Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

wie es den göttl. Sinn aufschließt.
genehmere und schönere Dinge sehen würde.
Und so ist es mit den Jdeen der Englischen
Geistern. Dieses verhält sich eben so, wie
man in der Natur durch immer bessere Mi-
croscopia
immer neue und kleinere Dinge ent-
deckt.

So drucken auch in dem Wort jede Wor-
te ihre Jdeen aus, denn ein jedes Wort ist
ein also gebildeter Begriff, daß man einen
Verstand davon empfindt. Darinn liegen
nun unzählige Dinge, welche nicht zum Ge-
fühl des Menschen kommen können. Wenn
nun dieses von dem HErrn eröffnet wird, so
stellen sich die innere Gestalten der Empfin-
dung durch liebliche und selige Dinge, dem
Gesicht aber durch perspectivisch vorstellende
und Paradisische Dinge dar. Jenes kommt
von dem himmlischen und geistlichen der Lie-
be des HErrn, dieses aber von den Strahlen
des davon ausgehenden Lichts her. Und so
haben jede Buchstäblein etwas von der Eigen-
schaft und dem Leben, das in dem ganzen
Wort ist, und das auf alle besondere Um-
stände des ganzen Zusammenhangs auf das
genaueste paßt.

Wenn man das Wort, besonders das Pro-
phetische z. E. ließt, so scheinet es etwas un-
ordentliches zu seyn; wenn es aber von ei-
nem Kind gelesen wird, so wird es Stuffen-
weiß immer schöner, und endlich stellt es sich

vor
Sw. Sch. IV. Th. D

wie es den goͤttl. Sinn aufſchließt.
genehmere und ſchoͤnere Dinge ſehen wuͤrde.
Und ſo iſt es mit den Jdeen der Engliſchen
Geiſtern. Dieſes verhaͤlt ſich eben ſo, wie
man in der Natur durch immer beſſere Mi-
croſcopia
immer neue und kleinere Dinge ent-
deckt.

So drucken auch in dem Wort jede Wor-
te ihre Jdeen aus, denn ein jedes Wort iſt
ein alſo gebildeter Begriff, daß man einen
Verſtand davon empfindt. Darinn liegen
nun unzaͤhlige Dinge, welche nicht zum Ge-
fuͤhl des Menſchen kommen koͤnnen. Wenn
nun dieſes von dem HErrn eroͤffnet wird, ſo
ſtellen ſich die innere Geſtalten der Empfin-
dung durch liebliche und ſelige Dinge, dem
Geſicht aber durch perſpectiviſch vorſtellende
und Paradiſiſche Dinge dar. Jenes kommt
von dem himmliſchen und geiſtlichen der Lie-
be des HErrn, dieſes aber von den Strahlen
des davon ausgehenden Lichts her. Und ſo
haben jede Buchſtaͤblein etwas von der Eigen-
ſchaft und dem Leben, das in dem ganzen
Wort iſt, und das auf alle beſondere Um-
ſtaͤnde des ganzen Zuſammenhangs auf das
genaueſte paßt.

Wenn man das Wort, beſonders das Pro-
phetiſche z. E. ließt, ſo ſcheinet es etwas un-
ordentliches zu ſeyn; wenn es aber von ei-
nem Kind geleſen wird, ſo wird es Stuffen-
weiß immer ſchoͤner, und endlich ſtellt es ſich

