Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

woraus alles geworden.
und Leib erklärt. Die lezte Begriffe, die ich
da aus Heil. Schrift erwiesen, sind auch
Swedenborgs lezte Begriffe.

Die H. Schrift hat zwey Elemente, Was-
ser und Erde, 2 Petr. 3, 5. in der Erde ist
Feuer, und im Wasser ist Licht. Die Ele-
mente sind nicht mechanisch zusammengesetzt,
sondern sie sind in einer unverwirrten pene-
trabilite. Democritus
ein uralter Philosoph
und Vorgänger Neutons hat auch nur zwey,
nemlich solida und spirabilia. Aus den So-
lidis
gehen unendliche imagines spirabiles, und
das ist der Grund, warum die Geister aus
ihrer centralen Jntension, solche Lüfte, sol-
che Lichter, solche Gerüche, solche Farbenhal-
tende extensible Bilder von sich werfen.

Um Christi Menschheit willen hat GOtt
die Anordnung der Elemente so gemacht, wie
sie sind. Es sind atomi opacae & spirabiles,
so daß zwar eine mechanische Ordnung in
dem Cörper dieser Erden ist, wo aus der Plump-
heit und todten Materie ein solcher Raum,
Ort, Zeit und Apparenz entstehet, aber im
innersten Grund ist eine unerschöpfliche Um-
gestaltungskraft, und dabey eine Contingen-
tia infinita,
so daß in einem atomo, wie es
Pascal in der Connoissance generale de l'hom-
me
beschreibt, dieganze Welt liegt, Geist und
Stoff ist in einem beysammen, Stoff sind
atomi molis, Geist ist ens penetrabile, wo al-
les in einem und eins in allem ist. Darum

ist

woraus alles geworden.
und Leib erklaͤrt. Die lezte Begriffe, die ich
da aus Heil. Schrift erwieſen, ſind auch
Swedenborgs lezte Begriffe.

Die H. Schrift hat zwey Elemente, Waſ-
ſer und Erde, 2 Petr. 3, 5. in der Erde iſt
Feuer, und im Waſſer iſt Licht. Die Ele-
mente ſind nicht mechaniſch zuſammengeſetzt,
ſondern ſie ſind in einer unverwirrten pene-
trabilité. Democritus
ein uralter Philoſoph
und Vorgaͤnger Neutons hat auch nur zwey,
nemlich ſolida und ſpirabilia. Aus den So-
lidis
gehen unendliche imagines ſpirabiles, und
das iſt der Grund, warum die Geiſter aus
ihrer centralen Jntenſion, ſolche Luͤfte, ſol-
che Lichter, ſolche Geruͤche, ſolche Farbenhal-
tende extenſible Bilder von ſich werfen.

Um Chriſti Menſchheit willen hat GOtt
die Anordnung der Elemente ſo gemacht, wie
ſie ſind. Es ſind atomi opacæ & ſpirabiles,
ſo daß zwar eine mechaniſche Ordnung in
dem Coͤrper dieſer Erden iſt, wo aus der Plump-
heit und todten Materie ein ſolcher Raum,
Ort, Zeit und Apparenz entſtehet, aber im
innerſten Grund iſt eine unerſchoͤpfliche Um-
geſtaltungskraft, und dabey eine Contingen-
tia infinita,
ſo daß in einem atomo, wie es
Paſcal in der Connoiſſance generale de l’hom-
me
beſchreibt, dieganze Welt liegt, Geiſt und
Stoff iſt in einem beyſammen, Stoff ſind
atomi molis, Geiſt iſt ens penetrabile, wo al-
les in einem und eins in allem iſt. Darum

iſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0253" n="253"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">woraus alles geworden.</hi></fw><lb/>
und Leib erkla&#x0364;rt. Die lezte Begriffe, die ich<lb/>
da aus Heil. Schrift erwie&#x017F;en, &#x017F;ind auch<lb/>
Swedenborgs lezte Begriffe.</p><lb/>
          <p>Die H. Schrift hat zwey Elemente, Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er und Erde, 2 Petr. 3, 5. in der Erde i&#x017F;t<lb/>
Feuer, und im Wa&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t Licht. Die Ele-<lb/>
mente &#x017F;ind nicht mechani&#x017F;ch zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzt,<lb/>
&#x017F;ondern &#x017F;ie &#x017F;ind in einer unverwirrten <hi rendition="#aq">pene-<lb/>
trabilité. Democritus</hi> ein uralter Philo&#x017F;oph<lb/>
und Vorga&#x0364;nger <hi rendition="#aq">Neutons</hi> hat auch nur zwey,<lb/>
nemlich <hi rendition="#aq">&#x017F;olida</hi> und <hi rendition="#aq">&#x017F;pirabilia.</hi> Aus den <hi rendition="#aq">So-<lb/>
lidis</hi> gehen unendliche <hi rendition="#aq">imagines &#x017F;pirabiles,</hi> und<lb/>
das i&#x017F;t der Grund, warum die Gei&#x017F;ter aus<lb/>
ihrer centralen Jnten&#x017F;ion, &#x017F;olche Lu&#x0364;fte, &#x017F;ol-<lb/>
che Lichter, &#x017F;olche Geru&#x0364;che, &#x017F;olche Farbenhal-<lb/>
tende <hi rendition="#aq">exten&#x017F;ible</hi> Bilder von &#x017F;ich werfen.</p><lb/>
          <p>Um Chri&#x017F;ti Men&#x017F;chheit willen hat GOtt<lb/>
die Anordnung der Elemente &#x017F;o gemacht, wie<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ind. Es &#x017F;ind <hi rendition="#aq">atomi opacæ &amp; &#x017F;pirabiles,</hi><lb/>
&#x017F;o daß zwar eine mechani&#x017F;che Ordnung in<lb/>
dem Co&#x0364;rper die&#x017F;er Erden i&#x017F;t, wo aus der Plump-<lb/>
heit und todten Materie ein &#x017F;olcher Raum,<lb/>
Ort, Zeit und <hi rendition="#aq">Apparenz</hi> ent&#x017F;tehet, aber im<lb/>
inner&#x017F;ten Grund i&#x017F;t eine uner&#x017F;cho&#x0364;pfliche Um-<lb/>
ge&#x017F;taltungskraft, und dabey eine <hi rendition="#aq">Contingen-<lb/>
tia infinita,</hi> &#x017F;o daß in einem <hi rendition="#aq">atomo,</hi> wie es<lb/><hi rendition="#aq">Pa&#x017F;cal</hi> in der <hi rendition="#aq">Connoi&#x017F;&#x017F;ance generale de l&#x2019;hom-<lb/>
me</hi> be&#x017F;chreibt, dieganze Welt liegt, Gei&#x017F;t und<lb/>
Stoff i&#x017F;t in einem bey&#x017F;ammen, Stoff &#x017F;ind<lb/><hi rendition="#aq">atomi molis,</hi> Gei&#x017F;t i&#x017F;t <hi rendition="#aq">ens penetrabile,</hi> wo al-<lb/>
les in einem und eins in allem i&#x017F;t. Darum<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">i&#x017F;t</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0253] woraus alles geworden. und Leib erklaͤrt. Die lezte Begriffe, die ich da aus Heil. Schrift erwieſen, ſind auch Swedenborgs lezte Begriffe. Die H. Schrift hat zwey Elemente, Waſ- ſer und Erde, 2 Petr. 3, 5. in der Erde iſt Feuer, und im Waſſer iſt Licht. Die Ele- mente ſind nicht mechaniſch zuſammengeſetzt, ſondern ſie ſind in einer unverwirrten pene- trabilité. Democritus ein uralter Philoſoph und Vorgaͤnger Neutons hat auch nur zwey, nemlich ſolida und ſpirabilia. Aus den So- lidis gehen unendliche imagines ſpirabiles, und das iſt der Grund, warum die Geiſter aus ihrer centralen Jntenſion, ſolche Luͤfte, ſol- che Lichter, ſolche Geruͤche, ſolche Farbenhal- tende extenſible Bilder von ſich werfen. Um Chriſti Menſchheit willen hat GOtt die Anordnung der Elemente ſo gemacht, wie ſie ſind. Es ſind atomi opacæ & ſpirabiles, ſo daß zwar eine mechaniſche Ordnung in dem Coͤrper dieſer Erden iſt, wo aus der Plump- heit und todten Materie ein ſolcher Raum, Ort, Zeit und Apparenz entſtehet, aber im innerſten Grund iſt eine unerſchoͤpfliche Um- geſtaltungskraft, und dabey eine Contingen- tia infinita, ſo daß in einem atomo, wie es Paſcal in der Connoiſſance generale de l’hom- me beſchreibt, dieganze Welt liegt, Geiſt und Stoff iſt in einem beyſammen, Stoff ſind atomi molis, Geiſt iſt ens penetrabile, wo al- les in einem und eins in allem iſt. Darum iſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/253
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/253>, abgerufen am 07.05.2024.