Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Geisterwelt. das aus dem Guten kommt, das Böse und des-sen Falsches sehen, keiner aber kann aus dem Bö- sen das Gute und Wahre sehen; die Ursache ist, weil das Falsche des Bösen eine Finsternis ist, und auch damit übereinstimmet; dahero sind die- jenigen, so in dem aus dem Bösen herrührenden Falschen sind, wie Blinde, die das, was im Lichte ist, nicht sehen, und es auch wie die Nachteulen fliehen: hingegen das Wahre aus dem Guten ist ein Licht, und stimmet auch mit dem Lichte über- ein, man lese Num. 126-134; weswegen die- jenigen, so in dem aus dem Guten herrührenden Wahren sind, sehen und eröffnete Augen haben, und das, was im Lichte ist, von dem, was im Schatten ist, zu unterscheiden wissen. Hierin- nen bin ich auch durch die Erfahrung bestärket worden; die Engel in den Himmeln sehen nicht nur, sondern empfinden auch das Böse und Fal- sche, das manchmal in ihnen aufsteiget, wie auch da Böse und Falsche, worinnen sich die Geister befinden, die in der Geisterwelt an die Höllen ge- bunden worden sind, aber die Geister selbst kön- nen ihr Böses und Falsches nicht sehen; was das Gute der himmlischen Liebe, was das Gewissen, was das Aufrichtige und Gerechte sey, wenn es nicht um sein selbst willen geschiehet, und was das sey: vom Herrn geführet werden, das alles fas- sen sie nicht, und sprechen, es sey unmöglich, mit- hin sey es ein Nichts. Dieses ist zu dem Ende gesagt worden, damit sich der Mensch prüfen, und aus seinen Ergötzlichkeiten oder Vergnügen seine Liebe
Von der Geiſterwelt. das aus dem Guten kommt, das Boͤſe und deſ-ſen Falſches ſehen, keiner aber kann aus dem Boͤ- ſen das Gute und Wahre ſehen; die Urſache iſt, weil das Falſche des Boͤſen eine Finſternis iſt, und auch damit uͤbereinſtimmet; dahero ſind die- jenigen, ſo in dem aus dem Boͤſen herruͤhrenden Falſchen ſind, wie Blinde, die das, was im Lichte iſt, nicht ſehen, und es auch wie die Nachteulen fliehen: hingegen das Wahre aus dem Guten iſt ein Licht, und ſtimmet auch mit dem Lichte uͤber- ein, man leſe Num. 126-134; weswegen die- jenigen, ſo in dem aus dem Guten herruͤhrenden Wahren ſind, ſehen und eroͤffnete Augen haben, und das, was im Lichte iſt, von dem, was im Schatten iſt, zu unterſcheiden wiſſen. Hierin- nen bin ich auch durch die Erfahrung beſtaͤrket worden; die Engel in den Himmeln ſehen nicht nur, ſondern empfinden auch das Boͤſe und Fal- ſche, das manchmal in ihnen aufſteiget, wie auch da Boͤſe und Falſche, worinnen ſich die Geiſter befinden, die in der Geiſterwelt an die Hoͤllen ge- bunden worden ſind, aber die Geiſter ſelbſt koͤn- nen ihr Boͤſes und Falſches nicht ſehen; was das Gute der himmliſchen Liebe, was das Gewiſſen, was das Aufrichtige und Gerechte ſey, wenn es nicht um ſein ſelbſt willen geſchiehet, und was das ſey: vom Herrn gefuͤhret werden, das alles faſ- ſen ſie nicht, und ſprechen, es ſey unmoͤglich, mit- hin ſey es ein Nichts. Dieſes iſt zu dem Ende geſagt worden, damit ſich der Menſch pruͤfen, und aus ſeinen Ergoͤtzlichkeiten oder Vergnuͤgen ſeine Liebe
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Von der Geiſterwelt.
das aus dem Guten kommt, das Boͤſe und deſ-
ſen Falſches ſehen, keiner aber kann aus dem Boͤ-
ſen das Gute und Wahre ſehen; die Urſache iſt,
weil das Falſche des Boͤſen eine Finſternis iſt,
und auch damit uͤbereinſtimmet; dahero ſind die-
jenigen, ſo in dem aus dem Boͤſen herruͤhrenden
Falſchen ſind, wie Blinde, die das, was im Lichte
iſt, nicht ſehen, und es auch wie die Nachteulen
fliehen: hingegen das Wahre aus dem Guten iſt
ein Licht, und ſtimmet auch mit dem Lichte uͤber-
ein, man leſe Num. 126-134; weswegen die-
jenigen, ſo in dem aus dem Guten herruͤhrenden
Wahren ſind, ſehen und eroͤffnete Augen haben,
und das, was im Lichte iſt, von dem, was im
Schatten iſt, zu unterſcheiden wiſſen. Hierin-
nen bin ich auch durch die Erfahrung beſtaͤrket
worden; die Engel in den Himmeln ſehen nicht
nur, ſondern empfinden auch das Boͤſe und Fal-
ſche, das manchmal in ihnen aufſteiget, wie auch
da Boͤſe und Falſche, worinnen ſich die Geiſter
befinden, die in der Geiſterwelt an die Hoͤllen ge-
bunden worden ſind, aber die Geiſter ſelbſt koͤn-
nen ihr Boͤſes und Falſches nicht ſehen; was das
Gute der himmliſchen Liebe, was das Gewiſſen,
was das Aufrichtige und Gerechte ſey, wenn es
nicht um ſein ſelbſt willen geſchiehet, und was das
ſey: vom Herrn gefuͤhret werden, das alles faſ-
ſen ſie nicht, und ſprechen, es ſey unmoͤglich, mit-
hin ſey es ein Nichts. Dieſes iſt zu dem Ende
geſagt worden, damit ſich der Menſch pruͤfen, und
aus ſeinen Ergoͤtzlichkeiten oder Vergnuͤgen ſeine
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