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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
nicht einmal einer den andern sehen kann, und
lispeln in den Winkeln einander in die Ohren;
hierein verkehret sich die Lust ihrer Liebe. Die den
Wissenschaften obgelegen, und dabey keinen an-
dern Zweck gehabt, als sich Gelehrte nennen zu
lassen, aber ihren vernünftigen Theil durch
dieselben nicht ausgebildet, und an den Gedächt-
nis-Sachen ein von dem daher rührenden Hoch-
muth verursachtes Vergnügen gehabt haben, die
lieben die sandigte Oerter, die sich weit lieber, als
die Felder und Gärten erwählen, weil das San-
digte mit dergleichen Studien übereinstimmet.
Welche die Lehrpunkte ihrer Kirche und andrer
gewußt, aber nicht das geringste davon aufdas
Leben angewendet haben, die erwählen sich felsig-
te Oerter, und wohnen zwischen Steinhaufen,
die gebauten Oerter aber fliehen sie, weil sie ihnen
zuwider sind. Diejenigen so alles der Natur, wie
auch die, so alles ihrer selbst eigenen Klugheit
zugeschrieben, und durch allerley Kunstgriffe sich
zu Ehren geschwungen, und Reichthümer er-
wuchert haben, die legen sich im andern Leben auf
zauberische Künste, welche ein Misbrauch der
göttlichen Ordnung sind, und bey diesen em-
pfinden sie die größte Ergötzung ihres Lebens.
Diejenigen, welche das göttliche Wahre auf ihre
vielerley Liebe gezogen, und es also verfälscht
haben, lieben den Urin, weil der Urin mit den
Ergötzlichkeiten dieser vielerley Liebe überein-
stimmet. Diejenigen, welche garstig geitzig ge-
wesen, wohnen in Kellern, und lieben den Un-

flath

Von der Geiſterwelt.
nicht einmal einer den andern ſehen kann, und
liſpeln in den Winkeln einander in die Ohren;
hierein verkehret ſich die Luſt ihrer Liebe. Die den
Wiſſenſchaften obgelegen, und dabey keinen an-
dern Zweck gehabt, als ſich Gelehrte nennen zu
laſſen, aber ihren vernuͤnftigen Theil durch
dieſelben nicht ausgebildet, und an den Gedaͤcht-
nis-Sachen ein von dem daher ruͤhrenden Hoch-
muth verurſachtes Vergnuͤgen gehabt haben, die
lieben die ſandigte Oerter, die ſich weit lieber, als
die Felder und Gaͤrten erwaͤhlen, weil das San-
digte mit dergleichen Studien uͤbereinſtimmet.
Welche die Lehrpunkte ihrer Kirche und andrer
gewußt, aber nicht das geringſte davon aufdas
Leben angewendet haben, die erwaͤhlen ſich felſig-
te Oerter, und wohnen zwiſchen Steinhaufen,
die gebauten Oerter aber fliehen ſie, weil ſie ihnen
zuwider ſind. Diejenigen ſo alles der Natur, wie
auch die, ſo alles ihrer ſelbſt eigenen Klugheit
zugeſchrieben, und durch allerley Kunſtgriffe ſich
zu Ehren geſchwungen, und Reichthuͤmer er-
wuchert haben, die legen ſich im andern Leben auf
zauberiſche Kuͤnſte, welche ein Misbrauch der
goͤttlichen Ordnung ſind, und bey dieſen em-
pfinden ſie die groͤßte Ergoͤtzung ihres Lebens.
Diejenigen, welche das goͤttliche Wahre auf ihre
vielerley Liebe gezogen, und es alſo verfaͤlſcht
haben, lieben den Urin, weil der Urin mit den
Ergoͤtzlichkeiten dieſer vielerley Liebe uͤberein-
ſtimmet. Diejenigen, welche garſtig geitzig ge-
weſen, wohnen in Kellern, und lieben den Un-

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[266/0265] Von der Geiſterwelt. nicht einmal einer den andern ſehen kann, und liſpeln in den Winkeln einander in die Ohren; hierein verkehret ſich die Luſt ihrer Liebe. Die den Wiſſenſchaften obgelegen, und dabey keinen an- dern Zweck gehabt, als ſich Gelehrte nennen zu laſſen, aber ihren vernuͤnftigen Theil durch dieſelben nicht ausgebildet, und an den Gedaͤcht- nis-Sachen ein von dem daher ruͤhrenden Hoch- muth verurſachtes Vergnuͤgen gehabt haben, die lieben die ſandigte Oerter, die ſich weit lieber, als die Felder und Gaͤrten erwaͤhlen, weil das San- digte mit dergleichen Studien uͤbereinſtimmet. Welche die Lehrpunkte ihrer Kirche und andrer gewußt, aber nicht das geringſte davon aufdas Leben angewendet haben, die erwaͤhlen ſich felſig- te Oerter, und wohnen zwiſchen Steinhaufen, die gebauten Oerter aber fliehen ſie, weil ſie ihnen zuwider ſind. Diejenigen ſo alles der Natur, wie auch die, ſo alles ihrer ſelbſt eigenen Klugheit zugeſchrieben, und durch allerley Kunſtgriffe ſich zu Ehren geſchwungen, und Reichthuͤmer er- wuchert haben, die legen ſich im andern Leben auf zauberiſche Kuͤnſte, welche ein Misbrauch der goͤttlichen Ordnung ſind, und bey dieſen em- pfinden ſie die groͤßte Ergoͤtzung ihres Lebens. Diejenigen, welche das goͤttliche Wahre auf ihre vielerley Liebe gezogen, und es alſo verfaͤlſcht haben, lieben den Urin, weil der Urin mit den Ergoͤtzlichkeiten dieſer vielerley Liebe uͤberein- ſtimmet. Diejenigen, welche garſtig geitzig ge- weſen, wohnen in Kellern, und lieben den Un- flath

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/265>, abgerufen am 21.11.2024.