Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Geisterwelt.
res Aeussern, und sodann in das Andenken ihrer
Handlungen, die sie in dem Zustand des Jnnern
gethan hatten, eine kleine Weile versetzt; einige
schämen sich sodann; einige werden unwillig, daß
sie nicht beständig in dem Zustand ihres Aeussern
seyn durfen; aber diesen wird gezeigt, was aus
ihnen werden würde, wenn sie beständig in die-
sem Zustand wären, daß sie nämlich auf eben der-
gleichen Tucke umgehen, und durch den Anschein
des Guten, der Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit,
diejenigen, so einfältigen Herzens und Glaubens
sind, verführen, sich selber aber vollends ins Ver-
derben stürzen würden, denn das Aeussere würde
endlich eben so in Brand gerathen, wie das Jn-
nere, welcher ihr ganzes Leben verzehren würde.

507. Wenn die Geister in diesem andern
Zustand sind, so erscheinen sie völlig so, wie sie
in der Welt in sich oder innerlich beschaffen
gewesen, und dasjenige, was sie in Verborge-
nen gethan und geredet haben, wird auch offen-
bar, denn, weil sie das Aeussere nicht zurückhält,
so reden sie alsdenn dergleichen Dinge öffentlich,
und unterstehen sich auch, dergleichen zu thun, und
fürchten den bösen Ruf nicht, wie in der Welt:
sie werden auch alsdenn in noch mehrere Zustände
ihrer Bosheiten gebracht, damit sie auch von den
Engeln und guten Geistern gesehen werden, wie
sie beschaffen sind: auf solche Weise wird das Ver-
borgene eröffnet, und das Heimliche aufgedeckt,
nach den Worten des Herrn, "Es ist nichts

ver-
U 2

Von der Geiſterwelt.
res Aeuſſern, und ſodann in das Andenken ihrer
Handlungen, die ſie in dem Zuſtand des Jnnern
gethan hatten, eine kleine Weile verſetzt; einige
ſchaͤmen ſich ſodann; einige werden unwillig, daß
ſie nicht beſtaͤndig in dem Zuſtand ihres Aeuſſern
ſeyn durfen; aber dieſen wird gezeigt, was aus
ihnen werden wuͤrde, wenn ſie beſtaͤndig in die-
ſem Zuſtand waͤren, daß ſie naͤmlich auf eben der-
gleichen Tucke umgehen, und durch den Anſchein
des Guten, der Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit,
diejenigen, ſo einfaͤltigen Herzens und Glaubens
ſind, verfuͤhren, ſich ſelber aber vollends ins Ver-
derben ſtuͤrzen wuͤrden, denn das Aeuſſere wuͤrde
endlich eben ſo in Brand gerathen, wie das Jn-
nere, welcher ihr ganzes Leben verzehren wuͤrde.

507. Wenn die Geiſter in dieſem andern
Zuſtand ſind, ſo erſcheinen ſie voͤllig ſo, wie ſie
in der Welt in ſich oder innerlich beſchaffen
geweſen, und dasjenige, was ſie in Verborge-
nen gethan und geredet haben, wird auch offen-
bar, denn, weil ſie das Aeuſſere nicht zuruͤckhaͤlt,
ſo reden ſie alsdenn dergleichen Dinge oͤffentlich,
und unterſtehen ſich auch, dergleichen zu thun, und
fuͤrchten den boͤſen Ruf nicht, wie in der Welt:
ſie werden auch alsdenn in noch mehrere Zuſtaͤnde
ihrer Bosheiten gebracht, damit ſie auch von den
Engeln und guten Geiſtern geſehen werden, wie
ſie beſchaffen ſind: auf ſolche Weiſe wird das Ver-
borgene eroͤffnet, und das Heimliche aufgedeckt,
nach den Worten des Herrn,Es iſt nichts