vor
Sw. Sch. IV. Th. D
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0049" n="49"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">wie es den go&#x0364;ttl. Sinn auf&#x017F;chließt.</hi></fw><lb/>
genehmere und &#x017F;cho&#x0364;nere Dinge &#x017F;ehen wu&#x0364;rde.<lb/>
Und &#x017F;o i&#x017F;t es mit den Jdeen der Engli&#x017F;chen<lb/>
Gei&#x017F;tern. Die&#x017F;es verha&#x0364;lt &#x017F;ich eben &#x017F;o, wie<lb/>
man in der Natur durch immer be&#x017F;&#x017F;ere <hi rendition="#aq">Mi-<lb/>
cro&#x017F;copia</hi> immer neue und kleinere Dinge ent-<lb/>
deckt.</p><lb/>
          <p>So drucken auch in dem Wort jede Wor-<lb/>
te ihre Jdeen aus, denn ein jedes Wort i&#x017F;t<lb/>
ein al&#x017F;o gebildeter Begriff, daß man einen<lb/>
Ver&#x017F;tand davon empfindt. Darinn liegen<lb/>
nun unza&#x0364;hlige Dinge, welche nicht zum Ge-<lb/>
fu&#x0364;hl des Men&#x017F;chen kommen ko&#x0364;nnen. Wenn<lb/>
nun die&#x017F;es von dem HErrn ero&#x0364;ffnet wird, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;tellen &#x017F;ich die innere Ge&#x017F;talten der Empfin-<lb/>
dung durch liebliche und &#x017F;elige Dinge, dem<lb/>
Ge&#x017F;icht aber durch per&#x017F;pectivi&#x017F;ch vor&#x017F;tellende<lb/>
und Paradi&#x017F;i&#x017F;che Dinge dar. Jenes kommt<lb/>
von dem himmli&#x017F;chen und gei&#x017F;tlichen der Lie-<lb/>
be des HErrn, die&#x017F;es aber von den Strahlen<lb/>
des davon ausgehenden Lichts her. Und &#x017F;o<lb/>
haben jede Buch&#x017F;ta&#x0364;blein etwas von der Eigen-<lb/>
&#x017F;chaft und dem Leben, das in dem ganzen<lb/>
Wort i&#x017F;t, und das auf alle be&#x017F;ondere Um-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nde des ganzen Zu&#x017F;ammenhangs auf das<lb/>
genaue&#x017F;te paßt.</p><lb/>
          <p>Wenn man das Wort, be&#x017F;onders das Pro-<lb/>
pheti&#x017F;che z. E. ließt, &#x017F;o &#x017F;cheinet es etwas un-<lb/>
ordentliches zu &#x017F;eyn; wenn es aber von ei-<lb/>
nem Kind gele&#x017F;en wird, &#x017F;o wird es Stuffen-<lb/>
weiß immer &#x017F;cho&#x0364;ner, und endlich &#x017F;tellt es &#x017F;ich<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Sw. Sch.</hi><hi rendition="#aq">IV.</hi><hi rendition="#fr">Th.</hi> D</fw><fw place="bottom" type="catch">vor</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0049] wie es den goͤttl. Sinn aufſchließt. genehmere und ſchoͤnere Dinge ſehen wuͤrde. Und ſo iſt es mit den Jdeen der Engliſchen Geiſtern. Dieſes verhaͤlt ſich eben ſo, wie man in der Natur durch immer beſſere Mi- croſcopia immer neue und kleinere Dinge ent- deckt. So drucken auch in dem Wort jede Wor- te ihre Jdeen aus, denn ein jedes Wort iſt ein alſo gebildeter Begriff, daß man einen Verſtand davon empfindt. Darinn liegen nun unzaͤhlige Dinge, welche nicht zum Ge- fuͤhl des Menſchen kommen koͤnnen. Wenn nun dieſes von dem HErrn eroͤffnet wird, ſo ſtellen ſich die innere Geſtalten der Empfin- dung durch liebliche und ſelige Dinge, dem Geſicht aber durch perſpectiviſch vorſtellende und Paradiſiſche Dinge dar. Jenes kommt von dem himmliſchen und geiſtlichen der Lie- be des HErrn, dieſes aber von den Strahlen des davon ausgehenden Lichts her. Und ſo haben jede Buchſtaͤblein etwas von der Eigen- ſchaft und dem Leben, das in dem ganzen Wort iſt, und das auf alle beſondere Um- ſtaͤnde des ganzen Zuſammenhangs auf das genaueſte paßt. Wenn man das Wort, beſonders das Pro- phetiſche z. E. ließt, ſo ſcheinet es etwas un- ordentliches zu ſeyn; wenn es aber von ei- nem Kind geleſen wird, ſo wird es Stuffen- weiß immer ſchoͤner, und endlich ſtellt es ſich vor Sw. Sch. IV. Th. D

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/49
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/49>, abgerufen am 23.11.2024.