Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Hölle. zigen in die Hölle werfe, noch viel weniger zor-nig sey. Dieses wird auch ein jeder, dessen Gemüth erleuchtet ist, wenn er das Wort lieset, blos allein daraus inne, weil Gott das Gute selber, die Liebe selber, und die Barmher- zigkeit selber ist; und daß das Gute selber kei- nem einzigen etwas Böses thun kann, und die Liebe selber und die Barmherzigkeit selber kei- nen Menschen von sich stossen kann, weil es schnurstracks wider das Wesen der Barmher- zigkeit und der Liebe, und also wider das Göttliche selber ist; derowegen werden die- jenigen, welche aus einem erleuchteten Gemü- the denken, wenn sie das Wort lesen, klar und deutlich inne, daß sich Gott nimmermehr von dem Menschen abwendet, und weil Er sich nicht von ihm abwendet, Er aus dem Gu- ten, aus der Liebe und Barmherzigkeit mit ihm handelt, das ist, daß Er es mit ihm gut meinet, daß Er ihn liebet, und daß Er sich seiner erbarmet. Hieraus sehen sie auch, daß unter dem buchstäblichen Sinn des Worts, in welchem die obgedachten Ausdrücke vor- kommen, ein geistlicher Sinn verborgen liege, und nach diesem Sinn muß dasjenige ausgelegt werden, was in dem buchstäblichen Sinn dergestalt ausgedrückt worden ist, daß es der Faßlichkeit des Menschen angemessen, und seinen ersten und gemeinen Begriffen ge- mäß sey. 546. Die-
Von der Hoͤlle. zigen in die Hoͤlle werfe, noch viel weniger zor-nig ſey. Dieſes wird auch ein jeder, deſſen Gemuͤth erleuchtet iſt, wenn er das Wort lieſet, blos allein daraus inne, weil Gott das Gute ſelber, die Liebe ſelber, und die Barmher- zigkeit ſelber iſt; und daß das Gute ſelber kei- nem einzigen etwas Boͤſes thun kann, und die Liebe ſelber und die Barmherzigkeit ſelber kei- nen Menſchen von ſich ſtoſſen kann, weil es ſchnurſtracks wider das Weſen der Barmher- zigkeit und der Liebe, und alſo wider das Goͤttliche ſelber iſt; derowegen werden die- jenigen, welche aus einem erleuchteten Gemuͤ- the denken, wenn ſie das Wort leſen, klar und deutlich inne, daß ſich Gott nimmermehr von dem Menſchen abwendet, und weil Er ſich nicht von ihm abwendet, Er aus dem Gu- ten, aus der Liebe und Barmherzigkeit mit ihm handelt, das iſt, daß Er es mit ihm gut meinet, daß Er ihn liebet, und daß Er ſich ſeiner erbarmet. Hieraus ſehen ſie auch, daß unter dem buchſtaͤblichen Sinn des Worts, in welchem die obgedachten Ausdruͤcke vor- kommen, ein geiſtlicher Sinn verborgen liege, und nach dieſem Sinn muß dasjenige ausgelegt werden, was in dem buchſtaͤblichen Sinn dergeſtalt ausgedruͤckt worden iſt, daß es der Faßlichkeit des Menſchen angemeſſen, und ſeinen erſten und gemeinen Begriffen ge- maͤß ſey. 546. Die-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0364" n="13"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Hoͤlle.</hi></fw><lb/> zigen in die Hoͤlle werfe, noch viel weniger zor-<lb/> nig ſey. Dieſes wird auch ein jeder, deſſen<lb/> Gemuͤth erleuchtet iſt, wenn er das <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Wort</hi></hi><lb/> lieſet, blos allein daraus inne, weil Gott das<lb/> Gute ſelber, die Liebe ſelber, und die Barmher-<lb/> zigkeit ſelber iſt; und daß das Gute ſelber kei-<lb/> nem einzigen etwas Boͤſes thun kann, und die<lb/> Liebe ſelber und die Barmherzigkeit ſelber kei-<lb/> nen Menſchen von ſich ſtoſſen kann, weil es<lb/> ſchnurſtracks wider das Weſen der Barmher-<lb/> zigkeit und der Liebe, und alſo wider das<lb/><hi rendition="#fr">Goͤttliche</hi> ſelber iſt; derowegen werden die-<lb/> jenigen, welche aus einem erleuchteten Gemuͤ-<lb/> the denken, wenn ſie das <hi rendition="#fr">Wort</hi> leſen, klar<lb/> und deutlich inne, daß ſich Gott nimmermehr<lb/> von dem Menſchen abwendet, und weil Er<lb/> ſich nicht von ihm abwendet, Er aus dem Gu-<lb/> ten, aus der Liebe und Barmherzigkeit mit<lb/> ihm handelt, das iſt, daß Er es mit ihm gut<lb/> meinet, daß Er ihn liebet, und daß Er ſich<lb/> ſeiner erbarmet. Hieraus ſehen ſie auch, daß<lb/> unter dem buchſtaͤblichen Sinn des <hi rendition="#fr">Worts,</hi><lb/> in welchem die obgedachten Ausdruͤcke vor-<lb/> kommen, ein <hi rendition="#fr">geiſtlicher Sinn</hi> verborgen<lb/> liege, und nach dieſem Sinn muß dasjenige<lb/> ausgelegt werden, was in dem buchſtaͤblichen<lb/> Sinn dergeſtalt ausgedruͤckt worden iſt, daß<lb/> es der Faßlichkeit des Menſchen angemeſſen,<lb/> und ſeinen erſten und gemeinen Begriffen ge-<lb/> maͤß ſey.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">546. Die-</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0364]
Von der Hoͤlle.
zigen in die Hoͤlle werfe, noch viel weniger zor-
nig ſey. Dieſes wird auch ein jeder, deſſen
Gemuͤth erleuchtet iſt, wenn er das Wort
lieſet, blos allein daraus inne, weil Gott das
Gute ſelber, die Liebe ſelber, und die Barmher-
zigkeit ſelber iſt; und daß das Gute ſelber kei-
nem einzigen etwas Boͤſes thun kann, und die
Liebe ſelber und die Barmherzigkeit ſelber kei-
nen Menſchen von ſich ſtoſſen kann, weil es
ſchnurſtracks wider das Weſen der Barmher-
zigkeit und der Liebe, und alſo wider das
Goͤttliche ſelber iſt; derowegen werden die-
jenigen, welche aus einem erleuchteten Gemuͤ-
the denken, wenn ſie das Wort leſen, klar
und deutlich inne, daß ſich Gott nimmermehr
von dem Menſchen abwendet, und weil Er
ſich nicht von ihm abwendet, Er aus dem Gu-
ten, aus der Liebe und Barmherzigkeit mit
ihm handelt, das iſt, daß Er es mit ihm gut
meinet, daß Er ihn liebet, und daß Er ſich
ſeiner erbarmet. Hieraus ſehen ſie auch, daß
unter dem buchſtaͤblichen Sinn des Worts,
in welchem die obgedachten Ausdruͤcke vor-
kommen, ein geiſtlicher Sinn verborgen
liege, und nach dieſem Sinn muß dasjenige
ausgelegt werden, was in dem buchſtaͤblichen
Sinn dergeſtalt ausgedruͤckt worden iſt, daß
es der Faßlichkeit des Menſchen angemeſſen,
und ſeinen erſten und gemeinen Begriffen ge-
maͤß ſey.
546. Die-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |