vier und zwanzig Stunden eingetheilt<lb/>
werden, und daß die&#x017F;e Zeiten zu ihren ge&#x017F;etz-<lb/>
ten Abwech&#x017F;elungen wieder zuru&#x0364;ck kommen;<lb/>
daher ka&#x0364;men nun die Zeiten; nach Anho&#x0364;rung<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en wunderte er &#x017F;ich, und &#x017F;agte: &#x017F;olches<lb/>
ha&#x0364;tte er nicht gewußt, das wi&#x017F;&#x017F;e er wohl, was<lb/><hi rendition="#fr">Zu&#x017F;ta&#x0364;nde</hi> wa&#x0364;ren. Jn der Unterredung mit<lb/>
ihm &#x017F;agte ich auch: man wi&#x017F;&#x017F;e in der Welt,<lb/>
daß im Himmel keine Zeit &#x017F;ey, denn die Men-<lb/>
&#x017F;chen reden ja &#x017F;o, als wu&#x0364;ßten &#x017F;ie es, denn &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;agen ja von denen, welche ge&#x017F;torben &#x017F;ind: &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">haben</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[182/0229] Vom Himmel. tuͤrlichen, worinnen vieles von Zeit und Raum war, eingelaſſen wurden, weil ſie aber alsdenn nichts verſtehen konnten, ſo giengen ſie ſchnell zuruͤck, und im Zuruͤckgehen hoͤrre ich ſie reden und ſagen: ſie waͤren in der Finſternis gewe- ſen. Wie die Unwiſſenheit, ſo die Engel in Anſehung der Zeit haben, beſchaffen ſey, das iſt mir auch durch Erfahrung zu wiſſen gege- ben worden; es war einer aus dem Himmel zugegen, der ſo beſchaffen war, daß er auch in die natuͤrlichen Begriffe, dergleichen der Menſch hat, konnte eingelaſſen werden, mit dem ich deswegen nachmals wie ein Menſch mit einem Menſchen, redete; er wußte erſt nicht, was das, was ich Zeit nannte, ſeyn ſollte, weswegen ich ihn voͤllig unterrichten mußte, wie ſich die Sonne um unſere Erde zu bewegen ſcheine, und Jahre und Tage ma- che, und daß daher die Jahre in vier Zeiten, wie auch in Monate und Wochen, und die Ta- ge in vier und zwanzig Stunden eingetheilt werden, und daß dieſe Zeiten zu ihren geſetz- ten Abwechſelungen wieder zuruͤck kommen; daher kaͤmen nun die Zeiten; nach Anhoͤrung deſſen wunderte er ſich, und ſagte: ſolches haͤtte er nicht gewußt, das wiſſe er wohl, was Zuſtaͤnde waͤren. Jn der Unterredung mit ihm ſagte ich auch: man wiſſe in der Welt, daß im Himmel keine Zeit ſey, denn die Men- ſchen reden ja ſo, als wuͤßten ſie es, denn ſie ſagen ja von denen, welche geſtorben ſind: ſie haben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/229
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/229>, abgerufen am 21.11.2024.