ver-
U 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0290" n="191[291]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Gei&#x017F;terwelt.</hi></fw><lb/>
res Aeu&#x017F;&#x017F;ern, und &#x017F;odann in das Andenken ihrer<lb/>
Handlungen, die &#x017F;ie in dem Zu&#x017F;tand des Jnnern<lb/>
gethan hatten, eine kleine Weile ver&#x017F;etzt; einige<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;men &#x017F;ich &#x017F;odann; einige werden unwillig, daß<lb/>
&#x017F;ie nicht be&#x017F;ta&#x0364;ndig in dem Zu&#x017F;tand ihres Aeu&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
&#x017F;eyn durfen; aber die&#x017F;en wird gezeigt, was aus<lb/>
ihnen werden wu&#x0364;rde, wenn &#x017F;ie be&#x017F;ta&#x0364;ndig in die-<lb/>
&#x017F;em Zu&#x017F;tand wa&#x0364;ren, daß &#x017F;ie na&#x0364;mlich auf eben der-<lb/>
gleichen Tucke umgehen, und durch den An&#x017F;chein<lb/>
des Guten, der Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit,<lb/>
diejenigen, &#x017F;o einfa&#x0364;ltigen Herzens und Glaubens<lb/>
&#x017F;ind, verfu&#x0364;hren, &#x017F;ich &#x017F;elber aber vollends ins Ver-<lb/>
derben &#x017F;tu&#x0364;rzen wu&#x0364;rden, denn das Aeu&#x017F;&#x017F;ere wu&#x0364;rde<lb/>
endlich eben &#x017F;o in Brand gerathen, wie das Jn-<lb/>
nere, welcher ihr ganzes Leben verzehren wu&#x0364;rde.</p><lb/>
          <p>507. Wenn die Gei&#x017F;ter in die&#x017F;em <hi rendition="#fr">andern</hi><lb/>
Zu&#x017F;tand &#x017F;ind, &#x017F;o er&#x017F;cheinen &#x017F;ie vo&#x0364;llig &#x017F;o, wie &#x017F;ie<lb/>
in der Welt <hi rendition="#fr">in &#x017F;ich</hi> oder <hi rendition="#fr">innerlich</hi> be&#x017F;chaffen<lb/>
gewe&#x017F;en, und dasjenige, was &#x017F;ie in Verborge-<lb/>
nen gethan und geredet haben, wird auch offen-<lb/>
bar, denn, weil &#x017F;ie das Aeu&#x017F;&#x017F;ere nicht zuru&#x0364;ckha&#x0364;lt,<lb/>
&#x017F;o reden &#x017F;ie alsdenn dergleichen Dinge o&#x0364;ffentlich,<lb/>
und unter&#x017F;tehen &#x017F;ich auch, dergleichen zu thun, und<lb/>
fu&#x0364;rchten den bo&#x0364;&#x017F;en Ruf nicht, wie in der Welt:<lb/>
&#x017F;ie werden auch alsdenn in noch mehrere Zu&#x017F;ta&#x0364;nde<lb/>
ihrer Bosheiten gebracht, damit &#x017F;ie auch von den<lb/>
Engeln und guten Gei&#x017F;tern ge&#x017F;ehen werden, wie<lb/>
&#x017F;ie be&#x017F;chaffen &#x017F;ind: auf &#x017F;olche Wei&#x017F;e wird das Ver-<lb/>
borgene ero&#x0364;ffnet, und das Heimliche aufgedeckt,<lb/>
nach den Worten des <hi rendition="#fr">Herrn,</hi> &#x201E;<hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t nichts</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ver-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[191[291]/0290] Von der Geiſterwelt. res Aeuſſern, und ſodann in das Andenken ihrer Handlungen, die ſie in dem Zuſtand des Jnnern gethan hatten, eine kleine Weile verſetzt; einige ſchaͤmen ſich ſodann; einige werden unwillig, daß ſie nicht beſtaͤndig in dem Zuſtand ihres Aeuſſern ſeyn durfen; aber dieſen wird gezeigt, was aus ihnen werden wuͤrde, wenn ſie beſtaͤndig in die- ſem Zuſtand waͤren, daß ſie naͤmlich auf eben der- gleichen Tucke umgehen, und durch den Anſchein des Guten, der Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit, diejenigen, ſo einfaͤltigen Herzens und Glaubens ſind, verfuͤhren, ſich ſelber aber vollends ins Ver- derben ſtuͤrzen wuͤrden, denn das Aeuſſere wuͤrde endlich eben ſo in Brand gerathen, wie das Jn- nere, welcher ihr ganzes Leben verzehren wuͤrde. 507. Wenn die Geiſter in dieſem andern Zuſtand ſind, ſo erſcheinen ſie voͤllig ſo, wie ſie in der Welt in ſich oder innerlich beſchaffen geweſen, und dasjenige, was ſie in Verborge- nen gethan und geredet haben, wird auch offen- bar, denn, weil ſie das Aeuſſere nicht zuruͤckhaͤlt, ſo reden ſie alsdenn dergleichen Dinge oͤffentlich, und unterſtehen ſich auch, dergleichen zu thun, und fuͤrchten den boͤſen Ruf nicht, wie in der Welt: ſie werden auch alsdenn in noch mehrere Zuſtaͤnde ihrer Bosheiten gebracht, damit ſie auch von den Engeln und guten Geiſtern geſehen werden, wie ſie beſchaffen ſind: auf ſolche Weiſe wird das Ver- borgene eroͤffnet, und das Heimliche aufgedeckt, nach den Worten des Herrn, „Es iſt nichts ver- U 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/290
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 191[291]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/290>, abgerufen am 21.11.2024.