535. Es wurde mir verstattet, mit einigen im andern Leben zu reden, die sich von den welt- lichen Geschäften entfernt hatten, um fromm und heilig zu leben; und auch mit einigen, die sich mancherley Schmach angethan hatten, weil sie geglaubt, das heisse: der Welt entsagen, und die Begierden des Fleisches bändigen; al- lein, weil sich dadurch die meisten von denselben ein trauriges Leben zugezogen, und sich von dem Leben der thätigen Liebe, welches Leben sonst nicht, als in der Welt geführet werden kann, entfernt haben, so können sie unmöglich mit den Engeln vergesellschaftet werden, weil das Leben der Engel vermöge der Seligkeit ein frö- liches Leben ist, und in Leistung des Guten be- stehet, welches eben die Werke der Liebe sind: über dieses brennen diejenigen, welche ein von den weltlichen Dingen abgezogenes Leben ge- führet haben, gleichsam vor Verdienst, und wollen daher beständig den Himmel haben, und denken sich die himmlische Freude als eine Be- lohnung, indem sie ganz und gar nicht wissen, was eigentlich die himmlische Freude ist; und wenn sie unter die Engel, und in deren ihre Freude gelassen werden, die ohne Verdienst ist, und in den Ausübungen und offenbaren Liebes- diensten, wie auch, in der Seligkeit bestehet, welche aus dem Guten herrühret, das die En- gel durch solch Liebesdienste leisten, so verwun- dern sie sich, gleichwie die, so unglaubliche Dinge sehen; weil sie nun dieser Freude nicht
fähig
Von der Geiſterwelt.
535. Es wurde mir verſtattet, mit einigen im andern Leben zu reden, die ſich von den welt- lichen Geſchaͤften entfernt hatten, um fromm und heilig zu leben; und auch mit einigen, die ſich mancherley Schmach angethan hatten, weil ſie geglaubt, das heiſſe: der Welt entſagen, und die Begierden des Fleiſches baͤndigen; al- lein, weil ſich dadurch die meiſten von denſelben ein trauriges Leben zugezogen, und ſich von dem Leben der thaͤtigen Liebe, welches Leben ſonſt nicht, als in der Welt gefuͤhret werden kann, entfernt haben, ſo koͤnnen ſie unmoͤglich mit den Engeln vergeſellſchaftet werden, weil das Leben der Engel vermoͤge der Seligkeit ein froͤ- liches Leben iſt, und in Leiſtung des Guten be- ſtehet, welches eben die Werke der Liebe ſind: uͤber dieſes brennen diejenigen, welche ein von den weltlichen Dingen abgezogenes Leben ge- fuͤhret haben, gleichſam vor Verdienſt, und wollen daher beſtaͤndig den Himmel haben, und denken ſich die himmliſche Freude als eine Be- lohnung, indem ſie ganz und gar nicht wiſſen, was eigentlich die himmliſche Freude iſt; und wenn ſie unter die Engel, und in deren ihre Freude gelaſſen werden, die ohne Verdienſt iſt, und in den Ausuͤbungen und offenbaren Liebes- dienſten, wie auch, in der Seligkeit beſtehet, welche aus dem Guten herruͤhret, das die En- gel durch ſolch Liebesdienſte leiſten, ſo verwun- dern ſie ſich, gleichwie die, ſo unglaubliche Dinge ſehen; weil ſie nun dieſer Freude nicht
faͤhig
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Von der Geiſterwelt.
535. Es wurde mir verſtattet, mit einigen
im andern Leben zu reden, die ſich von den welt-
lichen Geſchaͤften entfernt hatten, um fromm
und heilig zu leben; und auch mit einigen, die
ſich mancherley Schmach angethan hatten, weil
ſie geglaubt, das heiſſe: der Welt entſagen,
und die Begierden des Fleiſches baͤndigen; al-
lein, weil ſich dadurch die meiſten von denſelben
ein trauriges Leben zugezogen, und ſich von dem
Leben der thaͤtigen Liebe, welches Leben ſonſt
nicht, als in der Welt gefuͤhret werden kann,
entfernt haben, ſo koͤnnen ſie unmoͤglich mit
den Engeln vergeſellſchaftet werden, weil das
Leben der Engel vermoͤge der Seligkeit ein froͤ-
liches Leben iſt, und in Leiſtung des Guten be-
ſtehet, welches eben die Werke der Liebe ſind:
uͤber dieſes brennen diejenigen, welche ein von
den weltlichen Dingen abgezogenes Leben ge-
fuͤhret haben, gleichſam vor Verdienſt, und
wollen daher beſtaͤndig den Himmel haben, und
denken ſich die himmliſche Freude als eine Be-
lohnung, indem ſie ganz und gar nicht wiſſen,
was eigentlich die himmliſche Freude iſt; und
wenn ſie unter die Engel, und in deren ihre
Freude gelaſſen werden, die ohne Verdienſt iſt,
und in den Ausuͤbungen und offenbaren Liebes-
dienſten, wie auch, in der Seligkeit beſtehet,
welche aus dem Guten herruͤhret, das die En-
gel durch ſolch Liebesdienſte leiſten, ſo verwun-
dern ſie ſich, gleichwie die, ſo unglaubliche
Dinge ſehen; weil ſie nun dieſer Freude nicht
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/343>, abgerufen am 21.11.2024.
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