Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Geisterwelt. nicht eröffnet werden könnte, weil sie nicht geist-lich ist, man lese oben Num. 464, und das Jn- nere, das der Seele oder dem Gemüth zukommt, bexuhete auf dieser Grundlage, als wie ein Haus auf seinem Grund, und daher komme es, daß der Mensch in Ewigkeit so bleibe, wie sein Leben der Liebe in der Welt gewesen: die Engel ver- wundern sich sehr, daß der Mensch nicht weis, daß ein jeder so beschaffen sey, wie seine herr- schende Liebe ist, und daß viele glauben, sie könn- ten aus unmittelbarer Barmherzigkeit, und aus dem Glauben allein, selig werden, sie möchten übrigens in Ansehung des Lebens beschaffen seyn, wie sie immer wollten; und daß sie nicht wissen, daß die göttliche Barmherzigkeit mittelbar sey, und darinnen bestehe: vom Herrn so wohl in der Welt, als hernach in Ewigkeit gefüh- ret werden, und diejenigen werden aus Barm- herzigkeit geführet, welche nicht im Bösen leben; wie auch, daß sie nicht wissen, daß der Glaube die aus der himmlischen Liebe des Herrn herrührende Zuneigung zum Wahren sey. 481. Das derjenige Mensch, welcher den
Von der Geiſterwelt. nicht eroͤffnet werden koͤnnte, weil ſie nicht geiſt-lich iſt, man leſe oben Num. 464, und das Jn- nere, das der Seele oder dem Gemuͤth zukommt, bexuhete auf dieſer Grundlage, als wie ein Haus auf ſeinem Grund, und daher komme es, daß der Menſch in Ewigkeit ſo bleibe, wie ſein Leben der Liebe in der Welt geweſen: die Engel ver- wundern ſich ſehr, daß der Menſch nicht weis, daß ein jeder ſo beſchaffen ſey, wie ſeine herr- ſchende Liebe iſt, und daß viele glauben, ſie koͤnn- ten aus unmittelbarer Barmherzigkeit, und aus dem Glauben allein, ſelig werden, ſie moͤchten uͤbrigens in Anſehung des Lebens beſchaffen ſeyn, wie ſie immer wollten; und daß ſie nicht wiſſen, daß die goͤttliche Barmherzigkeit mittelbar ſey, und darinnen beſtehe: vom Herrn ſo wohl in der Welt, als hernach in Ewigkeit gefuͤh- ret werden, und diejenigen werden aus Barm- herzigkeit gefuͤhret, welche nicht im Boͤſen leben; wie auch, daß ſie nicht wiſſen, daß der Glaube die aus der himmliſchen Liebe des Herrn herruͤhrende Zuneigung zum Wahren ſey. 481. Das derjenige Menſch, welcher den
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Von der Geiſterwelt.
nicht eroͤffnet werden koͤnnte, weil ſie nicht geiſt-
lich iſt, man leſe oben Num. 464, und das Jn-
nere, das der Seele oder dem Gemuͤth zukommt,
bexuhete auf dieſer Grundlage, als wie ein Haus
auf ſeinem Grund, und daher komme es, daß
der Menſch in Ewigkeit ſo bleibe, wie ſein Leben
der Liebe in der Welt geweſen: die Engel ver-
wundern ſich ſehr, daß der Menſch nicht weis,
daß ein jeder ſo beſchaffen ſey, wie ſeine herr-
ſchende Liebe iſt, und daß viele glauben, ſie koͤnn-
ten aus unmittelbarer Barmherzigkeit, und aus
dem Glauben allein, ſelig werden, ſie moͤchten
uͤbrigens in Anſehung des Lebens beſchaffen ſeyn,
wie ſie immer wollten; und daß ſie nicht wiſſen,
daß die goͤttliche Barmherzigkeit mittelbar ſey,
und darinnen beſtehe: vom Herrn ſo wohl in
der Welt, als hernach in Ewigkeit gefuͤh-
ret werden, und diejenigen werden aus Barm-
herzigkeit gefuͤhret, welche nicht im Boͤſen leben;
wie auch, daß ſie nicht wiſſen, daß der Glaube
die aus der himmliſchen Liebe des Herrn
herruͤhrende Zuneigung zum Wahren ſey.
481. Das derjenige Menſch, welcher
eine himmliſche und geiſtliche Liebe hat,
in den Himmel komme; derjenige aber
in die Hoͤlle, der eine leibliche und welt-
liche hat ohne die himmliſche und geiſt-
liche, das habe ich von allen denen, die ich in
den Himmel erheben, und in die Hoͤlle werfen
ſahe, offenbar abnehmen koͤnnen. Die, ſo in
den
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